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Es musste kommen. Es musste einfach deshalb kommen, weil da draußen immer noch die Meinung vorherrscht, die Deutschen Rockpioniere hätten etwa nicht mehr als die beiden, zu Welthits auserkorenen Balladen "Still Loving You" und "Wind Of Change" auf die Reihe bekommen. Grund genug also, hier und jetzt etwas Licht ins Dunkel zu bringen, nicht zuletzt deshalb, weil das wahrscheinlich letzte Studioalbum vor kurzem veröffentlicht wurde und meiner Einer im Vorfeld dessen sich wieder einmal jenes Livealbum exzessive reinzog, welches zumindest als Standardreferenzwerk in jeder halbwegs vernünftigen Sammlung stehen sollte.
Kurz zur History: Die Karriere der Scorpions begann bereits Ende der Sechziger, ehe sie im Herbst 1972 mit "Lonesome Crow" ihr Tonträgerdebüt gaben, das in musikalischer Hinsicht mit den großen Werken der Endsiebziger/frühen Achtziger Phase wenig gemein hat. Die kreativen Fortschritte zum gänzlich eigenen Stil dauerten etwa bis 1976, als via "Virgin Killer" (der erste amtliche Klassiker) das künstlerische Fundament komplettiert werden konnte. Ende der Siebziger zog man im Land der aufgehenden Sonne erfolgstechnisch ähnlich dem Judas Priest Karriereverlauf mächtig vom Leder: während bei den Briten "Unleashed In The East" als erster Live- Klassiker den Triumpf demonstrierte, kamen die Scorpions mit den "Tokio Tapes" (noch mit Uli Jon Roth) im Gepäck aus dem fernen Osten zurück. Ein langes hin und her war es letztlich für den geplagten Schreiber, ob nun einem Kracher wie "Black Out" (1982) oder dem direkten Nachfolger "Love at First Sting" (1984) Tribute zu zollen. Nachdem sich eine klare Entscheidung wahrscheinlich nicht so schnell heraus kristallisiert hätte, folgte die logische Konsequenz namens gemeinsamer Nenner oder eben World Wide Live. Das Livedokument in Form einer Doppelvinyllangspielplatte im Klappcover repräsentiert quasi als Fortsetzung der ebenso legendären "Tokio Tapes" aus dem Jahre 1979 nicht nur die sorgfältig selektierten Songs von Meine und Co., sondern markiert darüber hinaus den sensationellen, weltweiten Siegeszug Anfang/Mitte der Achtziger, als man auch endlich in Amerika sämtliche Football Stadien in eine Megarockparty verwandelte, wie es im Übrigen auch Iron Maiden zur circa gleichen Zeit vollbrachten (das ebenso 1985 veröffentlichte "Life After Death" spricht bekanntlich Bände). Beim Rock in Rio Festival im selben Jahr zogen die lautstarken Stacheltiere gar sagenhafte 350.000 (!) Leute an. Diese ungebremste Welle der Euphorie und der Wille des totalen Durchbruchs in Bündnis einer ganz tiefen Leidenschaft spiegelt dieses Livealbum auf ganz beeindruckende Weise wieder. Eine hochfrequente Energie, die in jedem Riff und in jedem einzelnen, Gott verdammten Beat steckt. Natürlich legten die Scorps dazumal das Hauptaugenmerk auf die beiden letzten, ob genannten Edelwerke, die mit den kommerziellen "Rock You Like A Hurricane", "Big City Nights", "No One Like You", "Still Loving You" oder den deutlich härteren und schnelleren "Coming Home", "Black Out" und "Dynamite" jeden Zweifel wie nur was wegfegten und die Massen buchstäblich und Heldengleich bewegten. Aber auch frühere Smasher wie das balladeske "Loving You Sunday Morning", das verführerische Instrumental "Coast To Coast" oder der groovende Bluesrocker "The Zoo" sind mindestens so essentiell wie zuvor genannte und bringen dann und wann Horden an Emotionen ins Rollen - kaum zu glauben: die multiplen Rotationen in meiner Karre zeigten zuletzt schon so etwas wie gewisse Suchttendenzen auf. Kommen wir zur Besatzung. Die bestand dazumal aus Sänger Klaus Meine, den Gitarristen Rudolf Schenker und Matthias Jabs, Bassist Francis Buchholz und Drummer Herman Rarebell; eine Konstellation, die immerhin 13 Jahre, also von 1979 - 1992 stand hielt. Auch wenn die Fotomontage am Frontcover der einzelnen Scorpions Musiker aus heutiger Sicht dem Betrachter „billig“ erscheinen mag, kann dies über die Klasse der Band bzw. der exquisiten Alben jener Epoche wie im vorliegenden Fall nie und nimmer hinweg täuschen – ich sag daher nu mehr eines: ganz großes Pflichtprogamm für passionierte Hardrockfans! Trackliste
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Reviews
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