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6.5
Pünktlich zur Herbstdepression und den ersten frostigen Tagen im Jahr legen die britischen Doom Helden von My Dying Bride ihr neues Werk vor. "A Map Of All Our Failures" ist ein ziemlicher Brocken, an dem sich Fans durchaus ihre Zähne ausbeißen könnten.
Das Läuten von Kirchenglocken eröffnet das Album, gefolgt von einem tonnenschweren, doomigen Riff – auch ohne Einsatz des Gesangs von Aaron Stainthorpe ist sofort klar, wer hier am Werk ist. Bekannte düstere Grundstimmung und die charakteristische, trockene Produktion tun ihr übriges dazu. Und nach knapp eineinhalb Minuten ertönt auch schon die klagende Violine - also alles wie erwartet? Nicht ganz! Darauf eingestellt, die nächsten 70 Minuten – verteilt auf neun Songs - in gewohnter, melancholischer My Dying Bride-Glückseligkeit mit Gänsehautfaktor zu verbringen, werde ich doch eher bitter enttäuscht. Denn die immer gleich-wälzenden Riffs und der monotone Gesang nerven mit der Zeit und wirken mit Fortdauer des Albums einschläfernd. Klar, richtig eingängig waren My Dying Bride’s mehrminütige Epen ohnehin nie, aber das anno 2012 auf "A Map Of All Our Failures" Dargebotene weckt bei mir nicht wirklich den Appetit auf mehrmalige Durchläufe. Ich möchte Aaron Stainthorpe und seinen Mitstreitern ja keinesfalls das Bemühen absprechen: gute Ansätze wie Spannungsbögen, Akzente der klagenden Violine, Variationen im Gesang sind vorhanden, aber so richtig zünden will hier nichts, die Songs plätschern über Minuten dahin und die Tempiwechsel wirken teils gar arg bemüht (vgl. den gegrowlten Part des Openers "Kneel Till Doomsday"). "A Tapestry Scorned" klingt beispielsweise wie eine Aneinanderreihung mehrerer unausgereifter Songideen und lässt mit erneuten Growls und Erzählelementen den roten Faden gänzlich vermissen. Ähnliches kann man auch von "Like A Perpetual Funeral" behaupten, wobei sich dieser Song zumindest ab der Hälfte durch einen schönen, melodischen Teil auszeichnet und noch sehr versöhnlich ausklingt. Während auf früheren Meisterwerken keine Note zu viel und keine Sekunde zu lang war, hätte es hier nicht schlecht getan, die ein oder andere Songidee etwas zu straffen. Der Titelsong hätte eigentlich alle Ingredienzien (spannender, fließender Aufbau, schöne, angedeutete Melodien etc.) um endlich durchgehend zu überzeugen, doch auch hier sind die sechs Briten letztendlich zu wenig songdienlich unterwegs und im Ohr bleibt nicht viel hängen. Absoluter Tiefpunkt des Albums ist meiner Meinung nach "Hail Odysseus". Dieser Track steht symptomatisch für das Scheitern von "A Map Of All Our Failures" (welch Ironie in diesem Zusammenhang!). Zu lang, zu sperrig - dieser Song hat absolut nichts Faszinierendes und animiert zum Betätigen der Skip-Taste. Es mangelt in Summe einfach an der großen Melodie oder am packenden Riff, welches das Album endlich aus seiner Lethargie reißen würde. Bevor das Review aber zu negativ rüberkommt, sei erwähnt, dass es durchaus einige Lichtblicke im tiefdunklen Songwriting-Matsch gibt. Besonders hervorzuheben sei "The Poor Waltz", das durchaus mit hübschen Melodien und interessantem Songaufbau punkten kann. Ist wohl kein Zufall, dass ausgerechnet dies der kürzeste Song am Album ist und in angenehmerweise an "The Angel And The Dark River" erinnert. Bringen wir es dennoch auf den Punkt: My Dying Bride wissen 2012 auf Albumlänge nicht mehr zu begeistern. Schade! Für das wunderschöne "A Map Of All Our Failures" Artwork, das die Musik der Band sehr treffend abbildet, lasse ich aber einen halben Bonuspunkt springen. Trackliste
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Reviews
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