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7.5
Wahrscheinlich wäre es übertrieben von Stilwechsel, geschweige -bruch zu sprechen, wenn man das neue Langeisen der Südtiroler Gothic/Death/Black Metal Institution mit ihren früheren Releases vergleicht - dennoch, was ist neu oder anders? Ganz einfach: es sind die - wie nie zuvor - kompakt klingenden, modern anmutenden Tracks, die man in neuer Besetzung - Mo Neuner (d) und dem Gitarristen Lukas Flarer an der zweiten Klampfe - äußerst tight einzuholzen vermochte und erneut in die vertrauten Hände von Producer Andy Classen (u. a. Tankard, Disbelief) legte, der ja schon beim Vorgänger "Engraved In Black" die Regler bediente.
Jene, die nun glauben, das aktuelle Material verlöre ergo seinen Tiefgang bzw. diese unverwechselbare Tristesse - also Attribute, die Graveworm seit jeher auszeichneten, dürfen durchatmen, denn dem Sextett gelang es vorzüglich, den schmalen Grad zwischen Selbsttreue und Frischzellenkur einzuschlagen, heißt im Klartext: zu den altbewährten Düstercollagen, den plötzlichen Wutausbrüchen und symphonischen Heldentaten gibt's nun knallharte Killer-Groove-Parts, tonnenschwere Riffs, die man in der Machine Head Schublade findet (oder zumindest in Reichweite!) und ein erweitertes Gesangsrepetoire des Frontmann's Stefan Fiori, der nun mancherorts Ähnlichkeiten zu Chris Barnes von der Groove-Death-Maschine Graveworm zu Protokoll bringt. Waren einstige Grabeswurm Rotationen in meinen geheiligten vier Wänden recht stimmungsabhängig, drehen die brandaktuellen Stücke quasi den Spieß um, da sie a) einfach die nötige Initialzündung bewirken, b) somit sehr schnell auf den Punkt kommen und c) Enttarnungsversuche des schaurig-mystischen Betriebsgeheimnisses nur zögerlich zulassen. Anspieltips: der kraftstrotzende, tradionell gehaltene Opener "I-The Machine", der straighte Arschtreter "Hateful Design", das bärenstarke Mosh-Monstrum "Never Enough" oder der von persifiden Keybords eingeläutete Klagesong "Timeless". Ben fatto! Werner: 8 Punkte --------------------------------------------------------------------------------------- Graveworm, sind mir eigentlich schon immer ziemlich sympathisch gewesen, hauptsächlich weil endlich auch aus Italien eine Combo kommt, die sich einen Dreck um Power/Fantasy oder ähnlichen geistigen Dünnpfiff schert, ähnlich geht es mir übrigens auch bei Doomsword sowie Thunderstorm, wenn gleich die beiden in eine gänzlich andere musikalische Richtung tendieren. Nun bis jetzt waren die Südtiroler für mich fest in der schwarzen Richtung verankert, zu meinem großen Erstaunen tauchen diese Einflüsse lediglich rudimentär auf "(N)utopia" auf, aber lest selbst: Der doch brachiale, noch am tendenziellsten Black Metal ähnliche Opener "I-The Machine", mit Uptempo Ansätzen - ja sogar Blasts - lockt den Hörer schon mal gewaltig auf eine falsche Fährte, zwar sind auch hier schon die Death Metal Ansätze und der gehobene Melodiefaktor spürbar, eruptieren tun diese Konstanten sodann gleich mal beim folgenden Titelsong! Der ist zwar (fast) mehr Düster-Rock den Deathig, steht den Südtirolern auch mehr als passabel zu Gesichte, obschon er alles andere als spektakulär ausfiel. "Hateful Design" ist ein Melo-Deather ohne jedwede Ecken und Kanten, jedoch höchst melodisch und eingängig. "Never Enough" beginnt da schon treibender, fällt dann aber auch in den Midtempo Trott, gefällt aber durch Neo-Death Einsprengsel (verzerrter Gesang!). "Timeless" unterlegt von einem lieblich-kindlichen Keyboardthema, kommt zäh und träge aus den Boxen, wacht lediglich im Refrain ein wenig auf, bevor der Song wieder in die träge Lethargie verfällt. "Which Way" geht ohne Wenn und Aber als reinrassiger Gothic-Rocker durch und fällt nicht sonderlich auf. "Outside Down" ein erneuter Melodic Deather, der zu jeder Sekunde höchst eingängig ist, endlich wird hier – wenn auch nur kurz – wieder mal geblasted, aber das süßliche Keyboard erdrückt quasi den ganzen Song. Der Rausschmeißer "MCMXCII" ist zwar um Abwechslung bemüht, nebst Goth-Rock wird hier schon ein wenig aufs Gaspedal getreten, beendet aber ohne Spektakel diesen Rundling. Auf die sinnlose, Keyboardspielerei "Deep Inside" möchte ich nicht näher eingehen, ihr werdet Eure Skip-Taste zu schätzen wissen. Einerseits lassen mich die Italiener überrascht und erstaunt quasi im Regen stehen, hauptsächlich weil ich auf „diesen“ Sound von ihnen so was von nicht vorbereitet war, andererseits so richtig umgehauen ham’s mich auch ned, daher: nette Scheibe, aber wahrlich kein Pflichtkauf! Reini: 7 Punkte Trackliste
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Reviews
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