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6.0
Nicht nur weite Teile unserer Redaktion, auch Mustasch haben offensichtlich Geschmack an Audrey Horne gefunden. Anders ist es für mich nicht zu erklären, wie harmonisch und melodisch die einstigen Breitspurrocker auf "Thank You For The Demon" daherkommen. Dass mich die Schweden damit erstmals in ihrer Karriere amtlich langweilen, muss auch gesagt werden. Zu Beginn war es mir beinahe unmöglich, die ersten Songs der mittlerweile achten Mustasch Scheibe durchzuhören, ohne die Skip-Taste zu drücken. Wo bittenschön haben die coolen Schweden ihr Testosteron abgestellt? Warum klingen die sonst so markanten Riffsalven erstmals so, als ob sie hinter einem Kochtopf versteckt wären? Der übermelodische Einstiegsdreierpack "Feared And Hated", "Thank You For The Demon" und "From Euphoria To Dystopia" klingt trotz guter Ansätze weitgehend so harmlos und kraftlos, dass die pure Langeweile durchbricht. Ich liebe Mustasch, aber solche Sounds sollen sie bitte anderen überlassen. Wir wollen Ralf Gyllenhammar nicht schwülstig singen hören. Wir warten auch auf keine Experimente, sondern wollen dreckige und arschtretende Gitarrennummern hören, die uns richtig an die Wand drücken. Dieses übermelodische Gehabe ohne die gewohnten und so geliebten Grooves (alles was hier grooved ist zu sehr in den Hintergrund gemischt) ist meiner Ansicht nach der völlig falsche Weg und führt dazu, dass "Thank You For The Demon" die erste Mustasch sein wird, die ich nicht kaufe. Da nützt auch die aufgesetzte Dramatik eines Doomers wie "The Mauler" nichts, denn abgesehen vom höllisch schiefen Gesang kann dieser Song mit seinen Alice In Chains meets Sabbath Vibes leider auch nur langweilen. Natürlich ist nicht alles auf "Thank You For The Demon" ganz so schlecht, wie es hier vielleicht klingt. "Borderline" und "From Euphoria To Dystopia" sind ohne Zweifel zwei Highlights, das fette "I Hate To Dance" mit seinem coolen Text und den Disco Vibes kann auch amüsieren und die Halbballade "All My Life" und das mit Streichern hinterlegte "Don’t Want To Be Who I Am" sind auch wirklich gelungene Ruhepole. Das Mustasch-Grundgerüst, also die richtig fetten Arschtrittnummern, die den unwiderstehlichen Charme dieser Band einfach ausmachen, fehlen mir aber beinahe vollends.
So bleibt ein gutes und ohne Frage abwechslungsreiches, am Ende aber überraschend harmloses Mustasch Album mit wenigen echten Highlights, einigen Durchschnittsongs und manch totalem Füller. Locker und unbekümmert ist gut, geht hier aber erstmals in die Hose. "Thank You For The Demon" ist viel zu wenig Mustasch. Viel zu wenig rifforientiert, viel zu wenig testosteron- und energiegeladen und irgendwie ungewollt lethargisch. Den berühmten Mustasch-Arschtritt kriegt man hier erstmals nicht zu spüren und deswegen küre ich "Thank You For The Demon" trotz mancher "Momente" zum bis dato entbehrlichsten Album, das die Schweden je veröffentlicht haben. Wer das anders sieht, darf gern schimpfen… Trackliste
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Reviews
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