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6.5
Via "Heal!" meldet sich bereits ein Jahr nach dem letzten Ouput ("Protected Hell") eine der essentiellsten Kapellen Deutschlands innerhalb des Todesbleisektors zurück. Stilbegriffe wie „Emotional Death Metal“, „Extreme Metal“ oder „Neurosis auf Death“ machen seit Jahren die Runde und heben die Hessen vom Gros der profanen Genrekonkurrenten dementsprechend ab. Nun ist "Heal!" aber kein reguläres Studioalbum geworden wie die acht Vorgänger. Es ist ein Jubiläumsalbum zum Zwanziger von Disbelief, denn die Gründung geht exakt ins Jahr 1990 zurück. Darüber hinaus soll es eine Dankesgeste an die Fans und Inspiratoren sein, die einst aus normalen Metalfreaks passionierte Musiker machten. Heißt in Fakten: vier neue Songs, die als eine Hommage alter Helden gedacht sind, drei Coverversionen der Achtzigerdekade und eine Neueinspielung eines Eigenbausongs. Schon bei der Verpackung kommt einem was bekannt vor: das Artwork erinnert nämlich an jenes von Death' "Spiritual Healing" aus dem besagten Jahr 1990.
Der schnelle Opener "The Eyes Of Horror" ist ein klares Tribute an die Thrash Kings Slayer - durch gewohnt starkes Riffing und markante Hooklines ein gute Wahl für den Willkommensgruß. Beim grooviger inszenierten "Isolation" könnte man am ehesten eine Huldigung der bereits erwähnten Death vermuten … sicher nicht übel, aber bei weitem nicht so überzeugend wie das folgende "The Last Force: Attack", das derbe und Bolt Thrower stylisch durch die Boxen wabert – der wahrscheinlich beste Phonhappen des gesamten Rundlings. Die nächste, indirekte Verbeugung gilt dann den New Orleans Doom/Core Heros von Crowbar: "Certainty Of Reality" hält die charakteristische Textzeile "Soul Of Glass" inne. Nun geht’s über zu den "reinen" Coverversionen. Einen King Diamond Track à la "Welcome Home" zu kopieren, ist eine heikle Sache, bei der man fast nur „ab-losen“ kann. Entweder du versuchst, die schrille Kopfstimme zu imitieren, was als hohes Versagensrisiko durchgeht, oder du singst ihn ohne lange zu überlegen in deinem „Stimmspektrum“. Genau Letzteres macht Frontman Jagger. Der Knackpunkt bzw. das Problem dürfte sich für King Diamond Liebhaber insofern herausstellen, als dass jene Klientel das Original aufgrund der einzigartig-markanten Vocals zu gut in Erinnerung hat und mit den hier vergleichsweise monotonen "Vokills" kaum warm werden dürfte. Gleiche Situation beim nächsten Versuch ... "Red Sharks", von niemand Geringerem als Crimson Glory: die instrumentale Umsetzung ist bei Disbelief erwartungsgemäß tadellos, die derben Vocals im Kontext eines CG Klassikers sind für Kenner des Originals (der von uns gegangene Midnight war für seine schrillen Töne mehr als berüchtigt) wiederum ziemliche Geschmacksache. Bei "Love Like Blood" ist die Diskrepanz weniger von Bedeutung, handelt es sich doch um einen Killing Joke Nachahmer. Abgerundet wird das 20th Anniversary Album durch eine deutlich besser klingende Neueinspielung des Songs "Shine" von der gleichnamigen LP (VÖ: 2002). Erstmals hat die Truppe hier selbst produziert, lediglich den Mix übergab man dem vertrauten Andy Classen, der ja seinerseit komplette Sound-Packages für Disbelief erledigte. Eine durchaus interessante Angelegenheit für Fans, die die Band ohnehin supporten, gerade deshalb, weil das Teil diverse Facetten zeigt. Von Pflichtprogramm würde meine Wenigkeit aber nicht unbedingt sprechen, dafür feht trotz einiger guter Tracks das letzte Quäntchen Schmackes – als klare Karrierehighlights sind nach wie vor "Worst Enemy" und "Spreading The Rage" zu nennen, die in meiner Sammlung immer noch ihren Stammplatz haben! Trackliste
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Reviews
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