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Cover  
Helstar - This Wicked Nest (CD)
Label: AFM Records
VÖ: 25.04.2014
Homepage | MySpace
Art: Review
Bruder Cle
Bruder Cle
(178 Reviews)
8.5
Zum Einstieg nochmals für alle zur Erinnerung. Was ist noch mal Texas-Metal? Eine Unterkategorie des Heavy Metal, die durch Bands wie Watchtower, Helstar, Militia, S.A. Slayer, Juggernaut, Oblivion Knight, Assailant und zahllose andere Mitte bis Ende der 80er etabliert wurde und die sowohl Elemente aus dem Speed/Thrash-, Prog- und Power Metal zu einem hochenergetischen, spielerisch perfekt dargebotenen und meist durch einen Sänger mit glasklarer, opernhafter Stimme gekrönten Sound kombiniert. Diese Definition sei allen nochmals ins Stammbuch geschrieben, die von Helstar auch nach über 30 Jahren immer noch ein zweites Album wie "Burning Star" fordern und alle anderen Scheiben als unangemessen hart bewerten. Die meisten Fans sind sich aber sowieso einig, dass die absoluten Glanzleistungen – sowohl kompositorisch als auch spielerisch - auf "Nosferatu" und "A Distant Thunder" zu hören sind. Und die haben auch in der Regel kein Problem damit, dass bei den Texanern auch mal tempomäßig die Pferde durchgehen und härtetechnisch die Zähne gezeigt werden. Nix für Weicheier also.

Was für eine Art Scheibe legt uns der Osterhase aber heuer in unser "This Wicked Nest"? Mit "Fall Of Dominion" startet die Scheibe in ähnlicher Manier wie der Vorgänger "Glory In Chaos" mit "Angels Fall To Hell" - ein schneller, rifflastiger Brecher mit dem typischen Mix aus Sirenenvocals und fast schon Black Metal-mäßigen Screams. Aber es gibt auch sofort eklatante Unterschiede zu hören. Der beim ersten Durchlauf auffälligste, sind die Drums, die in der Produktion deutlich in den Vordergrund gemischt wurden! Mein Gott, was haben sie dem guten Michael Lewis bloß in die Suppe getan? Irre, was der Mann aus seiner Bude da rausholt. Dabei übersieht man fast die beiden neuen und doch wieder alten Ingredienzien im Sound der Texaner: zum einen die wahnwitzigen, progressiven Doppelgitarrenharmonien des Duos Treviso/Barragan, die einen mit offenem Maul staunend zurücklassen und die immer wieder eingestreuten hochmelodischen Bridges, die bei "Glory In Chaos" nicht in dieser Dichte zu hören waren. Schon zu Beginn also gleich dreimal Daumen nach oben, denn vor allem die alten Fans der Band werden den Schritt zurück in Richtung Alben wie "Nosferatu" sehr zu schätzen wissen.



Mit "Eternal Black", dem Titelstück und "Souls Cry" geht es gleich Schlag auf Schlag und in furioser Art und Weise weiter. Helstar präsentieren sich anno 2014 nicht als greise Musiker auf dem Weg in den Ruhestand sondern als präzise, gut geölte Metalmaschine, die aus allen, aus wirklich ALLEN Rohren Vollgas feuert. Man kann beinahe körperlich spüren, wie James & Co. mit vollem Einsatz ans Limit gehen: spielerisch, gesanglich – alles absolut over the top! Das nachfolgende Instrumental "Isla De La Munecas" wird dann zahllose Jungmusikanten, die sich seit ein paar Jahren an der Sechssaitigen versuchen, rettungslos in die Verzweiflung treiben. Was Helstar hier betreiben, ist fast schon als obszön zu werten. Und doch nur der Auftakt zum absoluten Juwel der Scheibe: der Halbballade "Cursed", dem Nachfolger solch unsterblicher Hymnen wie "Winds Of War". Gänsehaut pur und old school as fuck! Mann oh Mann… Spätestens bei diesem Song wird jedem Liebhaber von "Nosferatu" und "Distant Thunder" warm ums Herz werden. Besser kann man die Fans wohl kaum mehr bedienen. Der heftige Dreierpack "It Has Risen" "Defy The Swarm" - der musikalischen Gegenpol zu "Alma Negra" vom Vorgängeralbum - und "Magormissabib" bringen dann die Boxen noch einmal heftig zum Glühen und sind das ultimative Statement der Band, dass sie auch im Jahre 2014 nichts aber auch gar nichts mit Weichspülerei zu tun haben will.

"This Wicked Nest" kommt also im Vergleich zu "Glory In Chaos" deutlich old-schooliger rüber und es scheint, als mache die Band einen großen Schritt „vorwärts in ihre eigene Vergangenheit“. Spielerische Brillanz und progressive Momente stehen diesmal deutlich mehr im Vordergrund. Mehr "Nosferatu" als "Remnants Of War" also. Und wir wissen jetzt, dass Drummer Michael Lewis ein absoluter Ausnahmekönner ist, auch wenn es nicht nötig gewesen wäre, im Endmix die Drums so dominant nach vorne zu mischen. Aber das ist im Endeffekt nur Makulatur. "This Wicked Nest" ist ein Nagel vor dem Herrn und ich empfehle am 12. Mai nachdrücklich eine Pilgerfahrt nach München, um einen der seltenen Auftritte der Band mitzuerleben.
Trackliste
  1. Fall Of Dominion
  2. Eternal Black
  3. This Wicked Nest
  4. Souls Cry
  5. Isla De Las Munecas
  1. Cursed
  2. It Has Risen
  3. Defy The Swarm
  4. Magormissabib
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