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8.0
Es ist schon ein amtlicher Brocken, den Green Carnation mit "Leaves Of Yesteryear" vorlegen und ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich mich auf die, auf knapp 40 Minuten aufgeblähnten, fünf Songs einlassen wollte. Letztendlich hat es sich aber wirklich gelohnt. Ist der einleitende Titelsong noch ein etwas "schwieriger" Türöffner, bei dem mir zum bekannten Melo-Prog-Spektrum der unberechenbaren Norweger alle möglichen Referenzen zwischen While Heaven Wept und Blind Guardian einfallen, so wird der Rest vom Fest recht schnell ein Genuss. Das liegt vor Allem am superben "Sentinels", einem richtig fett treibenden Atmosphäre-Monster. Doomy, melancholisch rockend, aber dezent post-prog-rockig ist es ein Paradebeispiel für die Vielfalt und Klasse von Green Carnation. Treibende Grooves und ein superber Chorus. So klingt zeitgemäßer Sound. Moderne Rockmusik trifft auf Goth-Nuancen, eine Brise Prog und epischen Dark Metal mit grooviger Note. Das Erbe von Candlemass darf mit der fragilen Schönheit von Anathema oder Katatonia im Reigen tänzeln.
Das ist ganz großes Kino und ein episch angehauchtes "My Dark Reflections Of Life And Death" ist nicht minder groß. Perfekter Melancholiesound, der nun gar mit schwelgersicher While Heaven Wept Note überzeugt. Ausadende Wolverine-Strukturen, eine Satyriconeske Brise "Phoenix"- und die treibende Epic Doom Note gipfeln in wehmütig schönen Gesängen. Green Carnation liefern 16 Minuten musikalischer Abwechslung, Spannung, Vielfalt und Klasse, die gegen Ende auch noch mit einem feinen Groove aufwartet um zu verdeutlichen, dass die Norweger trotz aller Weltoffenheit immer noch eine Metal Band sind (…dass es sich bei diesem Mammuttrack um eine Neueinspielung einer Nummer vom "Journey To The End Of The Night"-Album ist, kann, muss man aber nicht wissen. Wer das Original nicht kennt, muss es danach auch nicht mehr suchen). Die Neuinterpretation ist schlicht superb, ebenso wie der sanft intonierte Doom-Smasher "Hounds", der dann noch den heaviesten Song der Scheibe markieren und ebenso überzeugen darf. Auch 10 Minuten lang. Ebenso episch, wie eigenständig. Danach tut Ruhe gut und die Black Sabbath-Verneigung "Solitude" (im Original der Großmeister des Doom auf "Master Of Reality" zu finden) ist nicht mehr, aber auch nicht weniger, als das ruhige, wunderschöne Akustik-Finale mit "doomy"folk-Ambient-Lagerfeuertouch und eben jener doomigen Note, die das gesamte Album gekonnt, aber zeitgemäß und unaufdringlich ziert. Green Carnation liefern großes Kino für weltoffene Musikliebhaber. Zeit nehmen. Reinhören. Es lohnt sich! Trackliste
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