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9.0
Ach was habe ich mich auf dieses Album gefreut. Nachdem für mich überragenden "At the edge of time", welches nun auch schon fünf Jahre auf dem Buckel hat, sind die True? Power? Symphonic? Speed? Götter von Blind Guardian zurück mit ihrem neuesten Werk.
Und dieses hat es wahrlich in sich. Unterstützt von drei klassischen Chören aus Boston, Prag und Budapest sowie zwei 90 Mann Orchestern knüpfen BG da an, wo sie mit ihrem letzten Album aufgehört haben. Oder doch nicht? Blind Guardian schaffen es hier einen Spagat vom großartigen 95er Output "Imaginations from the other side", hin zur eher progressiveren Seite der letzten Alben zu wickeln. Angefangen von der konzeptionellen Story, welche Bezug zum Helden von damals nimmt, über die teilweisen messerscharfen Riffs und dem Speed, der passagenweise auftritt. Über all dem thront allerdings die Komplexität des Albums, welches den Einstieg recht schwer macht. Aber sind das nicht unsere Lieblingsalben, die erst nach dem 5. oder 10. mal so richtig zünden? Mir geht’s zumindest so… Der Opener "The ninth wave" hinterlässt anfangs bei mir recht zwiespältige Gefühle, ein 9- Minuten Opus, welches episch beginnt und alle Trademarks von Blind Guardian beinhaltet, jedoch von Elektrosamples begleitet wird. Ungewohnt, doch wie bei allen Songs entfaltet auch dieser Song bei mehrmaligem Anhören seine Klasse. Das folgende, schon als Singleauskoppelung bekannte "Twilight of the gods" geht schnörkelloser zur Sache, wenn man das bei den Deutschen heutzutage noch sagen kann. Gefolgt von "The prophecies", "At the edge of time" und "Ashes of eternity", welche die ganze Vielfalt des Albums zeigen. Epische, verschachtelte Songstrukturen, wechseln sich mit Bombastchören ab, Hansi Kürsch, schreit, keucht, flüstert und singt teils wütend, teils gefühlvoll, unterlegt von der präzisen Gitarrenarbeit eines Andreas Olbrich, Marcus Siepen und den beiden Orchestern. Überhaupt hat man hier nie das Gefühl, so wie bei anderen Bands, das hier ein Metalalbum mit Orchester aufgenommen wurde, weil's "fett" klingen soll, sondern hier ergänzen sich Orchester und Band perfekt. "The holy grail" ist zweifellos der geradlinigste Song und erinnert von seiner Machart her am ehesten an "Imaginations from the other side". Mit „The throne“ und „Sacred Mind“ folgen 2 Songs in typischem BG Stil, schnell, chorlastig, wuchtiger Refrain, teils vom Orchester unterstützt. Das Highlight des Albums bilden jedoch die Ballade „Miracle Machine“, eine Gänsehaut verursachende, von Klavier und Streicher getragene Nummer, voller Melancholie. Die Chöre erinnern dabei unweigerlich an Queen, fast wie ein Hommage an Freddie Mercury und Co. Dabei bildet dieser Song nur den Übergang zum grossen Finale „The grand parade“, ein weiteres 9 Minuten Epos, vollgepflastert mit Bombast, Soli, hymnenhaften Chören, sprich allem was dieses Album ausmacht. "Beyond the mirror" mit seinen orchestralen Arrangements führt den eingeschlagenen Weg vom "At the edge of time"- Album fort und hebt den Symphonic Power Metal der Wächter noch mal auf ein anderes Level. Viel Liebe zum Detail, ausgereifte Songideen, das Wechselspiel zwischen Metal und Orchestern, die Bombastchöre: Auf diesem Album ist alles stimmig. Blind Guardian haben sich nie neu erfunden und trotzdem immer einen Schritt vorwärts gemacht, mit neuen Ideen und überraschenden Elementen, so auch auf diesem Album. Fans der Erstwerke werden eventuell enttäuscht sein, wem die Wächer seit "Nightfall in middle earth" zu progressiv sind, wird auch hier nicht glücklich werden. Für alle anderen jedoch haben BG ein zwar schwer zugängliches, aber dafür umso vielschichtigeres, variableres, und mit wunderschön Ideen vollgepflastertes Album gemacht, dessen einziger Kritikpunkt die laue Produktion darstellt (die der Scheibe aktuell einen weiteren halben Punkt kostet!), welche hoffentlich daherrührt, das ich nur den Download von Nuclear Blast mein Eigen nenne. Ansonsten für mich jetzt schon ein Anwärter für das Album des Jahres! Trackliste
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Reviews
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