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Cover  
Deep Purple - Now What ?! (CD)
Label: e-a-r Music
VÖ: 26.04.2013
Homepage
Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
8.5
Die Herrschaften vom Inselreich mögen zwar in die Jahre gekommen sein, doch ist deren Hunger noch lange nicht gestillt. Obwohl (oder gerade deswegen) der Release zu "Now What?!" wegen des Todes von Tastenzauberer und DP Gründungsmitglied Jon Lord vor einem Jahr dramatische Schatten voraus warf, hat sich die Band entschlossen, die Recordings nicht abzubrechen, sondern anschliessend ihm persönlich "Now What?!" zu widmen, wie man es dick abgedruckt am Backcover des Booklets vernimmt. Don Airey, der schon bei Whitesnake, Jethro Tull, Rainbow u. a. seine Brötchen verdient hat und seit 2002 Deep Purple dient, wird von Fans und Presse längst schon als würdiger Nachfolger angenommen.

Mit einem Endergebnis, welches sich nicht einmal die größten Optimisten ausgemalt haben, zeigen uns Ian Gillan und Co. 45 Jahre nach der Bandgründung, wo der (kompositorische) Hammer hängt und die stilechte (britische) Coolness swingt. Nicht dass das Vorgängerwerk "Rapture Of The Deep" von 2005 schlecht wäre, nur, diese ganz bestimmten Momente, meinetwegen bezeichnet jene gebündelt als Magie, sind auf "Now What?!" in einer ganz anderen Dosierung angereichert, als auf "R.O.T.D.".

Wie aus einem Guss und einfach nur galant tönen solch fein gewebte Rocker wie "A Simlpe Song", "Weirdistan", und "Out Of Hand" gleich zu Beginn, bei denen Gillan gewissermaßen den Bezug zu "Perfect Strangers" aus dem Jahre 1984 proklamiert hat. Mit gelegentlichen Blues-Schwenkern ("Body Line") und flockigen Prog-Exkursen ("Above And Beyond" erinnert an Kansas, wo ja Saitengott Steve Morse einige Jahre verbracht hat) wurde das Stammrepertoire zudem enorm bereichert, was ebenso auf das unglaubliche Soul Feeling in "Blood From A Stone" zutrifft (insgeheim erinnert das Stück an "Riders On The Storm" von The Doors). Mit dem gleichfalls fantastischen, äußerst atmosphärischen Schmuckstück "Apres Vouz" zeigen Deep Purple ihr „Floyd’sches“ Gesicht, wogegen das schaurige Bombast-Spektakel "Vincent Price" gen Finale das Nervenkostüm des Hörers gehörig auf die Probe stellt - sicher einer der fulminantesten Tracks der neueren Deep Purple! Ausfälle sucht man indes für die - bei Zoologen ansonsten durchaus begehrten - Fischen.

Zu den Personalien: Dass sich Airey derart homogen ins Gesamtbild von Deep Purple einfügt und nicht zu sehr in den Vordergrund drängt, war irgendwie (auch als Respekt vor Lord) zu erwarten, ähnliches gilt für Steve Morse: der ex- Dixie Dregs Fiedler lässt einen irgendwann vergessen, für wen er sein Amt in den mittleren Neunzigern antrat und stellt sein virtuoses Können in den Diensten des Songs, Ian Paice gehört immer noch zu den fähigsten Rockschlagzeugern, Viersaiter Roger Glover bildet zusammen mit ihm ein dichtes Bollwerk, bzw. Ian Gillan brilliert mit seinen 68 Lenzen zwar nimmer wie zu "Machine Head" Zeiten, was man auch nicht ernsthaft erwarten durfte, schickt auf "Now What?!" jedoch Gesanglinien ins Rennen, die ebenso allerhöchsten Respekt abverlangen.

"Nun ... wie und wassss?!" Vielerorts wird gemunkelt, dass Produzent Bob Ezrin (Pink Floyd, Kiss, Alice Cooper) nicht unwesentlich daran beteiligt war, diese Kreativität und Frische aus den (vermeintlichen) Seniorenrockern hervor zu kitzeln. Also: Alter ist eine Frage der Lebenseinstellung und der Aktivität, zwei Faktoren, die bei diesen Gentlemen ernst zunehmende sind. "Now What?!" – für mich eines der besten Hardrockalben des auslaufenden Jahres und das stärkste seit "Perfect Strangers"!

Trackliste
  1. A Simple Song
  2. Weirdistan
  3. Out Of Hand
  4. Hell To Pay
  5. Body Line
  6. Above And Beyond
  1. Blood From A Stone
  2. Uncommon Man
  3. Après Vous
  4. All The Time In The World
  5. Vincent Price
  1. Making Of
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