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Cover  
Muse - The Resistance (CD)
Label: Warner Music
VÖ: 11.09.2009
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Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
6.0
Sapperlott, wie habe ich mich gefreut auf das neue Muse-Werk, insbesondere, da ja der Vorgänger "Black Holes und Revelations" eine wahre Offenbarung war und eine exquisite Symbiose aus Alternative, Rock, Pop und Bombast mit viel Gefühl darstellte. Wie groß war dann jedoch die Enttäuschung, nachdem ich mir "The Resistance" mehrmals hintereinander angehört hatte. Ich wollte dieses Album lieben, doch Muse haben mir, der die Band schon seit vielen Jahren begleitet, in dieser Beziehung den Weg total verbaut – denn Mastermind Mathew Bellamy und seine Gefolgschaft rocken nicht mehr!!! Vorbei sind die Zeiten der Gitarrenwände, stattdessen gibt es Elektronik, klassische Orchestereinlagen, Pianoexzerpte von Chopin und tonnenweise schmalztriefenden Bombast, der nicht nur einmal ins Schnulzige abdriftet.

Dabei beginnt das Album durchaus vielversprechend mit den beiden Tracks "Uprising" und insbesondere "Resistance", die zwar nicht wirklich gitarrenlastig schallen, dafür aber mit der gewohnten Muse-Hitqualität aufwarten können. Schon der dritte Track "Undisclosed Desires" macht jedoch unmissverständlich klar, dass Muse 2009 in eine vollkommen neue Richtung gehen wollen, weg von der Kraft der Elektroaxt hin zu neuen Ufern, in diesem Fall Depeche Mode-artiger Synthie-Wave. Wirklich schlecht ist dieser Song nicht, aber mit Rock hat er so absolut gar nichts gemeinsam. Spätestens nun muss einem bewusst sein, dass diese Scheibe, trotz aller Versuche progressiv zu sein, auf Darkscene.at so viel zu suchen hat wie Gehirnzellen in Joey De Maios Kopf.
Weiter geht’s mit "United States of Eurasia", das am Klavier beginnt und auch dort endet. Dazwischen gibt’s schwülstiges Gesülze von Mr. Bellamy, kurze Queen-Zitate und arabisch angehauchte Anleihen an Led Zeppelins Kashmir. Besonders das grauenvoll kitschige klassische Piano- und Streicher-Outro hat mir persönlich schon hier die ersten Nerven gezogen.
Das folgende "Guiding Light" kann nur als unnötiger Lückkenfüller bezeichnet werden: gräßliche Elektronikdrums klopfen mit dermaßen viel Hall, so als wolle uns Bellamy weismachen, er habe sein Guiding Light im Petersdom gefunden. Dazwischen gibt’s ein Brian May-zitierendes Gitarrensolo und so viel Kitsch, dass einem als Rockfan tatsächlich langsam aber sicher übel wird.
Der einzige Song auf "The Resistance", der noch ein wenig rockt, ist dann "Unnatural Selection", wo man tatsächlich noch so etwas wie Gitarrenriffs erahnen kann. Im Vergleich zu den besten Songs auf den Vorgängeralben ist aber leider auch dieser Song höchstens Durchschnitt. Und die wenigen guten Ansätze werden vom vollkommen unschlüssigen Mittelteil und dem Schülercombo-Outro gänzlich zerstört.
Mit "MK Ultra" scheinen sich Muse dann doch noch gefangen zu haben, der treibende, von Gitarrensynths und E-gitarren getragene Song macht tatsächlich Hoffnung … die mit dem folgenden "I Belong To You", ein Song der gänzlich ohne Gitarre auskommt, dafür aber wieder kräftig Queen zitiert, endgültig in sich zusammenbricht.
Zu guter Letzt spendiert uns Mathew Bellamy dann sein Opus Magnum: "Exogenesis", eine Symphonie in 3 Teilen. Welcher Schalk ihn bei dieser Komposition geritten hat, wird sich mir wohl nie erschließen, denn "Exogenesis" ist an Kitsch und Schwülstigkeit kaum zu übertreffen, die unaushaltbaren, schier nicht enden wollenden Richard-Clayderman-artigen Klavierpassagen und Bellamys weinerliches Gejammer gaben dem Professor den Rest und spätestens beim schnulzigen Ende musste der gepeinigte Rezensent abwechselnd Papiertaschentuch und Speibsackerl auspacken.

Hat man diese Dauerberieselung an Schwermut und Emo-Kitsch endlich hinter sich gebracht, bleibt die ernüchternde Erkenntnis, dass Muse zwar absolute Perfektionisten und sicher Ausnahmemusiker sind, mit diesem weinerlichen Machwerk jedoch alte Fans vor den Kopf stoßen werden und anscheinend vorhaben, ihr Glück nun anderswo zu suchen. Diese Entscheidung steht jedem Künstler frei, als Musikkonsument hat man jedoch auch genau die Freiheit, solche Stilwechsel nicht gut finden zu dürfen.

Vom Professor gibt’s für dieses technisch hochwertige, jedoch äußerst prätentiöse, in Selbstmitleid versiffte Schnulzenkonglomerat demensprechend nichts, allerhöchstens noch 6 Gnadenschüsse, die aber auch nur mit billigster Diskontmunition von WalMart. Pfui!



Trackliste
  1. Uprising
  2. Resistance
  3. Undisclosed Desires
  4. United States of Eurasia
  5. Guiding Light
  6. Unnatural Selection
  1. MK Ultra
  2. I Belong to You
  3. Exogenesis: Symphony Part 1 (Overture)
  4. Exogenesis: Symphony Part 2 (Cross-Pollination)
  5. Exogenesis: Symphony Part 3 (Redemption)
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