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Leatherwolf, Spitefuel, Licence
18.05.2018, Live Music Hall Weiher, Mörlenbach 
Leatherwolf  
Alex Fähnrich
Alex Fähnrich
(15 Live-Berichte)
Da meine Frau und Fotografin für den heutigen Abend (...also Frau natürlich eigentlich permanent und Fotografin von Beruf) leider kurzfristig erkrankt ist, unterstützt mich dankenswerter Weise mein Kumpel und unser neue Redaktionskollege Uwe Pilger (zum Impressum) bei der Berichterstattung. Vielmehr hat er einen solch ausführlichen Text verfasst, dass ich eigentlich nur ein paar Ergänzungen gemacht habe (kursiv).

Die Music Hall im hessischen Mörlenbach/Weiher war mir bisher nur vom Namen her bekannt und genau hier haben sich Leatherwolf für einen Freitagabend angesagt. Trotz Pfingsten und Rock Hard Festival (auf dem sie am Samstag ebenfalls zu Gast sind) hat sich eine stolze, zum Teil von weit her angereiste Anzahl an Fans eingefunden, um einen, wie sich rausstellen soll, großartigen und legendären Abend zu genießen.

Ich bin ebenfalls überrascht, dass sich so viele Fans "in the middle of nowhere" versammeln, um dem Lederwolf zu huldigen. Vom rustikalen Charme der Live Music Hall, die ich bislang nur in Köln kannte, bin ich sofort absolut begeistert. Lediglich die Belüftung könnte noch verbessert werden, wie sich im weiteren Verlauf des Abends zeigen wird, wenn die Halle bei Leatherwolf zur Sauna mutiert.

Die erste Band des Abends ist die aus Ludwigsburg stammende Band Licence mit Gitarrist Steam Thiess und seiner hübschen und sehr agilen Tochter Jacky Coke am Gesang. Klassischer Heavy Rock der 80er Jahre wird geboten und fast alle Songs des ersten Albums "Licence2Rock" werden gespielt. Was sofort auffällt, die Live Music Hall Weiher bietet scheinbar eine super Akustik und die Band kommt sehr tight und druckvoll rüber. Aktivposten Jacky ist der Eyecatcher, nimmt das Publikum sehr gut mit und wirkt meiner Meinung nach live mit ihrem tollen rauen Organ gesanglich irgendwie abwechslungsreicher und nicht so monoton wie auf Platte. Nach 40 Minuten ist Schluss. Guter Einstieg in den Abend, "good job ladies and gentlemen"!

Die Truppe ist mir aus der Konserve ein wenig zu profan, aber live machen die Ludwigsburger mit ihrer unbändigen Spielfreude echt Spaß. Die Künstlernamen der Musiker/innen (Jacky trinkt dann auch wirklich Jacky Coke während des Gigs.) sind auch nicht von "Pappe"!



Auf Spitefuel bin ich persönlich sehr gespannt, gefallen mir doch die beiden ersten Outputs der Heilbronner Mannen um Stefan Zörner (Ex-Lanfear) ausgesprochen gut und auch die neue Scheibe "Dreamwold Collapse" mit seinem Konzept und der etwas anderen musikalischen Ausrichtung begeistert mich wirklich, wobei ich aber speziell dort mit dem Gesang doch stellenweise etwas hadere. Dazu später mehr. "Purified" ist ein Einstieg nach Maß, auch hier haut einen der Sound gnadenlos vom Hocker. Stefan Zörner ist ein Derwisch, der vom ersten Augenblick an Vollgas gibt und eine energiegeladene Show abzieht, wie man sie auch nicht jeden Tag sieht: Gestenreich die Songs untermalend, sympathisch und nie selbstdarstellend. Allerdings offenbaren sich an vielen Stellen leider doch deutlich einige gesangliche Fehltritte gerade in der mittleren Tonlage. Tiefere Parts und auch die Kopfstimme sind fast perfekt, wie aber auch auf der aktuellen Platte ist dieses Manko schon sehr auffallend.

Leider wird dieser Eindruck von einem nicht gerade kleinen Teil des Publikums geteilt und viele schauen sich die Show gar nicht bis zum Ende an. Dieser Umstand ist sehr schade, befinden sich doch auch die vier gespielten Songs von "Dreamworld Collapse" auf einem sehr, sehr hohen musikalischen Niveau. Die Gitarristen Tobias und Timo, Basser Matthias und vor allem Schlagzeuger Björn Hessenmüller fallen durch ihre sehr hohen und technischen Fertigkeiten auf. Zum Ende gibt’s noch Skid Row`s "Slave to the Grind", welches vom Publikum lauthals mitgesungen wird. Meine Faves der Setlist sind die eher groovigeren Songs wie "Whorehouse Symphony", "Sleeping With Wolves" sowie der neue Song "Brick by Brick". Alles in allem ein toller Gig.

