Wer den Ansporn hat, sich im Jahre 2017 von einer Band wie Accept nochmal überraschen zu lassen, der soll gleich gar nicht mehr weiterlesen. Bodenständige Hausmannskost wird geboten, wenn "The Rise Of Chaos" aus den Boxen paniert. German Metal in Reinkultur mit schneidenden Riffs und prägnanten Chören. Accept wie sie leiben und leben sozusagen und fast genau so, wie sie seit ihrem "Blood Of The Nations"-Monstercomeback in ihren zweiten Frühling ausgezogen sind. Leider nur fast, denn zwingend klingt die neue Scheibe der Stahlschmiede leider nur in den ersten paar Minuten!

"If you live by the sword, you will die by the sword". Hossa, die alten Herren scheuen sich nicht davor, altbackende Parolen neu aufzuwärmen. "Die By The Sword" bringt jedenfalls alles auf den Punkt und ist schon jetzt der perfekte Opener für die nächste Tour. Toller Start, der leider Gottes verdammt jäh abgegrätscht wird. "Hole In My Head" grooved verhalten und ist mit seinem banalen Refrain definitiv falsch am Album platziert. Eine unnötige Bremse, ein Reinfall an Position zwei, den der straighte, höhepunktlose Titeltrack nur schwer wettmachen kann. Warum auch immer, "The Rise Of Chaos" hat sich gleich zu Beginn die schwächsten Tracks in die Panier gemischt, denn auch das kommerziell groovende "Koolaid" kann spätestens im Refrain nicht verbergen, dass ihm die letzte Größe zum Hit fehlt. Wann denn nun kommen die großen Granaten der Scheibe? Mit "No Regrets" mal nicht. Das ist gute, Accept-Standardware und nicht mehr. Selbiges gilt für das old-schoolige "Analog Man" und so bleibt es einzig an den (teilweise arg) kommerziell angehauchten "What Done It's Done", "Carry The Weight" und "Two Worlds Colliding" für leichte Versöhnung zu sorgen, denn der Rausschmeißer "Race To Extinction" ist leider auch ein absoluter Stinker geworden.

"The Rise Of Chaos" ist ein durchschnittliches German Metal Album und leider ohne Zweifel die mit Abstand schwächste Scheibe der Accept 2.0-Phase. Schwächer als "Stalingrad" und natürlich in keinster Weise so stark wie "Blood Of The Nations" oder "Blind Rage".
Für eine große Band wie Accept ist diese Scheibe eine absolute Enttäuschung und Euphorie bleibt bis auf den klasse Opener leider gänzlich außen vor....