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9.0
Die polnische Nummer eins in Sachen True Metal steht weltweit hoch im Kurs bei den Headbangern. Sicherlich hat das mit dem Management-Geschick von Bart Gabriel und dem hübschen Äußeren seiner Frau und Frontlady Marta zu tun. Aber es wäre extrem ungerecht, der Band dadurch ihre offensichtlichen und hörenswerten Qualitäten abzusprechen. Denn CRYSTAL VIPER haben eine ganze Reihe außergewöhnlich starker Songs geschrieben. Und das ist bei einem so arg gepflügten Acker wie dem im Spannungsfeld zwischen Stormwitch, (alten, guten) Running Wild, Helloween, Judas Priest und Iron Maiden keine leichte Übung.
"Crimen Excepta" wurde daher mit besonderer Spannung erwartet. Das Konzeptalbum rund um Hexerei, Inquisition und andere metaltaugliche Geschichtsattribute verströmt vom ersten Ton an einen leichten King Diamond-Touch. Vor allem durch die Melodiesetzung, den sparsam aber wirkungsvoll eingesetzten Keyboards und einige „königliche“ Riffs sucht man – bewusst oder unbewusst lassen wir mal dahingestellt sein – die musikalische Nähe des Kings. Man hat aber niemals das Gefühl, dass hier schamlos abgekupfert wird. Und diese Songs! "Witch’s Mark" ist ein klasse Opener, aber mit "Child Of The Flame", dem gruseligen "It’s Your Omen" und dem Titelstück gibt es gleich vier neue Konzertevergreens zu hören. Respekt. Auch nach dem x-ten Durchlauf nutzen sich die Melodien nicht ab sondern entwickeln sich langsam aber sicher zu willkommenen kleinen Perlen. Einziger Mini-Kritikpunkt – die hörspielartigen Effekte zwischen den Stücken könnten ruhig ein wenig länger sein, um den Hörer tiefer in die Geschichte eintauchen zu lassen. Weiter geht’s mit dem packenden Stampfer "Medicus Animus" und dem schnellen "The Spell Of Death", dessen hektisches Gitarrenarbeit live sicher besonders Laune macht. Das "Phantom Of The Opera" der Band sozusagen. Die Refrains bei beiden Songs wieder echte Knaller. Noch gibt es keinerlei Abnutzungserscheinungen, noch zeigt sich kein Schwachpunkt auf dem Album. Im Gegenteil: Marta singt, kreischt, röchelt und brüllt sich mit einer Leidenschaft durch das Material, dass es sich gewaschen hat. Wow! Und schon geht die Platte ins Finale. Viel zu früh wäre man geneigt zu sagen. Das gnadenlos nach vorne treibende "Hope Is Gone, Here’s New Law" leitet das Ende ein und setzt mit der genialen Melodie im Refrain einen erneuten Höhepunkt. Fehlt noch "Fire Be My Gates"! Eingeleitet durch schöne Orgelklänge, die von den nachfolgenden Gitarrenharmonien aufgenommen werden, galoppiert der Song nach nicht mal einer Minute los und mündet in einem fetten, stampfenden Mitgröhl-Chorus bevor sich wieder Gitarrenharmonien und schnellere Parts abwechseln. Ein starker Abschluss! Aber halt! Es gibt ja noch zwei Bonussongs! Das fetzige Vader-Cover "Tyrani Piekiel" steht Crystal Viper besonders gut zu Gesicht. Marta teilt sich hier die Vocals mit Originalsänger Piotr „Peter“ Wiwczarek. Und dann folgt mit der Cover-Version von "Ghosts of Sherwood" (vom Robin Hood-Soundtrack) nicht nur der absolute Höhepunkt der Scheibe sondern auch die größte Überraschung. Was haben Crystal Viper nur aus diesem Song gemacht!!! Wahnsinn!!!!! Ein Stück an dem ich mich auch nach zehnmal Hören nicht satt hören kann. Mit "Crimen Excepta" haben Crystal Viper definitiv das stärkstes Album Ihrer Karriere abgeliefert und bedienen dabei nicht nur ihre eigenen Fans sondern ganz nebenbei auch noch einige King Diamond-Fans auf Entzug. Und mit der Überraschungscoverversion von "Ghosts Of Sherwood" liefert man obendrein noch einen echten Geheimhit ab, der bei vielen Fans einschlagen dürfte wie eine Bombe. Ich weiß, ich wiederhole mich ständig mit dieser Aussage, aber es ist schon fast inflationär, wie viele geile Metalalben dieses Jahr erscheinen. "Crimen Excepta" ist eines davon. Kaufen! Und sichert Euch die Erstauflage mit dem "Witch Mark"-Anhänger! Trackliste
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