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8.0
Wie der sperrige Albumtitel "The Never Ending Way Of ORWarriOR" bedeutungsschwanger und kompliziert bereits erahnen läßt, kredenzen uns Orphaned Land aus Israel wiederum ein anspruchsvolles Album. Seit dem letzten Output "Mabool - The Story Of The Three Sons Of Seven" (2004) Review ist einige Zeit ins geheiligte Land gezogen … in der heutigen schnellebigen Zeit ein viel zu langer Zeitraum, in dem die Fans der Israelis auf die neue Platte warten mußten. Die Zeiten, in denen man sich als ethno/oriental-affiner Metalfan die Zeit mit Melechesh oder Nile verkürzen mußte, sind nunmehr vorbei.
Nach dem einleitenden und kompakt geratenen "Sapari" taucht aus den dicken Schwaden des Shisha-Nebels die von der Band als „Jewish Muslim Metal“ oder „Middle Eastern Progressive Metal“ bezeichnete Musikmischung in der flirrenden Wüstenhitze auf. Sänger und Bandchef Kobi Farhi beschwört - zwischen Gegrowle und der sachten Klargesangsdarbringung schwankend – tiefgründige, religiöse Mystik und die schwelende Problematik des Nahostkonflikts. Die Texte werden in diversen Sprachen (z.B. Englisch, Hebräisch, Arabisch, Jemenitisch) dargebracht, wichtig ist dabei aber die kreierte Atmosphäre, die den Hörer in unterschiedliche Stimmungslagen entführt. Mit großer handwerklicher Beflissenheit verstehen es Orphaned Land, in ihr death-doomiges Metalgerüst allerlei unbekannte Instrumente (Saz, Santur, Cümbüs, Bouzouki) einzubauen und orientalische Folklore in die teils auslandend geratenen Arrangements (zwischen rein orientalischen Songteilen und stimmungsvollen Interludien) einzuweben. Die erhoffte Perfektionierung der Kunst der Verschmelzung von Metal und orientalischer Folklore sowie der songwriterischen Fähigkeiten findet sich auf der neuen Platte aber leider nicht. "TNEWOO" ist ein komplexes, abwechslungsreiches Stück Musik, das den Hörer auf seinen 78 Minuten abseits des direkt-metallischen Pfades in die Welt der lokalen Folklore entführt, aber in Summe viel zu lange ausgefallen ist. Die ausladenden, überlangen Stücke sind oftmals viel zu vertrackt, zu abgehackt und inhomogen. Aufgrund der massiven genrefremden und orientalischen Einflüsse sind OL sowieso schon nicht für alle Metalfans geeignet, das sperrige Songmaterial und die teils progressiv ausgelegten Songstrukturen der gesamthaft zu erfassenden Scheibe (einzelne Stücke hervorzuheben macht wenig Sinn) machen das Hören der Scheibe zu einem sehr anstrengenden Unterfangen und setzen zusätzlich ein sehr offenes Ohr voraus. Wer sich jedoch auf dieses zweifellos fordernde, klangliche Experiment (produziert von Porcupine Tree - Mastermind Steve Wilson) einläßt, der wird wiederum mit einem guten, interessanten, stimmungsvollen und abwechslungsreichen Album aus dem Hause Orphaned Land belohnt und darf sich genüßlich den drogenschwangeren Träumen aus „Tausend und einer Nacht“ hingeben. Im direkten Vergleich zum zielgerichteter wirkenden "Mabool" ist das vorliegende, 4. Album einen Tick schwächer ausgefallen. Nach einer langen Wartezeit von knapp 6 Jahren und einem Studioaufenthalt von in Summe 600 Stunden hätte man mehr aus dem Nahen Osten erwarten dürfen. Kurzum: Die lange Wartezeit hat sich (leider) nicht ganz gelohnt. Eines sei OL allerdings zugestanden: Wie schon in der Vergangenheit schaffen es OL zumindest auf musikalischer Ebene (siehe z.B. auch die Doku Global Metal), den ewig scheinenden und leider immer noch aktuellen, religiös und politisch motivierten Nahost-Konflikt zu beenden, indem Israelis und Araber friedlich vereint den Klängen von Orphaned Land lauschen. Trackliste
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Reviews
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