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Keine Wertung
Man kann nicht sagen, dass Jorn-Fans unterversorgt werden; zahlreicher als seine vielen Alben sind nur seine vielen Gastauftritte auf gefühlt zwanzig Tonträgern im Jahr. Das letzte reguläre Album des Norwegers, "Traveller", liegt nun schon drei Jahre zurück, aber zwischendurch gab es mit Allen/Lande und dem Dracula-Album in Kooperation mit Trond Holter reichlich sehr hörbaren Stoff. Dass bei dem Tempo irgendwann die Kreativität leiden kann, sollte sich mit der Ankündigung eines Cover-Albums bestätigen; eben Jenes liegt nun mit "Heavy Rock Radio" vor.
An sich sind Coversongs keine schlechte Idee, wenn man Jorn Lande heißt. Das 2007er-Werk "Unlocking The Past" war voll mit Perlen der Alteingesessenen und die unfassbare Stimme des Sangeswunders lässt alle Originale zumindest zufrieden nicken, eher aber demütig den Kopf senken. David Coverdale staunt noch heute über die Version von "Fool For Your loving". Eine variable Stimmfarbe hat Jorn nicht, nein, aber das Gebotene reicht klar aus, um jeden Konkurrenten an die Wand zu singen. Daher festgehalten: Duette mit dem blonden Wikinger sind tunlichst zu vermeiden! Und tatsächlich sind wieder 12 sehr gute Songs ausgesucht worden; von kleinen Überraschungen der Marke "I Know There's Something Going On" (im Original von Abba's Frida) und "Killer Queen" (Freddy Mercury-alike ohne Ende!) bis hin zu Rock-und Metal-Pralinen, die man eigentlich schon fast erwarten konnte; siehe "Die Young" (Black Sabbath) und "Rev On The Red Line" (man weiß Bescheid). Im Grunde sind die meisten Songs recht nah am Original gehalten, bekommen aber eine ganze Ecke Heaviness obenauf. Das tut allerdings nicht jedem Song gut. Macht es bei dem ungewöhnlichen Frida-Cover noch Spaß, sind die Gitarren für etwa "Hotel California" viel zu dick produziert. Eigentlich ist das ein seit jeher leidiges Jorn-Thema und es wird auch auf "Heavy Rock Radio" nicht besser: es klingt alles viel zu steril und perfekt. Das gilt auch ein wenig für den Sangesmeister selbst, aber zumindest der lässt einen ob des Angebotes auch 2016 noch immer den Hut ziehen. So gibt es eben leider auch sommerliche Schatten auf dem Album; "Live To Win", Paul Stanley's neuerer Solo-Hit, klingt im Original saftig wie ein rare-Steak, während die Jorn-Version leider gut durchgebraten ist und "Rainbow In The Dark" hätte man getrost durch etwas Innovativeres ersetzen können, bedenkt man, dass Jorn bereits ein ganzes Dio-Tribut-Album veröffentlichte. Darüber hinaus ist "Stormbringer" bereits als Bonus-Track auf dem grandiosen ""Lonely Are The Brave" zu finden. Entschädigt wird man durch ein kongeniales "The Final Frontier", das Iron Maiden's Originalversion locker 12 Mal überrundet, ein "Running Up That Hill", das eine gesangliche Gymnastikübung vom Feinsten darstellt und Weitere. Schön auch, dass das Booklet liebevoll mit langen Anmerkungen zu jedem Lied ausgestattet wurde; man erhält den Eindruck, dass tatsächlich Herzblut hinter der Angelegenheit steckt und nicht nur ein Frontier'scher Geldmagnet. Wirklich dringend ist "Heavy Rock Radio" natürlich nicht, aber es ist ein schöner Sommer-Sampler, der den Weg in den Urlaub genauso gut untermalt, wie das Beach Volleyball-Turnier am Strand. Für Jorn-Die Hards, derer es genügend gibt, ist das Album eine lohnende Investition und wer sein Schaffen noch nicht kennt, der findet hier einen eleganten Einstieg, der viele Stärken des ewig Umtriebigen herausarbeitet. Trackliste
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Reviews
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