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7.5
Nach dem im Nachhinein über weite Strecken doch eher enttäuschenden Doppeldecker "Angel Of Babylon / The Wicked Symphony" durfte man durchaus gespannt sein, ob Tobias Sammet mit seinem Mammutprojekt Avantasia noch mal die Kurve kriegen würde, zumal "The Metal Opera II" und "The Scarecrow" noch heute mit zum Allerbesten gehören, das im melodischen Power Metal und Metalopernbereich je veröffentlicht wurde. Nachdem zuletzt auch die Qualität der Edguy Werke deutlich eingebüßt hatte, und das letzte richtig nachhaltige Edguy-Meisterstück namens "Hellfire Club" auch schon fast zehn Jahre her ist, durfte man in der Causa-Sammet ja durchaus berechtigte Zweifel anmelden.
Es gab Zeiten in denen ich Tobias Sammet völlig zurecht als kreativen Tausendsassa verehrt habe und die Menge an Hits und großer Alben, die der Deutsche in Vergangenheit kreiert hat, kann ihm auch keiner mehr nehmen. Wenn man aber bedenkt wie lange es her ist, dass die ganz großen Avantasia und Edguy Kracher veröffentlicht wurden, muss man der Melkkuh nun schon seit Jahren leichte Schwäche und eine unterdurchschnittliche Formkurve ankreiden. Natürlich kann man von niemandem erwarten, dass er zeitlebens auf höchstem Niveau agiert, denn nicht mal ein Lionel Messi wird über zwanzig Jahre in seiner aktuellen Überform spielen. Hoffen durfte man aber dennoch und so blöd das klingt, bereits das zuckersüße Artwork von "Mystery Of Time" erweckte große Hoffnungen darauf, dass die neue Avantasia an den Frühwerken anschließen würde. Leider ist dem aber wieder nicht so. Nicht mal das Intro kann mich fesseln. Da ist es egal, dass hier nun erstmals ein echtes Orchester (musikalisch und klangtechnisch zugegeben sehr beeindruckend) in die Saiten greift. Das packt mich einfach nicht. Genauso wenig wie der gute Rest. Dabei starten Avantasia mit "Spectres" eigentlich mit all ihren großen Stärken bepackt in das neue Werk. Klassischer Bombast, episch, märchenhafte Melodien und ein guter, bombastischer Refrain. Der Funke will aber dennoch nicht zünden. Zu "normal", zu altbekannt scheint die Klasse des Songwritings und daran soll sich auch nicht groß was ändern. Die Jahre der Überpräsenz haben Spuren hinterlassen. Spannung, Überraschung und die unbändige Energie und Frische sind Tobias Sammet offensichtlich abhanden gekommen und genau das trägt auch Schuld daran, dass auf "The Mystery Of Time" aus "guten" Songs keine "herausragenden" werden. Ein flotter bombastischer Ohrwurm wie "The Watchmaker’s Dream", das symphonisch stampfende "Black Orchid" oder das monumentale Mini-Epos "Saviour In The Clockwork" sind weitere wirklich gelungene und starke Songs. Vom Hocker hauen tut einen das heute aber leider nicht mehr, zumal man sich mittlerweile gut im Avantasia Universum auskennt und die Vorhersehbarkeit der Songs jegliche Spannung trübt. Genau das ist auch das Hauptproblem der restlichen Scheibe. "Where Clock Hands Freeze" kann trotz eines überragenden Michael Kiske ebenso wenig restlos begeistern, wie das mit Pretty Maids Röhre fabelhaft eingerockte "Invoke The Machine". Vor Allem das schnöde "Dweller In A Dream" ist so ein Beispiel. Natürlich haben Sammet und all seine hochkarätigen Gäste tolle, ja herausragende Stimmen und auch die Melodien sind pikfein. Im Endeffekt ist das aber nicht mehr als Durchschnitt und vor allem letztgenannter Song ist fast schon banale 08/15 Melodic Metal Stangenware ohne richtigen Höhepunkt. Ein total totes "Sleepwalker" stellt dann den wirklichen Tiefpunkt von "The Mystery Of Time" dar. Pop kann gut sein, wenn er gut gemacht ist. Das hier ist aber schlecht und langweilig. Gut, dass die Halbballade "What’s Left Of Me" mit einem großartigen Eric Martin (Mr. Big) am Mikro dann wieder Boden gut machen kann, und auch das zugegeben kitschige, aber gelungene Finale "The Great Mystery" mit Bob Catley’s Märchenerzählertimbre und Auftritten von Saxon’s Biff und Joe Lynn Turner versöhnlich stimmt und die Oper versöhnlich ins Ziel bringen kann. Nach knapp seiner Stunde bombastische Melodic Power Metal Kunst bleibt dennoch ein zwiespältiger Eindruck. "The Mystery Of Time" ist ohne Frage immer noch ein herausragend guter Beitrag zum Genre und viel zu gut um im Mittelmass abgestraft zu werden. Verglichen mit dem übermächtigen Schaffen der Vergangenheit und weil das "gewisse Etwas" und die Überraschungsmomente weitgehend fehlen, ist das Avantasia Universum aber doch irgendwie nicht mehr das was es war. Das Potential scheint irgendwie ziemlich erschöpft und vergleicht man das Album mit explosiven Glanztaten wie "The Metal Opera Pt. II" und dem grandiosen "The Scarecrow" und deren Höchstbewertungen muss man einfach sagen: "Big Party is over Tobi!". Es scheint die Zeit gekommen, sich zurückzulehnen und die Batterien über einen längeren Zeitraum neu aufzuladen. Die einst so unkaputtbar und geniale Kreativitätshure scheint ausgepowert und im eigenen Mittelmass gestrandet. "Mystery Of Time" ist ebenso wie seine beiden Vorgänger ein weiteres Beispiel dafür. Egal wie perfekt es umgesetzt ist, egal welche geilen Sänger dabei sind und egal, wie großartig sie alle ihre Stimmbänder vibrieren lassen… Trackliste
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Reviews
15.10.2022: A Paranormal Evening With The Moonflower Society (Review)16.02.2019: Moonglow (Review) 29.01.2016: Ghostlights (Review) 08.04.2010: Angel Of Babylon (Review) 08.04.2010: The Wicked Symphony (Review) 27.01.2008: The Scarecrow (Review) 02.09.2002: The Metal Opera Pt. II (Review) 01.02.2002: The Metal Opera (Review) News
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