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5.0
Hmm, mit Marilyn Manson ist das so eine Sache.
Als er vor Jahren auf der Bildfläche erschien und die gesamte Musikwelt und darüber hinaus schockierte, hatte er wirklich dieses Undurchschaubare, Ungewisse, ja sogar Gefährliche. Er war mehr als ein Musiker, der einfach zu tief in den Make Up Kiste gegriffen hat. Sogar für diverse Amokläufe in US High Schools wollte man ihn verantwortlich machen. Ein Freak, ein Spinner? Natürlich hat er ein Rad ab, aber hinter der Fassade steckt Brian Warner, ein Musiker, der verdammt große Songs und Alben produziert hat, der sich über all die Jahre gekonnt in Szene gesetzt hat, aber über die Jahre wohl auch einem genau ausgetüfteltem Marketingkonzept folgt. Speziell in den letzten Jahren hatte man das Gefühl, dass ihm die Kunstfigur über den Mickey-Mouse-be-ohrten Kopf gewachsen ist, dass er (speziell bei den Live-Shows) die Fans lediglich in ihrer Erwartungshaltung bedient und seine Kunstfigur verwaltet. Auch die Musik war bei weitem nicht mehr so spannend und die Luft war irgendwie raus. Dass Marilyn Manson musikalisch eine Zeit lang nur durch (zugegebenermaßen geungene) Coverversionen Eindrücke hinterließ, sagt wohl auch schon einiges aus. Bitte nicht falsch verstehen: sowohl "Eat me, Drink me" als auch "The High End Of Low" hatten ihre Momente, aber speziell letztere Scheibe wollte keinen richtigen Hit mehr abwerfen. Und nun "Born Villain". Viel war zu lesen im Vorfeld der Scheibe: ein Konzeptalbum soll es sein, ein Album, das einen Neuanfang für Marilyn Manson darstellen soll. Man habe intensiver an den Songs gearbeitet, die Freundin und Hollywood Villa verscherbelt und ein Album eingespielt, das Marilyn Manson genau jetzt so machen sollte. Ohne Vorgaben, ohne übermächtigem Artwork - weniger Kunstfigur, mehr Musik. Lediglich das vorab veröffentlichte Video zum Titelsong wusste wieder zu schockieren. Und was ist dabei raus gekommen? Um es gleich vorweg zunehmen – sicherlich NICHT (wie angekündigt) die beste Marilyn Manson Scheibe! Das Album enttäuscht, plätschert vor sich hin, ist zu lang und nervt mit typischen Konzeptalbum-Eigenschaften wie geflüsterten Intros zu den Songs etc. Hits? Fehlanzeige! Dabei beginnt eigentlich alles ziemlich viel versprechend. Der Opener "Hey Cruel World..." und die Single "No Reflection" hätten durchaus auf "Mechanical Animals" (meiner Meinung nach das stärkste und spannendste Manson Album) stehen können und schrauben sich sogar ein wenig ins Ohr. Marilyn Manson setzt hier eindeutig wieder mehr auf Gothic/Glam Rock, der klar von seinen 80er-Jahren Vorbildern beeinflusst ist - Killing Joke, Bauhaus und Konsorten lassen grüßen. Danach baut das Album aber ordentlich ab, denn die Songs kommen einfach nicht auf den Punkt ("Pistol Whipped", "Slo-Mo-Tion"). Natürlich sind die Manson-Ingredienzien (verhaltener Sprechgesang in den Strophen, explodierende Gitarren und Geschrei im Chorus) wieder vorhanden, es ist aber einfach nicht so zwingend wie auf den früheren Scheiben. Der Hörspaß leidet darunter und man ist versucht wiederholt die Skip-Taste zu drücken. "The Gardener" ist zum Beispiel einfach nur langweilig und erinnert mich in der Strophe stark an "LuLu" von Lou Reed/Metallica – und das ist wahrlich kein Kompliment. Auch wenn der Refrain zumindest halbwegs zündet, vermiest einem die dahin tümpelnde Strophe den Song gehörig. Und so geht es auch leider weiter: Ausschussware wie "Children of Cain" reiht sich an den stumpfen Industrial-Rocker "Disengaged". Ein bisschen besser wird es mit dem Doppel "Lay Your Goddamn Arms" und "Murderers Are Getting Prettier Every Day", wobei letzterer Song auch nur den Versuch darstellt, die Formel von "The Beautiful People" zu wiederholen. So bleibt leider festzustellen, dass wir es hier mit dem schlechtesten aller Marilyn Manson Alben zu tun haben. "Born Villain" ist weder ein musikalischer Neuanfang, noch ein Kunstwerk von einem Konzeptalbum. Es setzt leider unbeirrt den (bereits eingeschlagenen) Weg in die musikalische Sackgasse fort. So in etwa klingt das Album einer Band, die ihren Zenith schon lange überschritten hat. Trackliste
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Reviews
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