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2.0
Wie könnte man so ein Review ohne Floskeln beginnen? Nach dem ganz guten "Lord Of Steel" schien die "Weltowar" wieder in Ordnung zu sein. Skandale ließen sich, von der abstrusen Veröffentlichungspolitik abgesehen, nicht ausmachen und man bekam langsam das Gefühl, dass bei Joey DeMaio eine erfreuliche Altersmilde einsetzen könnte. Doch dann kam alles Schlag auf Schlag. Zuerst die 10-Jahre-Edition von "Warriors Of The World" zum 11. Geburtstag. Natürlich remastered, um einen besseren Sound zu bieten, was nicht einmal ansatzweise zu hören war; dazu ein unbrauchbarer Bonustrack. Später die "Lord Of Steel"-Live-EP, die die besten Lieder des Albums einfach ausblendete, in einem blechernen Sound daherkam und die schlechteste Gesangsleistung Eric Adams in seiner ganzen Karriere zeigte.
Gut, Fans könnten sich über die Aktivität der Band gefreut haben, doch dann der Schock: "Kings Of Metal", das vielleicht am besten produzierte -ja, sogar etwas überproduzierte- Album der 80er (zum Classic Review) sollte zum 26. Geburtstag als 25-Jahres-Edition neu aufgenommen werden. Und wir denken zurück: Das Debüt "Battle Hymns" wurde 2010 als 2011er-Neuaufnahme zum 30. Geburtstag des 1982 erschienenen Albums veröffentlicht (zur Review Schelte des Professors). DeMaio-Mathematik ist Krieger-Mathematik. Offenbar muss es sich gut verkauft haben, denn so kurze Zeit später den nächsten Streich zu liefern ist in der Musikindustrie einzigartig. Ein erster Blick auf das Cover offenbart Mittelmäßiges: Das alte Cover wurde um die Flaggen einiger arkaner Kleinstaaten bereichert, während Länder wie die USA und Deutschland bei den "Kings" wohl mittlerweile unten durch sind. Der Blick auf die Titelliste schießt den Vogel dann ein erstes Mal richtig ab: Die Albumchronologie wurde wild durcheinander gewirbelt und so geht der Spannungsbogen des Originals völlig verloren. "Pleasure Slave" wurde gar nicht erst neu aufgenommen. Obskure Kleinigkeiten wie die Abänderung von "The Crown And The Ring" in "Thy Crown And Thy Ring" werfen auch Fragen auf. Besonders abgefahren wird es auf der Bonus-CD, die mit Instrumental-Versionen der Stücke aufwartet. Nun, wer sich bei hochprogressiven Stücken wie "Wheels Of Fire" schon immer den Gesang von Eric Adams weggedacht hat, wird endlich zufriedengestellt. Das Album beginnt also mit "Hail And Kill" und der neue Sound lässt einen natürlich nicht in Ehrfurcht erstarren, aber glücklicherweise auch keine Andy Sneap-Vergleiche anstellen. Herr Adams bekommt die (sogar erweiterten) hohen Passagen (im Studio) besser hin als zuletzt (ebenfalls im Studio), Karl Logan spielt kurze Einwerfsel in die Strophe, liefert dafür ein unendlich schlechtes Gitarrensolo, das man nicht einmal mehr mit einer Neuinterpretation begründen kann und hat allgemein wieder einen im Vergleich zum Bass nicht zu Ende gedachten Gitarrensound. Der Titeltrack bleibt tatsächlich an zweiter Stelle des Albums, rockt aber nicht für 5 Cent. Es ist nahezu unheimlich, dass das Gitarrensolo dermaßen in den Sand gesetzt wird, obwohl Herr(?) Logan das Lied auf jedem Konzert spielen muss. Über "The Heart Of Steel" breiten wir besser gleich den Mantel des Schweigens. Interessant war es von vornherein zu hören, ob Brian Blessed eine ähnlich tolle Version vom "Warrior's Prayer" liefern würde wie sein Vorgänger Orson Welles. Auch hier Ernüchterung: Der Enkel klingt nicht so, als würde er die Geschichte hören wollen und Blessed liefert ein eher komisches Overselling. Für Fans der neueren WWE sicher interessant. "Blood Of The Kings" schießt den schon lange toten Vogel abermals ab; die Basslinie wurde verändert, die zweite und wichtigste Strophe wurde - galant wie ein Braunkohlebagger - verändert und generell wurde das Tempo heruntergeschraubt. Nein, das ist nicht schön. Genauso wie der Rest von "Kings Of Metal MMXIV", dessen weitere Tiefpunkte das von einem Anfänger-Computer-Metronom begleitete und furchtbar vereinfachte "Sting Of The Bumblebee", das den Herren Rimski-Korsakow noch im Grabe eine Krawatte beschert und das bereits auf der 2009er-EP neu aufgenommene "Crown And The Ring+ sind. Zum Gesamtpaket des Albums gehört wohl die Erstveröffentlichung als Download, dem die CD später folgt; bei der immer noch großen Zahl blinder Manowarrior sicher eine schöne Möglichkeit, Geld zu scheffeln. Dazu eine Tour, die zur Hälfte abgesagt wird, weil man noch vor der Buchung irgendwelche Daten ansagen wollte. Wer dachte, der Tiefpunkt sei mit "Gods Of War" bereits überstanden, der kann hier nur noch weinen. Alle, denen Manowar etwas wegen ihrem Frühwerk bedeute(te)n, meiden "Kings Of Metal MMXIV". Alle, die ein Zeitdokument über den Niedergang einer der größten Metalbands der Welt haben wollen, bekommen eine bedingte Kaufempfehlung. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass hier ein neuer Tiefpunkt erreicht wurde und es abermals nicht vorstellbar ist, wie es mit Manowar weitergehen soll. Trackliste
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Reviews
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