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7.5
Eine der Frohbotschaften des vergangenen Jahres war zweifelsohne die Rückkehr von Supersänger Jorn Lande zu Masterplan. Die von ex- Helloween Gitarrist Grapow 2002 ins Leben gerufene Band landete ein Jahr später mit dem gleichnamigen Debüt einen Einstand, der dem Namen mehr als gerecht wurde und in einem Genre, welches schon als komplett abgelutscht galt, sogar neue Maßstäbe setzen konnte. Auch der Nachfolger "Aeronautics" entpuppte sich als starker Stoff, während der dritte Longplayer "Mk II" - abgesehen von Jorn's Abwesenheit - dann nur mehr bedingt die hohen Erwartungen erfüllen konnte. Kaum einer rechnete mit dem Comeback des Sängers, weil dieser ja seit vielen Jahren mit Solokapelle und einigen anderen Projekten (u.a. Avanatasia) ohnehin mehr als beschäftigt ist. Das war und ist auch der Punkt, der zwar fürs Erste euphorische Reaktionen seitens der meisten Masterplan Fans aufkeimen ließ, jedoch bei jener Zunft, die über all die Jahre sämtliche Jorn Produktionen abgesehen von MP miterlebte, dann doch eher spärliche Reaktionen hervor rief, weil so etwas wie Sättigungsgefühl irgendwann auch mal vorkommen soll.
Was steckt nun hinter der adelig anmutenden Dekoration anno 2010? Die Mindest-Erwartungen wurden meiner Meinung nach weitgehend erfüllt. Und da kommen wir gleich zurück zu Lande: der Mann brilliert abermals mit seiner absolut füllig-charismatschen Stimme wie ein junger Gott. Gesamt-kompositorisch hingegen ist das Endresultat zwar wie beim Vorgänger "Mk II" solide ausgefallen, jedoch sind die entscheidenden Synergie Effekte, wie man sie vom hoch gelobten 2003er Debüt kennt, nur marginal vorhanden. Eine Begründung dafür? Meine Hypothese lautet: ein gewisser Ulli Kusch (Ride The Sky), der sich für das Songwriting der ersten beiden Masterplan mit verantwortlich zeigte, fehlt wie auf "Mk II" merklich. Obendrein vermisst man seine originellen Ideen rein auf das Schlagzeugspiel bezogen - eine Lücke, die Nachfolger Terrana bedauerlicherweise nicht schliessen kann. Der Ex- Rage'ler erlegt seine Sache natürlich tadellos, nicht weniger, nicht mehr. Anders gesagt: die kleinen, scheinbar versteckten Details sucht man per Lupe. Die Rifffront zielt inzwischen weniger auf aggressives Forechecking, denn auf straightes Rockfeeling, was keineswegs heißen soll, dass die Metal-Flame klein gehalten ist. Vom gefälligen, flotten Opener "Fiddle Of Time" bis zum finalen, in Mol gehaltenen Slow-Rocker "Under The Moon" ist das vierte Album in Begriff, sich fast durchgehend konstant aus dem Kokon zu schälen, ohne wirklich kapital aufzugeigen. Ein Charakteristikum, welches zwar Kompaktheit beweist, aber ganz markante Duftmarken nur schwer bzw. zögerlich erfassen lässt. Am ehesten noch wären das mit Piano Klängen startende Zweitstück "Blow Your Minds" oder das mit sakralen Chören eingeleitete, in Uptempo-Beat gehaltene Titelstück zu erwähnen, die ansatzweise den frühen Spirit hervorrufen. "Far From The End Of The World" dürfte den meisten schon bekannt sein, da es sich um die Singleauskoppelung handelt, die im Refrain typisch Masterplan- like zu purem Bombast mutiert. Auch die Powerballade "The Dark Road" könnte noch einigen aufgeschlossenen Hörern gefallen, weil Mister Lande dank seiner emotionalen Performance dem Track eine besondere Note zu verleihen weiß. Songs wie "Lonely Winds Of War", "The Sun In Your Hands", "The Black One" oder "Blue Europe" kann man bei Gott nichts Schlechtes ankreiden, die entscheidenden Akzente sind hierin wie betont rar gesät. Fazit: Masterplan offenbaren mit "Time To Be King" ein gutklassiges, aber bei weitem kein überwältigendes Album. Der Power Metal Anteil ist nochmals geschrumpft, dafür wurde das bombastisch-epische Flair leicht forciert. Die Rückkehr von Jorn Lande, der einmal mehr nix anbrennen lässt, ist zwar positiv zu werten, der begehrte „Wumms“-Effekt und die insgeheim erhoffte Magie sind allerdings auf der Strecke geblieben. "Time To Be King" ist demnach durchaus empfehlenswert, von der gern zitierten Pflichtübung kann jedoch keine mehr Rede sein! Trackliste
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Reviews
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