Schwächen beim Gesang hin oder her, Stefan ist eine mega sympathische Frontsau und Tobi gibt mit seiner Sonnenbrille über den Ventilator (der seine Mähne wie in einem Whitesnake-Videoclip permanent wehen lässt) gebeugt den coolen Rockstar. Das macht einfach mega Spaß! Ich freue mich jetzt schon auf die Uraufführung des gesamten "Dreamworld Collapse"-Albums mit Orchester.



Nach einer relativ kurzen Umbaupause ist es dann soweit: Einer der doch recht seltenen Auftritte von Leatherwolf in Europa steht an und ich nehme es vorweg….es wird der pure Wahnsinn! Flankiert von den beiden sehr jungen Gitarristen Luke Man und Cole Jones ( von der Band Railgun) betreten Michael Olivieri, Dean Roberts und Bassist Patrick Guyton die Bühne und gleich geht‘s los mit (dem vielleicht nicht gelungensten Einstieg) "Spiter". Die Halle geht mit, Fäuste gehen nach oben, Leatherwolf werden gefeiert wie die verlorenen Söhne und haben sichtlich Spaß. Beim vierten Song "Street Ready" ist der Siedepunkt im Publikum zum ersten Male erreicht. Auffallend ist die überragende gesangliche Leistung Olivieris, die von Song zu Song besser wird und das überaus sympathische Auftreten aller Bandmitglieder. Dean Roberts (zweites verbliebenes Urmitglied) an den Drums haut auf die Felle als gäbe es kein Morgen, dabei immer technisch und spielerisch perfekt und die von allen gesungenen Chöre sind ein Hochgenuss.

Im Laufe des Sets, welches mit allen Klassikern gespickt ist und mit "Cry Out" eine kleine Überraschung in Form eines Songs beinhaltet, den man laut Michael schon Jahre nicht mehr live gespielt hat, wird einem bewusst, was diese Band in den Achtzigern wahrhaft Großartiges geleistet hat. Wenn man an andere Bands aus diesem Jahrzehnt denkt, welche mit musikalischem Dilettantismus und Schminke von hohen Dollarbergen zu Bands wie Leatherwolf, Fifth Angel, Lizzy Borden etc. herab winkten, wird einem die ganze Ungerechtigkeit des Business vor Augen geführt. Selbst die getragener wirkenden Songs wie "Gypsies and Thieves" und "Hideaway", die im Anschluss folgen, tun der Stimmung keinen Abbruch und fügen sich nahtlos in diesen Orkan an Melodien und Hooks ein. Natürlich greift Olivieri bei fast jedem Song mindestens einmal selbst zur Gitarre, so dass der berühmte "Triple Axe Attack" auch in Weiher seine umjubelte Wirkung entfalten kann.



Was Leatherwolf dann noch im letzten Drittel ihres gut über 100 minütigen Sets auspacken, ist einfach nur unglaublich. Wahnsinn, was für Hits diese Band im Repertoire hat: "Black Knight", "Thunder", "Wicked Ways", den Bandsong "Leatherwolf", das ruhigere "The Way I Feel" und das irrsinnig bejubelte "The Calling" vom zweiten Album sind Songs wie aus einer anderen Welt und schließen ein wirklich herausragendes Konzert, mit der Zugabe "Kill And Kill Again", würdig ab.
Bleibt zu hoffen, dass Leatherwolf auch auf Platte wieder zu alter Stärke zurückfinden, live ist dies nach diesem Abend nicht mehr wirklich zu toppen. Anwärter auf das Konzert des Jahres!!! Punkt. Nennenswerte Anekdote am Rand: Ein Fan, den ich auf der Toilette traf, kam extra nur für dieses eine Konzert am Tag davor von Texas (!!!) nach Frankfurt geflogen, fuhr mit dem Mietwagen nach Weiher und muss bereits am nächsten Tag wieder zurück fliegen. Wahnsinn, welchen Enthusiasmus Fans für ihre Götter an den Tag legen. That’s the real Metal Spirit!

Die Show von Leatherwolf ist in der Tat ein einziger Triumphzug, der sich am nächsten Tag beim Rock Hard Festival fortsetzen wird. Michael Olivieri ist einer der sympathischsten Musiker überhaupt und scheint darüber hinaus nicht wirklich zu altern. Nur mit den Saunatemperaturen kommt auch er nicht durchweg gut zurecht und nimmt sich zwischen den Songs die ein oder andere Auszeit. Dafür ist er während der Songs ständig in Bewegung und bangt seine beiden jungen Sidekicks ungespitzt in den Boden. Da will man als Fan natürlich nicht hinten anstehen und gibt auch alles, so dass mein T-Shirt nachher völlig durchgeschwitzt ist. Dass Leatherwolf ihre US- Metal-Klassiker der ersten drei Alben heutzutage noch mit einer solchen Intensität vorträgt, lässt einem zeitweise die Tränen in die Augen steigen.
Ich könnte schwören, dass es bei "Thunder" wirklich gedonnert hat…oder war das mein Genick…?


Text: Uwe Pilger & Alex Fähnrich
Fotos: Uwe Pilger & Alex Fähnrich


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