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6.5
Mit den hochgelobten Polen Decapitated pflegte ich in der Vergangenheit noch nie eine innige Freundschaft, daran wird – gleich vorweg - auch Album Nr. 5 nicht viel ändern. Was kann man also über das neue Album der tourfreudigen Death Metaller mit Technikeinschlag sagen? Immerhin lag die Band nach dem tragischen Unfalltod von Drummer Vitek (der Bruder von Gitarrist Vogg) einige Zeit auf Eis, das letzte Album "Organic Hallucinosis" erschien 2006, also vor einer halben Ewigkeit. Neues Label mit entsprechender Marketingpower, stimmungsvolles Albumcover, die Spiellänge bricht auch die 40-Minuten Schallmauer, der Technikfaktor wurde auch auf dem neuen Album wiederum ein wenig zurückgeschraubt. Eine transparente Gesamtproduktion, die die Bemühungen des tighten Death Metal – Quartetts abrundet, leistete man sich ebenso, immerhin wurden die Drums von Daniel Bergstrand aufgenommen, der schon mit Behemoth oder Meshuggah gearbeitet hat und "Carnival Is Forever" auch gemischt hat.
Decapitated hacken sich in gewohnter und langweiliger Manier durch "Carnival Is Forever", immerhin vermag der österreichische Schlagwerker Krimh inmitten des inspirationslosen Stakkatogeriffes zu überzeugen. Wo Vader oder Nile noch erdig-organisch klingen, agieren die Enthaupteten im klinischen Soundgewand von Meshuggah, Fear Factory oder Deathcore amerikanischer Prägung (was vor allem am Schlagzeugsound liegt) und klingen somit irgendwie wie Vader, die einen auf Deathcore machen. Ganz und gar nicht veredelt wird das Stakkatoriff-Gebolze vom monotonen Schreibrüllen von Fronter Rafal Piotrowski. Hier zeigen sich eben genau die Unterschiede zu o.a. Kapazundern. Decapitated vermögen es einfach nicht, Songs zu schreiben, die im Ohr hängen bleiben und Riffgebolze mit Technikdrums und Schreigesang gibt es wie Sand am Meer, es wird also nichts werden mit dem im Promotext zitierten Marsch hin zur Weltherrschaft! Wenn mal eine Tempovariation eingestreut wird, dann kommt einem das Geriffe mehr als bekannt (z.B. der Anfang des Titelsongs) vor, man meint, die Songteile schon x-mal gehört zu haben, hat man ja wahrscheinlich auch! Was ich schlussendlich mit dem Gitarrengeklimper-Rausschmeißer "Silence" anfangen soll, weiß ich bis jetzt noch nicht. Unterm Strich finde ich das High Speed Geballer von Mastermind Vogg und Konsorten noch immer gesichts- und inspirationslos, wenngleich Technik und Niveau stimmen, schmeckt die Chose in etwa so wie ein Glas abgestandenes Wasser. Freunde von Straight-Forward-Geballer müssen hier aber trotzdem zugreifen. Trackliste
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