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7.0
Eieiei….es ist schon wieder ein schwieriges Unterfangen, sich die neue Spaßkeule der Apokalyptischen Reiter objektiv zu Gemüte zu führen. Im Gegensatz zu den glorreichen Zeiten, in denen mich großartige Crossover Alben wie "Have A Nice Trip" oder "All You Need Is Love" restlos begeistern und mit tollen Ideen wirklich überraschen konnten, haben sich die Deutschen in den letzten Jahren irgendwie in eine Sackgasse manövriert. Ein und derselbe Schmäh funktioniert auf Dauer einfach nicht, und wenn Genie und Wahnsinn so eng beieinander liegen wie bei den Reitern, muss man eben auf alles gefasst sein.
Viel eingängiger und schunkeltauglicher als noch vor Jahren sind sie Die Apokalyptischen Reiter. Die Songs an sich sind großteils immer noch gut und gehen im Mark und Bein. Die Refrains sitzen, die Rhythmen laden auch zum gemeinsamen Partytanz ein. Der richtige Killer ist aber auch auf "Moral und Wahnsinn" nicht zu finden. Die Metalkante ist zwar höchst präsent, liegt aber sehr oft unterm Schlagerbeil begraben und spätestens dann, wenn sich die Stimme von Fuchs so brutal schief anhört wie bei "Gib Dich hin" oder dem Titelsong, wenn die große Kunst der E.A.V. bei "Dr. Pest" einfach nicht erreicht wird, oder wenn das Songwriting einfach zu platt scheint ("Hammer oder Amboss") muss ich die weiße Fahne schwenken. Das geht gar nicht, so sehr ich die Band auch mag! Legt man die persönliche Erwartungshaltung und Enttäuschung dann kurz zur Seite, finden sich am mittlerweile achten Reiter Album mit potentiellen Live Smashern wie "Die Boten" (coole Bläsereinsätze inklusive), dem punkigen "Erwache", der death metallischen Bombastkeule "Hört auf" und den stimmungsvollen Balladen "Wir reiten" und "Ein liebes Lied" zwar auch Momente des Lichtes, und für die Fans der Reitermania wohl auch ausreichend Gründe sich "Moral und Wahnsinn" bedenkenlos zu kaufen. Richtige Begeisterung will aber nicht ausbrechen. Der Weg den die Thüringer Spaßmusikanten eingeschlagen haben wird zwar konsequent weitergeführt, Die Apokalyptischen Reiter sind heute aber eher ein unspektakulärer und leider nicht mehr so spannend und unberechenbarer Schatten ihrer eigenen Vergangenheit. Der einst so prickelnd intellektuelle Mix aus Brutalität und großartigen Melodien ist Geschichte, und so ist mir ist die teils kalkuliert wirkende Crossover/Schlagerattitüde von "Moral und Wahnsinn" ebenso eine Spur zu schmeichelhaft und zu platt, wie die seines Vorgängers. Ich persönlich werde also weiterhin Alben wie "All You Need Is Love" oder "Have A Nice Trip" aus dem Regal zurren, wenn ich deutschen Crossover Metal mit Pfeffer im Arsch hören will. All jene jedoch, die aber auch schon "Licht" gemocht haben und die Entwicklung der Band gut heißen, die werden den jüngsten Reiter Spross neuerlich lieben. Kommerziell gesehen wird das der Band ja auch beim Arsch lieber sein, als meine bescheidene Meinung… Trackliste
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Reviews
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