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Cover  
Conception - State Of Deception (CD)
Label: Eigenproduktion
VÖ: 03.04.2020
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Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
8.5
Ein ähnlicher Fall wie bei den ewig verschollenen US-Prog-Genies Psychotic Waltz: weil meiner Meinung nach konnten die Norweger Conception die wechselhaften Neunziger ebenfalls im wahrsten Sinn des Wortes „bereichern“. Und auch sie sind dieser Tage in Originalbesatzung am Drücker, es nach über zwanzig Lenzen nochmal allen zu zeigen, wo die feine Klinge geschwungen wird. Schauen wir kurz zurück. Man schrieb das Jahr 1997, als die vorerst letzte Scheibe ("Flow") auf den Markt kam. Nach der Auflösung gab es die sensationellen Ark (Gitarrist Tore Osben), während die Florida Power Metaller Kamelot Sänger Roy Khan von 1998 bis 2011 über den großen Teich lotsten. Randnotiz: 2005 wurden Conception nur kurz reaktiviert, ehe 2018 die Sache tatsächlich Form annahm und hernach die richtungsweisende Digital E.P. "My Dark Symphony" ans Tageslicht kam.

Wenn man den alten Backkatalog von "The Last Sunset" bis "Flow" durchforstet, stellt man unweigerlich fest, dass die einzelnen Outputs sehr unterschiedliche Charaktere haben. Deswegen sollte man "State Of Deception" nicht leichtfertig im Blindflug zu Vergleiche ziehen. Ganz ehrlich? Die Band klang trotz der sanftmütigen Stimme Khan's nie sperriger bzw. düsterer. Und wuchtiger. Qualitativ auf sehr hohem Niveau angesiedelt und variantenreich komponiert, bleibt zunächst nicht allzu viel im imaginären Fangnetz hängen. Nur zögerlich dringen Songs wie das trotzig-aufreibende "Of Raven And Pigs", "No Rewind" und das pathetische "Anybody Ou There" ins Wohlfühlareal. Gut und rasch anfreunden kann man sich hingegen mit dem eingängigen "By The Blues", ein cooler Groover im Stile der aktuellen Europe, wo auf Anhieb der Chorus sitzt. Dass das ebenso gelungene "Waywardly Broken" samt seinen Tiefflug-Klampfen an die "Flow" Phase erinnert, braucht nicht verwundern: Das Stück soll schon Anfang 2000er entstanden sein, als Tore und Roy sich in einer Hütte einigelten und neben ihren damaligen Hauptbands noch Zeit fanden, in trauter Zweisamkeit zu jammen. In die Rubrik Herzschmerzballaden fällt gewiss "The Mansion", nicht zuletzt wegen der weiblichen Unterstützung an den vocals. "She Dragoon" zeigt sich relativ schmissig und eingängig, bevor das finale "Feather Moves" dank ethnischer Vibes nochmals ins Gedächtnis ruft, weshalb Conception eine dieser Kapellen ist, die großen Wert auf Individualität legt, ohne dafür einen Funken Feeling einzubüßen.

Dass in "State Of Deception" viel Herzblut drin steckt, steht komplett außer Frage. Dass jeder Musiker sein Handwerk versteht, ebenso. Der Longplayer verlangt einem wie die E.P. "My Dark Symphony" gerade zu Beginn einiges ab, doch all die kleinen Facetten und die betörenden Stimmungen sind das Salz in der Suppe, welches dieses Klangsammelsurium letztlich reizvoller als das Gros der sogenannten Mitbewerber macht!

Trackliste
  1. in: Deception
  2. Of Raven And Pigs
  3. Waywardly Broken
  4. No Rewind
  5. The Mansion
  1. By The Blues
  2. Anybody Out There?
  3. She Dragoon
  4. Feather Moves (remastered)
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