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9.0
Mit "The Hunter" haben Mastodon ein gänzlich neues Kapitel in der Bandhistorie aufgeschlagen: erstmals kein Gesamtkonzept, dann ein neuer Mann für das Artwork – namentlich AJ Fosik (eigentlich ein Bildhauer von Beruf) und letztlich ein Produzent, der seine Sporen im Pop und Hip Hop Metier verdient: ein gewisser Mike Elizondo wurde da geangelt. Nicht, dass man "Crack the Skye" in irgendeiner Form jetzt nachträglich kritisieren bräuchte, aber diese Frischzellenkur bzw. das Abstreifen alter Tugenden hat dem Atlanta Vierer unterm Strich spürbar gut getan.
Die Sperrigkeit früher Tage wurde deutlich zurück geschraubt, ja merklich straighter und schlüssiger pumpt sich das aktuelle Material aus den Boxen. Was andersrum nicht heißen soll, dass Brent Hinds & seine Aufsichtsjäger sich irgendwelchen Konventionen zu beugen versucht hätten. Keine Angst – dafür sind sich die seit jeher experimentell veranlagten Jungs (mit Recht) zu schade. Auch wenn die Scheibe äußerst spät – oder gerade deshalb – hier auf den Prüfstand landet, muss erneut von einem Meisterwerk gesprochen werden. Denn wer sich einerseits treu bleibt bzw. sich andererseits doch ein wenig neu definiert und obendrein diese exakt dosierte Mischung in solch durch Mark und Bein gehende Killersongs integriert, verdient zumindest meiner Meinung nach großen Respekt. Doch der homogene Charakter sowie der höhere Melodiefaktor von "The Hunter" sind von Kommerz noch weit weg. Dafür stecken in Songs wie "Black Tongue", "Blasteroid" oder "Heavy Lifting", "The Sparrow" – um nur ein paar zu nennen – viel zu viel Seele und Leidenschaft. Die wundervollen, mehrstimmigen Vocallines tun nebenbei ihr übriges, speziell "Octopus Has No Friends" (was für ein schräger Titel!) und "The Hunter" sind echte Paradebeispiele hierfür, die einfach nicht mehr aus den Kopf zu bekommen sind. Und ja: Das (vermeintlich) progressive Element - gerade im rhytmischen Sektor - wird durch eine spielerische Leichtigkeit entschärft, wie es halt nur wenige drauf haben, Mastodon sind in diesen Sphären schon lange zuhause. Und einmal mehr ist es diese mystisch als auch psychedelisch eingefärbte Kulisse, die einen auf die geschundenen Knie sinken lässt und sich wie ein roter Faden durch alle Lieder von "The Hunter" zieht. Mastodon tauchen abermals weit in die unergründlichen Tiefen unseres Seelenlebens wie kaum eine andere Künstlerunion aus dem Rock/Metal/Sludge Genre ein – kurz gesagt: ich bín schwer entzückt. Spätestens im dramatischen Epos "Spectrelight" sollte selbst die taubste Nuss über diese wohltuende Tatsache stolpern. Also: Schnappt eure geladene Flinte und pirscht euch langsam an den Hunter heran, diese dicke Beute lohnt sich in jedem Fall! Trackliste
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Reviews
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