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5.0
In meinem bescheidenen Mikrokosmos sind Muse die Größten. Ich habe keine andere Band live öfter gesehen, bin bei keinen anderen Veröffentlichungen so streberisch pünktlich im Plattenladen gestanden. Stundelang saß ich mit Muse in meinem Kämmerchen, genoss jeden noch so überwältigend vertonten Gefühlsausbruch. Geliebte, vertraute Lieblingsband. Soundtrack meiner Jugend. Ein Bund fürs Leben.
Der Vorgänger "The Resistance" verdient in meinen Ohren immerhin noch großzügige 8 von 10 Drama,Baby - Punkten, eine etwas schlechtere Platte wird sich doch bitte jede Band mal leisten können! Immer diese erfolgsverwöhnten Muse Fans, die jammern doch auf viel zu hohem Niveau. Im Ranking immer noch DIE Band mit höchster Bonität –Triple A, Null Zweifel! Ob ich da nicht etwas zu naiv war…Denn jetzt habe ich Angst. Droht nun die baldige Herabstufung? Die Zeichen stehen schlecht, weil: Das neue Werk erscheint Anfang Oktober. Wir schreiben heute den 25.September. Seit gestern kann man "The 2nd Law" online streamen. Ich sitze an meinem PC und starte den Selbstversuch. Ein komplettes Album steht zur Verfügung und ich frage mich trotzdem, warum das Ganze den Charme eines Ramschartikel-Wühltisches hat. Schlechtes Omen NR.1. Die erste Single "Survival" wurde als Hymne der Olympischen Spiele in London auserkoren, und NICHT extra für die Spiele kreiert. Ganz nette Nummer inkl. Video mit ergreifenden Best Of Olympia Momenten. Eine Hymne für die Spiele gab‘s auch 1992 von Freddy Mercury. Und der war dann bald tot. Und die bessere Megasportevent-Hymne wäre sowieso "Invincible" vom "Black Holes and Revelations" Album von 2006. Aber egal - ich klopfe kurz auf Holz und weise hiermit auf schlechtes Omen NR 2 hin. Die zweite Single "Madness" ist ganz nett. Leider ist „ganz nett“ der kleine Bruder von hier bitte beliebigen Fäkalausdruck einfügen. Trotzdem: Diese Nummer eignet sich gut für freie Assoziationsspiele. Spontan fällt einem "I want to break free", "A Kind of Magic" und "Radio Gaga" von Queen ein, wenn man möchte, ist sogar die Titelmelodie von Baywatch zu hören. Schlechtes Omen NR 3. In der Kategorie „orchestral-bombastisch-hymnisch“ fallen noch der Opener "Supremacy" und "Explorer" als „ganz ok“ auf, der 7.Track "Animals" klingt ja auch nicht „so übel“ bis man die Nummer als Recycling-Song von schon dagewesenen Muse Tracks und B-Sides enttarnt. Das neue Muse Album lebt überhaupt vom Zitat, teilweise auch als ein Klon seiner Selbst. Und das ist zwar nichts Neues, aber super schade, weil diese Art von Autoreferenzialität schlicht und ergreifend unoriginell ist (Achtung,Wortspiel:unsustainable). Langsam wünsche ich mir die Zeit zurück, in der "Super Massive Black Hole" im Soundtrack vom Teenieschmachtfetzn „Twilight“ mein einziges ethisches Dilemma darstellte. Und schon wären wir beim schlechten Omen NR 4. Vorsicht ist beim dritten Song auf dem neuen Oeuvre geboten: es handelt sich hierbei um eine Tanznummer und sie heißt – oh wie passend- "Panic Station". Funky und „soooo 80ies“ kommt sie daher, verblüffende freie Assoziationen sind auch hier willkommen. Panisch wird man, wenn man an "Thriller" von Michael Jackson denken muss. Außerdem droht bei mehrfachem Hinhören befremdliches Mit-wippen. Ich bin mir sicher, man kann den Song in einem Paralleluniversum sogar toll finden. An und für sich noch kein schlechtes Omen. Zum polarisierenden Thema Experimente mit Dubstep kann ich nur sagen: man isst nie so heiß wie gekocht wird. Fettere Beats, von mir aus auch aus der Electro-Sparte, hätten vielleicht gar nicht so viel Schaden angerichtet. "Unsustainable" ist doch bitte ein guter Ansatz! Dafür funktioniert "Follow Me" sicher auch in einer Großraumdisko. Autsch! Omen NR 5. In Evidenz bleiben: wertvolle sozialkritische Meldungen à la: "Everyone is obsessed with constant, unchecked growth, and no one is pointing out that we might be maxing out”, womit zumindest der Bildungsauftrag in Interviews erfüllt wäre. Und Chris Wolverstone’s (Bassist) Leistung als Sänger und Songwriter bei "Save Me". Ich habe wieder Angst, dass man vielleicht gar nichts mehr für den Armen tun kann. Fazit: Durch die Kreativitätskrise wird Muse die Bestbonitätsnote aberkannt. Mit Tränen, ja, TRÄNEN in den Augen stufe ich sie herab. "The 2nd Law" verdient maximal 5 von 10 Punkten (aus der Feder eines Fans der ersten Stunde die reinste Majestätsbeleidigung!) Ob es Muse gelingt ihren Too Big To Fail Status zu verteidigen, steht in den Sternen. Wenn sie live auch abkacken, reiche ich die Scheidung ein. (P.s die Autorin behält sich nach einer exakteren Analyse des Werkes innerhalb einer angemessenen Zeitspanne immer das Recht vor, ihre Meinung zu korrigieren) Trackliste
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Reviews
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