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Das ungehobelt, provokant und bösartig zweideutige "Slow Deep And Hard" traf bereits nahezu ins Schwarze, litt jedoch unter einer weit verbreiteten Fehleinschätzung zur Gesinnung der Band, die zu diesem Zeitpunkt – nicht zuletzt wegen sarkastischer Nummern wie "Der Untermensch" - gern ins rechte Lager gerückt wurde. All diese Missverständnisse wurden mit der unter Augenzwinkern zu konsumierenden Studio-live-Scheibe "The Orign Of The Feces", deren umarrangierten Versionen der alten Songs und verbaler Aufklärungsarbeit geklärt und somit war die Zeit reif, für Album Nummer zwei und das absolute Meisterwerk. Weg von all der Aggression des Debüts, hin zu seelischer Ausgewogenheit, bittersüßer Melancholie und reif kalkuliertem Songwriting. Auch wenn bereits der 91er Bluterguss ein unglaublich adeliges Werk war, erst mit diesem herrlich blaublütigen Meisterstück wurden aus Peter Steele, dem einstigen Rüpel von Carnivore, und seinem Gefolge endgültig wahre Majestäten und die unumstrittenen Grafen der Dunkelheit!
Als ob die Zeit kein Maßstab wäre, lässt einen die Wirkung dieses unendlich genialen Gesamtkunstwerkes bis heute schaudern, staunen und einfach nur in seiner Schönheit versinken. Die perfekte, bis ins Detail an die düsteren Songs angepasste Produktion, stilgerechtes Artwork, ein herrlich stimmungsvoller Titel und allesamt Songs, die bis in die letzte Haarspitze durchdacht und durchgestylt zu absoluten Hits mutieren machten Type O Negative über Nacht zu Superstars. Textlich immer perfekt zwischen Horror, Romantik und zynischer Lyrik balancierend, nimmt "Bloody Kisses" seine Gäste gefangen um sie nie mehr loszulassen. Ergreifend, traurig und doch so hoch romantisch und lieblich, entfalten die durchwegs mit grandiosen Melodien durchbluteten Düster Metal Hits ihre volle Pracht. Weit ohrwümliger als der Vorgänger und dennoch so herrlich einzigartig unangepasst und edel, nehmen Type O Negative ihre Opfer mit auf ihre Reise durch ein schaurig schönes Wechselbad der Gefühle. Einen Balanceakt zwischen Furcht, Schönheit, Angst und purer Erotik. Pechschwarze Dramen wie "Black No 1", "Christian Woman" oder der einfach nur dunkel doomende Titelsong, entpuppen bereits beim ersten Biss ihre königliche Größe, ihre packende Schwermut und ihre so majestätisch düstere Macht und Schönheit, in deren Arme man sich trotz aller Furcht und Bösartigkeit gerne fallen lässt und für die man einfach alles aufgeben würde. Solch, bis dato nie gehört, grauenhaft schöne Monumentalsongs waren und sind bis zum heutigen Tag ein Gedicht. Große Kunst, wie sie nur von Peter Steele und Mannen fabriziert werden kann und wie sie nie mehr erreicht werden sollte. Um alle der tragisch schönen Ausweglosigkeit die notwendige Abwechslung zu bescheren, finden sich neben weiteren unbändig nach Blut dürstenden Hits wie „Summer Breeze“ (…Laien wohl auch aus dem herrlichen O.S.T. Beitrag zum Slasher "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" bekannt) oder "Frozen", mit "Kill All The White People" und "We Hate Everyone" auch zwei heftigere Tracks, bei denen Peter Steeles musikalische Hardcore/Metal Vergangenheit noch am ehesten durchschimmert, die sich aber wie selbstverständlich perfekt in dieses so wunderschöne Stück dunkler Musik einordnen, um seiner wonnig bittersüßen Dramatik keinen Abbruch zu tun. Große Kunst! "Bloody Kisses" wird die Zeit überdauern und steht mit seinen, von todtraurig schaurigen Melodien durchzogenen Epen, einst wie heute für düstere Romantik in Perfektion. Ein Werk, das all seine pechschwarze Pracht und beklemmend schaurige Schönheit vor allem am Stück gehört so unglaublich intensiv zu entfalten weiß. Ein Werk, das mit seiner originell und exquisiten old-school Hollywood Gruselaura fesselt, beeindruckt und berührt. Gothic Metal Kunst ohne Kitsch. Düstere Ohrwürmer ohne sinnlose Klischees. Einfach nur Type O Negative auf ihrem absoluten Zenith, den sie – trotz teilweise gutklassiger Folgewerke – nie mehr erreichen sollten! Eines der schönsten, prächtigsten und wichtigsten Alben aller Zeiten! Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass "Bloody Kisses" einst – ärgerlicherweise - in zwei Varianten erschien. Die Erstauflage mit dem Smasher "Kill All The White People" und die recht rasch, im schmucken Digipak nach gestreute Folgeversion mit geänderter Tracklist und dem düsteren Epos "Suspended In Dusk" kursierten durch die Gemächer der Fans. Welche dieser beiden Versionen essentieller scheint, bleibt definitiv unbeantwortet, da beide Songs völlig unumgänglich waren und bis heute absolute Klassiker sind….. Trackliste
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Reviews
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