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7.5
Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Und dies, obwohl die einstigen Vorzeige-Deather aus den Niederlanden aufgrund der Fan Reaktionen rundum "Spheres" (die Band hat den Bogen in Sachen Experimentierfreude seinerzeit überspannt) sich aus Frust und Enttäuschung nur ein Jahr später (1994) aufgelöst hatten. Während irgendwann keiner im Entferntesten mehr daran dachte, kehrte auch diese Semilegende auf die Bildfläche zurück, wenngleich mit Patrik Mameli das einzig verbliebene Gründungsmitglied im Line-up noch aufschien. Ganz ehrlich? Die „Comeback-Werke“ "Resurrection Macabre" (2009), "Doctrine" (2011), "Obsideo" (2013) reizten mich nie sonderlich, geschweige, jene könnten es in irgendeiner Weise mit den Eigenbau-Großkalibern "Malleus Maleficarum" (1988), "Consuming Impulse" (1989) und "Testimony Of The Ancients" (1991 … zum Classic) aufnehmen.
Merklich eingängiger, jedoch kaum weniger anspruchsvoll – so zeigen sich die Holländer anno 2018 im Vergleich zu den letzten drei Taten. Nicht zuletzt wegen des pointiert verzerrten, Equalizer-artigen Gesangs von Mameli und den völlig dezenten Synthesizer-Sequenzen, bleibt ihnen das Prädikat „progressiv“ ohnehin noch etwas haften. Entscheidend scheint wohl mehr, dass das Gesamtbild mitsamt jenen Fremd-Schattierungen ein rundes ist und vor allem Wirkung zeigt. Man mag es nicht glauben: endlich stimmt die Balance wieder. Die zwölf Songs (+ Intro) können neben anspruchsvollen, bzw. satt thrashigen Riffs und Breaks auch die notwendigen Spannungsbögen vorweisen, die letzten Endes darüber entscheiden, ob es noch einmal oder zu mehreren ernsthaften Begegnungen zwischen Produkt und Konsument kommen wird. Apropos Riffs. Gerade bei diesen fühlt man sich zu den glorreichen "Testimony" Zeiten zurück versetzt, ohne jetzt der Band so etwas wie Selbstkopie vorwerfen zu wollen. Aber genauso funktionieren Pestilence am Besten: mit perfiden, schnellen Riffs und nicht zu viel von dem, was man etwa als Drumherum bezeichnet. Vom stumpfen Einheits-Todesmörtel ist man nach wie vor Häuser entfernt. Dass "Hadeon" als Komplettpaket dennoch keine easy-listening-party ist, dürfte somit auch klar sein. Und abgesehen davon wiederholt sich diese Truppe um Mastermind Mameli seit jeher nicht besonders gerne. Die zurück gewonnene Eingängigkeit im Kontext des modernen Zeitgeistes, die so nebenbei auch sporadische Jazz/Ambiente Zitate aus "Spheres" Tagen nicht gänzlich ausschließt, verträgt sich mittlerweile also gut und darf als nahezu perfekte Fusion abgesegnet werden. Warum es trotz aller Lobhudelei nicht für eine Spitzen-Benotung reicht, liegt einfach daran, wonach die Scheibe noch etwas zu viel Kalkül inne hält. Trackliste
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Reviews
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