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Es war zu einer Zeit, lange bevor der Mittelaltertrend die Rockszene übermannte, bevor Ritterfeste mit Konzerten gekrönt wurden und bevor die Pagan/Folk Welle den Metal schier überrannte, um in Festivals, Tourpackages und unzähligen Bands auszuarten. Zu jener Zeit, in denen der klassische Metal ziemlich am Boden war und seine Blüten im Underground austreiben musste. In jenen Jahren Mitte der 90er Jahre, in denen selbst die Titanen der Szene von Stadien und Arenen in mittelgroße Clubs ausweichen mussten, und gar manche Ikone den Metal überhaupt für tot erklärte.
Diese Tage waren bitter, aber nicht hoffnungslos und all das ist gottlob lang vorbei. Der Metal ist groß und populär wie selten zuvor. Manche Bands jener Zeit gibt es aber immer noch, manche Trends haben überlebt und mit ihnen nur die besten ihrer Art. Subway To Sally sind genau jener Bands, die es über all die Jahre geschafft haben, ihren Sound zu modifizieren, spannend zu gestalten und ihren Wurzeln dennoch nie abzuschwören. Kämpft man sich durch den Backkatalog der Deutschen, findet man viele große Momente, das meiner Meinung nach wichtigste und vielleicht beste Werk der Potsdamer ist aber immer noch ihr drittes. "Foppt den Dämon" erblickte 1996 das Licht der Welt und machte auch meine Wenigkeit auf jene illustre Band aus dem Nordosten Deutschlands aufmerksam, die damals purer Underground war und dabei doch glatt bei einem Innsbrucker Straßenfest aufgeigen durfte. Kritisch romantische Texte direkt aus dem Mittelalter, eine zu jeder Sekunde authentische Atmosphäre, die einen tatsächlich glauben macht, man stünde auf einem mittelalterlichen Marktplatz, in Staub und Erde und umschlungen von düsterer Romantik, peinigendem Leid und Elend, aber auch fidelem Spielmannsklamauk, sind einer der Gründe dafür. Der zweite, und wohl der wichtigste Aspekt des Subway To Sally Schaffens war jeher die homogene Kombination traditioneller Instrumente mit modernen Rock- und Metal Klängen. Flöten, Geigen, Schalmeien, Dudelsäcke und was auch immer werden perfekt eingesetzt und gleichwertig mit harten Gitarren und saftigen Rhythmen gepaart. Gekrönt wird "Foppt den Dämon" natürlich durch die charismatische und perfekt zur Thematik des Sounds passenden Stimme von Eric Fish. Nach zwei guten, aber nicht wirklich begeisternden Alben, konnten sich Subway To Sally auf "Foppt den Dämon" mit einem Paukenschlag positionieren. Lebendige Musik, voll mitreisender Energie und Dynamik, und der erfrischende Mix aus Rock und Mittelalter, voll eingängigen Gesängen und wirklich stimmungsvollen Lyrics, sollte Subway To Sally an die Spitze eines Genres bringen, an der sie bis heute verharren. Dabei ist "Foppt den Dämon" ebenso abwechslungsreich wie treffsicher. Kurz und prägnant sind die Songs, die mittlerweile beinahe alle Klassikerstatus haben. Egal ob die, feinst aus dem Land der Kinderbücher umgesetzte, Livegranate "Julia und die Räuber", das Tanzspektakel "Der Hoffnarr", ein lockeres "Die Reise" oder die Ballade "Maria". Subway To Sally treffen auf diesem Album immer den richtigen Ton, die perfekte Balance aus Metal, Rock und folkloristischen Spielmannsgesängen längst vergangener Jahrhunderte. Vor allem die immer wieder angestimmte Melancholie und die düstere Traurigkeit machen "Foppt den Dämon" so ausgewogen und auch erwachsen. "Traum vom Tod II" ist in seinem einfach aber effizienten Tiefgang nicht zu übertreffen, das bedrohliche spannende "Der Sturm", "Die Ratten", das religiös angehauchte "Kain" oder der qualvolle "Abgesang" sind mit all den mystisch, romantisch mittelalterlichen Lyrics über Tod, Teufel, Gott und die Welt, die erstmals ausnahmslos in deutscher Sprache erzählt werden, absolute Volltreffer, und genau jene Momente, die aus einem sehr guten, ein herausragendes Werk machen. "Foppt den Dämon" ist eines der absoluten Referenzwerke des Genres und hat bis heute nichts von seinem Charme eingebüßt. Gleichzeitig war es aber wohl das letzte "richtig" bodenständige Mittelalterrockalbum einer Band, die fortan weiter große Wege beschreiten sollte, die mit Werken wie "Hochzeit" oder "Nord Nord Ost" die perfekte Kombination aus ihren mittelalterlichen Wurzeln und modernem Metal kreierte, und genau deshalb immer noch völlig zu recht an der Spitze der Szene steht. Trackliste
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Reviews
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