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7.5
Braucht jemand ein Comeback von Ugly Kid Joe? Sind die US-Senkrechtstarter der 90er Jahre, die mit ihrem Hit "Everything About You", "Neighbor" und dem Cover zu "Cats in the Cradle" und ihrer sonnigen California-Coolness den Zeitgeist der US of A und auch europäischer Kids getroffen haben heute überhaupt noch relevant? Die Frage, wie relevant Ugly Kid Joe überhaupt je waren, stellt sich ohnehin, dennoch gehen wir gewohnt objektiv auf das Comeback der Amis los.
Optisch kann "Uglier Than They Used To Be" natürlich mit bewährten Trademarks punkten. Artwork und Titel sind cool, das Booklet inkl. nettem "Live After Death" Comicbildchen macht auch was her und erinnert uns postwendend an unsere Jugend. Nett, auf LP richtig hübsch und sowieso durchaus nostalgisch cool. Aber was kann die Musik? Naja, die klingt in der Tat erwachsen und knackig und hat viel weniger mit "damals" zu tun, als man vielleicht vermuten durfte. Einzuordnen ist das Ganze nur schwer. Ist es nun moderner US Hard Rock mit Grunge- und Metal Akzenten, ist es Alternative Rock mit knackigen Riffs und guten Songs, oder einfach nur eine handwerklich verdammt starke Crossover-Rockscheibe von guten Musikern, die keineswegs auf der Suche nach der guten alten Zeit sind? Die Essenz in Worte zu fassen ist gewohnt subjektiv und geht nur schwer. Songs wie der coole Opener "Hell Ain't Hard To Find", "Let The Record Play", das pfundige "Bad Seed" oder eine kommerzfreie Ballade wie "Mirror Of The Man" zeugen in jedem Fall von großem Songwriting und verdeutlichen, dass Ugly Kid Joe einst doch weit mehr waren, als die US Jungs mit der Schildkappe von nebenan, die mal zufällig zwei, drei Hits für ihre Generation verbrochen haben. "Uglier Than They Used To Be" ist eine erwachsene und klasse Rock Scheibe mit Schmackes und Klasse! Knackige Gitarren, starke und unaufdringliche Melodien und die coolen Vocals machen Ugly Kid Joe heute in der Tat nicht nur für ihre alten Fans interessant, sondern für beinahe jeden, der gern mal zeitgemäßen US-Gitarrensound mit Niveau und ohne nerviges Beiwerk abgreift. Und weil Songs wie "She's Allready Gone", oder die mit Motörhead's Phil Campbell eingerotzten Sleaze-Rocker "My Old Man" und "Under The Bottom" letztendlich genau so cool klingen, wie das dreckige "Ace Of Spades" Cover und "Papa Was A Rolling Stone" von Dallas Frasca, ist "Uglier Than They Used To Be" nicht nur ein verdammt lässiges Album, das man problemlos durchhören mag, sondern eine handfeste Überraschung. So klingt moderne US (Crossover) Rock Musik mit erdigen Rock-, Metal- und Hard Rock Zutaten und ohne Schnörkel oder Anbiederung an vergangene Tage. Wer mit Ugly Kid Joe erwachsen geworden ist, der kann seine alten Helden für ein Album wie "Uglier Than They Used To Be" durchaus feiern und auch der Rest darf getrost mal reinhören. Auch wenn kein Monsterhit drauf ist, aber vielleicht ist das ja umso besser... .... und um die eingangs gestellte Frage noch kurz zu beantworten: In dieser Form kann man das Ugly Kid Joe Comeback durchaus befürworten! Trackliste
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