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7.5
Bei Skid Row "muss" ich einfach ein bisserl ausholen, waren die Amis in den späten 80er Jahren mit ihrem Debüt doch eine meiner allerersten Lieben, eine der ersten Bands von denen ich ein Shirt hatte und obendrein ist "Slave To The Grind" (zum Classic Review) für mich immer noch eines der allerallerallergrößten 10-Punkte Alben, die je das Licht der Welt erblicken durften. Skid Row werden bei mir also immer einen ganz dicken Stein im Brett haben und das auch, obwohl eigentlich seit 1991 bis auf vereinzelt gute Songs wenig Handfestes geliefert wurde. Dazwischen war viel Theater, aber auch viel Tragik.
Die Seifenoper mit "Mr. Skid Row"-Sebastian Bach brauchen wir nimmer zu debattieren. Er wird immer "der" Skid Row Sänger bleiben und das muss jeder akzeptieren. Sein erster würdiger und wirklich superber Nachfolger war Johnny Solinger. Zwar waren die beiden Outputs mit Johnny auch durchwachsen, live war er aber ein perfekter Fronter für Skid Row und sein tragisches Ableben nach einer schweren Krankheit im Jahre 2021 wiegt bis heute schwer. Die Interims-Kurzauftritte von Tony Harnell (TNT) und ZP Theart (Dragonforce) sind letztlich nicht der Rede wert. Dass nun "der Neue" Erik Grönwall (ex-H.E.A.T.) eine perfekte Wahl sein würde, stand vom ersten Tag an fest. Der Schwede ist einerseits so nah am jungen Sebastian Bach, wie man es nur sein kann, andererseits hat er einfach eine großartige Rock- und Metalstimme, mit der er eigentlich eh überall mitmachen kann. Klasse Schachzug! Scheinbar hat Grönwall den drei "alten Hasen" von Skid Row auch richtig gutgetan. So frisch, kantig und homogen haben die Amis lange nicht geklungen. Auch wenn wir hier sicher nicht von einem Jahrhundertcomeback reden und die Kirche bitte im Dorf lassen, so kann "Hell Or High Water" begeistern, ohne dass wir gleich in übertriebene Euphorie verfallen. Lasst euch bitte nicht einreden, das Album wäre auch nur ansatzweise so grandios, so arschtretend und so hitdicht wie "Slave To The Grind" oder "Skid Row". Nein. Niemals. Muss es ja auch nicht. Kann es ja gar nicht. Es ist doch geil genug, dass man Skid Row wieder vom ersten Ton an kennt und dass sie stellenweise eigentlich genau so dreckig, breitbeinig und mitreißend klingen, wie wir sie alle lieben. Man ist sofort dabei, wenn "Hell Or High Water" furios und richtig zwingend loslegt. Das Songwriting und der sleazige, dreckige Sound von Dave "Snake" Sabo, Rachel Bolan und Scotti Hill sind absolut unverkennbar. Mit dem Opener und dem rebellischen "The Gang’s All Here" legen Skid Row so höllisch energiegeladen und grandios los, dass man wirklich zweimal hinhören muss. Das sind die besten Skid Row Songs seit einem Vierteljahrhundert und das ist doch mal was! Das ist verdammt "back to the roots", ohne aufgesetzt zu klingen! Das macht dann schon richtig Spaß, das schreit nach Liveshows und auch das punkig drückende "Not Yet Dead" oder "Tear It Down" rocken dreckig und rabiat genug, um sich ganz schnell wieder das alte Skids- Sternenbanner-Shirt übern Ranzen zu ziehen und breitbeinig vorm Spiegel abzuhotten. Sehr cool. Der Beginn von "Hell Or High Water" ist weit mehr, als man sich nochmals von den New Jersey-Recken erhoffen durfte. Skid Row krempeln sich ohne Frage die breitbeinigstene Grooves und Riffs und sicher einige der besten Hooklines seit knackigen 31 Jahren aus den Lenden. Gangshouts inklusive und genau deshalb darf man schon jetzt getrost von einem richtig starken und heavy tönenden Sleaze-Album mit amtlichen "Cojones" erzählen. Skid Row haben noch mehr parat. "Nowhere Fast", "Resurrected" und "When The Lights Are Gone" knacken auch amtlich und machen genau mit dem Mix aus Rock N Roll, Sleaze und Metal Spaß, der Skid Row immer ausgemacht hat. Der Vollständigkeit halber muss natürlich auch gesagt sein, dass "Octobers Song" ist eine gute Halbballade, aber eben nicht mehr ist, dass "World On Fire" der billige Metal Song ist, den man sich hätte sparen können, und dass die im Grunde saucoole Single "Time Bomb" leider beim schnöden Refrain abstinkt. Kann man verschmerzen. Meine alten Freunde und New Jersey Recken sind in jedem Fall spielfreudig und offensiv wie lange nicht und haben ein Album am Start, das ihnen sicher nur die Wenigsten zugetraut hätten. Die wiedererlangte Energie und weitgehend starkes Songwriting machen " The Gangs All Here" ohne Zweifel zum drittbesten Skid Row Album ever. Klar hinter den beiden ersten, aber auch deutlich vor den anderen. Klingt furios, ist letztendlich zwar keine große Kunst, aber trotzdem höchst erfreulich. "Hell Or High Water" ist ein verdammt starkes Comeback, ein cooles Album und in dieser Form, darf man sich getrost auf die Liveshows des Amis freuen. Trackliste
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Reviews
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