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Treffender hätten Disbelief ihren dritten Audio-Koloss nicht titulieren können. Mit dem Wechsel zum dazumal sehr stark positionierten Label Massacre Records und der vertrauten Produzenten Auswahl in Form von ex- Holy Moses Gitarrist Andy Classen (u. a. Soundtüftler für Dew-Scented, Tankard und Krisiun) hatten die fünf Hessen obendrein ein verdammt gutes Händchen bewiesen, wodurch auch die breitere Masse endlich Notiz davon nehmen konnte, für was der Name Disbelief steht: nämlich für extrem wuchtigen und nicht minder groovigen Death Metal der Königsklasse.
Natürlich neigt man in der Regel dazu, die großen Meister dieses Genre als Referenz heran zu ziehen, aber zumindest in meinen Ohren klangen Disbelief bislang düsterer und sogar eine Schippe intensiver als die ansonsten unangefochtene Britische Todesblei Walze Bolt Thrower. Diesen kleinen, aber entscheidenden Unterschied machen zunächst die dezenten Industrial Vibes aus, sowie das deutlicher kontrollierte Tempo – eine Nische, in der Disbelief alle ihre spielerischen Trümpfe zu zücken wissen und dabei unglaubliche Adrenalinmengen lostreten. Und wenn man mal wirklich von einer monströsen Gitarrenwand ins Schwärmen gerät, dann mit absoluter Sicherheit hier. Auch ziehe ich Karsten "Jagger" Jägers Vokalperformance jener seines Quasi-Pendants Karl Willets vor, bohrt sich erstere doch wesentlich heftiger in den Hörschacht. Weshalb das so ist, könnte mit dieser Art von Aggressivität begründet werden, die zugleich eine gewisse Verletzlichkeit durchsickern lässt. Institutionen wie Killing Joke und Neurosis haben ihre Spuren im effektiven, stets auf den Punkt kommenden Songwriting der Deutschen hinterlassen, jedoch steht auf "Worst Enemy" der Todesmörtel Anteil deutlicher im Vordergrund, als bei einigen der späteren Releases (wie z. B. auf dem sechsten Streich "66 Sick"). Dafür hatte das von Oliver Lenz und Jan Dirk Löffler präzise geleitete Gitarrensägewerk speziell auf der ersten Hälfte ("Misery", "Believer", "Survive", "All Or Nothing", "Denial") schon großzügig gesorgt – reinigend wie ein heftiges Gewitter. Doch ohne Beisein einer gut geölten Rhythmus Sektion wie hier hätte dies recht wenig genützt. In geistig-manueller Verbindung mit den Herrschaften Jochen Trunk (bass) und Kai Bergerin (drums) wurde exakt diese spürbare Dichte erzeugt, die man bei den meisten, hypertechnisierten und leblosen Produktionen der heutigen Zeit bedauerlicherweise gänzlich vermisst. Ja, richtig: bei Disbelief dreht es sich ausschließlich um das Erschaffen einer drückenden und morbiden Kulisse. Blastbeats und Splatterlyrics wären lediglich Fremdkörper. Einzelne der zehn Tracks hervorzuheben, fällt bei "Worst Enemy" nicht gerade leicht. Als die ganz heißen Favoriten gehen nach wie vor der mächtige, gerade durch marschierende Opener "Misery", das höllisch treibende "Believer", das schleppende, in pure Verzweiflung mündene "Denial" und das ebenso zähe, ein wenig zu Depressive Age schielende "Livin' Wreck" durch, bei welchem "Jagger" seine malträtierten Stimmbänder etwas gemächlicher einsetzt. Doch genau genommen zählen alle dargebotenen Songs gut eine Dekade später immer noch zu den Sternstunden im Hause Disbelief. Selbst wenn man die Tendenz zur Gleichförmigkeit gegen Ende dieses Werkes bemängeln könnte, überwiegt letztlich ein überschäumender "Genuß" eines solchen Granateneinschlages. Generell: Nur wenige Brachial-Truppen vermögen anhand so wenig Fragmente ein derartig energisches Klangwunder zu kreieren, welches in höchsten Potenzen Bedrohlichkeit, Qual, Schmerz und Angst in sich trägt. Mit einem Wort: FESSELND! Trackliste
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Reviews
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