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Trouble waren bis Anfang der 90er völlig zu Recht eine der Lieblingsbands des eingefleischten Metal Undergrounds. Grund dafür waren wohl in erster Linie ihre beiden herausragenden Werke "Trouble" und "Manic Frustration", die doomige Gitarrenriffs und den Geist von Black Sabbath mit unaufdringlichem Hitpotential, mit Metal und Rock und mit einer unvergleichlichen Lässigkeit und Coolness verbanden, die diese Band völlig einzigartig machte. Dass Trouble, die sich bereits im Jahre 1979 in Chicago gründeten, im Grunde noch viel schwerere Wurzeln unterm Stamm hatten, und zu Beginn ihrer Tage eine lupenreine Doom Combo waren, der Hitpotential in etwa so Fremd war, wie einst Ozzy ein alkoholfreier Drink, wurde mitunter rigoros ignoriert.
Auch Trouble debütierten einst auf "Metal Massacre IV". Ihre massiv an den frühen Black Sabbath angelegte Kunst war betörend und druckvoll. Trist, unwahrscheinlich kompromisslos und mit ihrem beinharten Gitarrensound quälten sich die US-Hippies durch ihre ersten zähflüssigen und mit christlichen Lyrics versehenen Doom Monolithen. Die Stimme von Eric Wagner war von Beginn an einer der ganz großen Pluspunkte von Trouble und machte diese Band immer schon so unglaublich charakteristisch. Nachdem Stirnband und Schlaghosen auf der großartigen und noch weit raueren, ersten selbstbetitelten Scheibe im Jahre 1984 offensichtlich sehr mit Opiaten verschiedenster Gattung zugedröhnt waren, sollte "The Skull" nur ein Jahr später in Sachen Songwriting den ersten richtigen Paukenschlag der Amis darstellen. Kompromisslos und nahezu störrisch zelebrieren Trouble ihren Doom Metal. "Pray For The Dead" ist schlicht aber ebenso kauzig wie mitreisend. "Fear no Evil" klingt unspektakulär, bringt aber bereits jene kraftvolle Note ins Spiel, die Trouble in späterer Folge mit Hitpotential und Ohrwurmqualitäten paaren sollten, um sie Ende der 80er zu einer der besten Bands des Planeten zu machen. Bereits am Ende der A-side kommt aber schon der ganz große Hammer: "The Wish" ergießt sich über fast zwölf Minuten in einer keineswegs perfekten, aber umso intensiveren Art und Weise über den Hörer. Dezent psychedelische Strukturen, altbacken und aufs Wesentlichste reduzierte Doom Riffs der Extraklasse und die akustischen Farbtupfer mit 70er Jahre Charme, machen diesen Song zu einem Manifest der 80er Jahre Doom Kunst Amerikas. Herausragend und unabnützbar charmant! Aber auch der Rest von "The Skull" hat alles, was ein Doom Album benötigt, um noch heute in jeder anständigen Plattensammlung seinen Platz zu finden. Auf der B-side gehen Trouble mitunter härter und kantiger zu Werke und erinnern dabei gern an ihr rüdes Debüt. Aber auch hier sind Übersongs vertreten, denen noch 30 Jahre danach nicht mal die knochentrockene Produktion der Originalscheibe was anhaben kann. Das großartige "The truth is what is" hat alles, was man sich von einem Doom Epic wünscht. Großartige Melodien, superbe Gesangslinien und einen dramatischen Aufbau. Auch hier schimmert der Geist der 70er Jahre durch und dennoch schaffen es Trouble keineswegs altbacken zu klingen, oder auch nur zu einer Sekunde uninteressant für den Metalfan zu wirken. "Wickerness Of Man" unterstreicht diese These mit Power Doom Dynamik, einem brutalen Hammerriff und unfassbaren Gesangslinien, das coole "Gideon" besticht mit seinem Groove und der intensive Titeltrack zitiert zum Finale einmal mehr jenen Geist, der Epik mit bodenständigen Doom Wurzeln und betörenden Ruhephasen paart. "The Skull" ist ohne Frage noch heute eines der besten und härtesten 80er Jahre Doom Metal Alben. Noch heute ein schwerfällig, düsteres und dennoch so unaufdringliches Manifest, und nur eines von vielen herausragenden Alben einer der besten und unterbewertetsten Bands, die einst im Geiste von Black Sabbath von Amerika auszog, um die Welt zu erobern. Trouble haben dieses Kunststück trotz ihrer markant großartigen Kunst, trotz herausragender Livequalitäten und trotz unbändigen Zuspruchs nahezu all ihrer Musikerkollegen zwar leider nie wirklich vollbringen können, und sind immer so was wie der Liebling des Underground geblieben. In unseren Herzen ist dieser Band aber ohne Frage auf Ewigkeiten ein ganz besonderer Platz inne und wir verneigen uns gerne immer wieder vor der ehrlichen und mitreisenden Kunst dieser großartigen Band aus Chicago. Nach "The Skull" sollte "Run To The Light" folgen und schon langsam den weiteren Weg der Band erahnen lassen. Mit der Unterzeichnung ihres Major Deals und der Veröffentlichung von "Trouble" sollte die neue Zeitrechnung eingeläutet werden. Trouble blieben ihren Wurzeln treu, schafften es aber ihr mitunter eng gestricktes Doom Korsett auf die nächte Ebene zu heben und zwei unumstrittene Meisterwerke zu kreieren. Das ist aber eine andere Geschichte und ihr erster Teil wurde uns bereits an dieser Stelle von Kollege Werner erzählt… Trackliste
Mehr von Trouble
Reviews
23.07.2013: The Distortion Field (Review)24.03.2006: Live In Stockholm (dvd) (Review) 23.06.2004: Trouble (Classic) News
11.12.2021: "Maybe Tomorrow"-Single vom Posthum-Soloalbum14.07.2013: Neue Scheibe der Chigaco Doomer! 11.02.2012: Eric Wagner und Jeff Olson gründen "The Skull". 09.02.2012: Ex-Exhorder Sänger Kyle Thomas übernimmt das Mikro. 07.02.2012: Kory Clarke zeigt Erfolglosigkeit den Rücken. 07.08.2011: Werkeln an neuen Tracks, VÖ eher erst 2012 10.03.2009: Das dunkle Riff naht 02.01.2009: "Live In L.A." Album mit Kory Clarke. 01.08.2008: Jeff Olson packt nach 28 Jahren die Einsicht. 02.05.2008: Kory Clarke ersetzt Eric Wagner am Mikro!! 20.03.2008: Unplugged EP auch in Europa? 11.02.2007: ...es dauert noch 21.05.2004: im "Veröffentlichungswahn" *fg* |
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