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6.5
Audrey Horne´s Anfänge datieren aus dem Jahr 2005, in dem sich Musiker von Bands wie Enslaved und Gorgoroth in Tour-Pausen ihrer Hauptbands zusammentaten, um zur Abwechslung und Trommelfellschonung etwas melodischer ans Werk zu gehen. Das Debütalbum "No Hay Banda" schlug im heimatlichen Norwegen kommerziell voll ein, konnte wochenlang respektable Chart-Positionen halten und brachte der Band schließlich sogar zwei „Spellemannspriser“ (das norwegische Äquivalent zu den Grammies) in den Kategorien „Best Metal Act“ und „Breakthrough Artist Of The Year“ ein. Mit dem Release des Nachfolgealbums "Le Fol" versuchen Audrey Horne ihren Erfolgslauf aufs restliche Europa auszuweiten.
Audrey Horne spielen ziemlich alternativ angehauchten Modern Rock, der einerseits (für europäische Ohren) unglaublich frisch klingt, andererseits jedoch momentan auf jedem amerikanischen Rocksender rund um die Uhr in Dauerrotation läuft. Einflüsse ehemaliger Grunge-Größen, neu durchmischt, unglaublich mächtig und geil produziert und mit sehr viel verzerrten und verfremdeten Leadvocals ins neue Jahrtausend transferiert, kann man über die gesamte Spielzeit vernehmen. Hier ein bisschen Soundgarden, dort ein bisschen viel mehr Alice In Chains und manchmal sogar einige Anleihen an die schwedischen Nachbarn von Clawfinger. Positiverweise heben sich die Norweger dann doch teilweise in einigen Punkten wohltuend vom gegenwärtigen „Rock-Einheitsbrei Made in USA“ ab. Einige der 12 Songs auf "Le Fol" beeindrucken durch ein gelungenes Wechselspiel von Aggressivität und Melodien, geschickt verpackt in abwechslungsreiche Songstrukturen, die auch immer wieder schöne Stimmungen zu erzeugen vermögen. Bestes Beispiel dafür sind die Tracks "Jaws" und "Last Call", die ich zusammen mit dem besten Song des Albums – dem Rausschmeißer "So Long, Euphoria" - auch als Anspieltipps für den interessierten Hörer empfehlen kann. So vielversprechend dieses Review für Fans des Genres bisher klingen mag, können die oben erwähnten Highlights einige eher langweilige Filler-Songs nicht ungeschehen machen. Mir fehlt ganz einfach der eine oder andere große Song, um wirklich aufzufallen und bei der Veröffentlichungsflut ganz oben zu schwimmen. Fazit: AUDREY HORNE wären bei entsprechender Promotion garantiert massenkompatibel – auch für die jüngere Klientel. Mit dem richtigen Video in der Hinterhand würde MTV und Co. diese Band garantiert nicht ablehnen. Für Leute reiferen Semesters, die dann doch schon einige Metamorphosen der Rockmusik mitgemacht und den einen oder anderen Riff schon gehört haben, ist "Le Fol" zwar eine nette, zeitgemäße Grunge-Reminiszenz. Zwingend in den Einkaufswagen muss das Teil dann aber auch nicht. Trackliste
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