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Cover  
Hell - Human Remains (CD)
Label: Nuclear Blast
VÖ: 13.05.2011
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Art: Review
DarksceneTom
DarksceneTom
(3175 Reviews)
10.0
Man muss mitunter ja durchaus vorsichtig sein, wenn man all den euphorischen Vorschusslorbeeren der werbeorientierten und auf Hochglanz polierten Magazine und Labels glauben will. Beim ersten Album der, in der 80ern Tapetrading Szene bereits hoch gehandelten, NwoBhm Band Hell kann man aber all die großen Worte, die vorab durch die Medien geistern fast bedenkenlos unterschreiben.

Beginnen wir aber von Vorn: Hell gingen im Jahre 1982 aus Bands wie Paralex und Race Against Time hervor und erspielten sich mit ihrem knackigen, mitunter auch extrem wirkenden NwoBhm, den sie mit der Energie und Härte aufstrebender US-Bands vermengten, im Underground großen Respekt. Auf breiter Ebene wurden die Jungs um Sänger und Gitarrist Dave Halliday aber nicht akzeptiert, und auch ein Deal blieb ihnen verwehrt. Im Jahre 1987 wurde das Kapitel Hell nach dem tragischen Selbstmord des Frontmann geschlossen. Ein Gitarrenschüler Hallidays, der auf den - heute so wohl klingenden - Namen Andy Sneap hört, hob in Etwa zur selben Zeit gemeinsam mit Martin Walkyier and Frazer Craske die legendären Sabbat aus der Taufe, und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem der besten und legendärsten Metal Producer.
Warum ich das erzähle? Nun ja, Sneap war in den 80ern nicht nur Musiker und ein Schüler von Halliday, sondern auch einer der größten Hell Fans, und bei einem Treffen mit den verbliebenen Musikern der Band, entschlossen sich die genau jene Parteien, den Geist von Hell und das Vermächtnis von Dave gemeinsam weiter leben zu lassen.

Über zwanzig Jahre danach steht nun endlich das erste offizielle Hell Album vor unsren Toren! Andy Sneap übernimmt die Gitarre, David Bower steht mit seinen eindringlichen Vocals am Mikro, und Klassiker aus den 80er Jahren wurden gemeinsam mit den restlichen Urmitgliedern der Band aufgenommen. Die Songs wurden in das neue Jahrtausend transportiert, perfekt und zeitgemäß produziert, ohne den Charme ihrer Geburtstunde zu schmälern, und auf ein Album gebannt, das Metal Fans aller Epochen wie ein Paukenschlag treffen wird.

Hell klingen wie ein ungezügelter Bastard der 80er Jahre. Unverkennbar in der NwoBhm verwurzelt, spannen die Herren den Bogen zu der Atmosphäre und dem wahnwitzigen Songwriting von Mercyful Fate, und den Frühtagen der Bay Area. Die Songs klingen ungezähmt, hungrig und trotz ihrer bärenstarken Produktion wie ein Vermächtnis ihrer Zeit. "Human Remains" ist wahrlich ein Heavy Metal Monster!
Ein Album, an dem Alt und Jung einfach nicht vorbei kommen, dessen Songs heutzutage zwar nicht mehr revolutionär, in Anbetracht ihres eigentlichen Alters aber einfach großartige Beispiele der Kreativität und Aufbruchsstimmung der europäischen 80er Jahre Metal Szene sind.

Zitate und Einflüsse der Helden ihrer Zeit, die Inspiration von Ausnahmekünstlern wie Judas Priest, Iron Maiden, Angel Witch oder Saxon, aber auch King Diamond oder den damals zum Sturm blasenden early US Power-, und Speed Metal Bands sind nicht von der Hand zu weisen. Dennoch versprühen Hell ihre ureigene Note.
"Human Remains" ist purer Heavy Metal! Markant, hart, druckvoll, durchdacht und packend atmosphärisch. Hell präsentieren elf Metal Prunkstücke, deren Fundamente knallhartes Riffing, ausgeklügelte Tempowechsel, komplexe Strukturen, und großartige Refrains sind.



Eingehüllt in ein knallhartes und ungemein druckvolles Soundkleid vereinen sich große Zitate vergangener Metal Hochzeiten in kompakt auf den Punkt kommenden Songs wie "On Earth As It Is In Hell" und "Save Us From Those Who Would Save Us" ebenso zu spannenden Momenten, wie bei den ausufernden Miniepen, die uns die wahre Klasse der Musiker und ihrer Kreationen offenbaren. Düstere Grundstimmung, dezent eingesetzte Chöre und Keyboards verstärken die ungeheuer dichte Aura der Scheibe, bei der vom Artwork bis zu den Texten fast alles makellos scheint, und die vor allem in ihrer Atmosphäre, der detailverliebten Theatralik und monumentalen Struktur immer wieder nahe dem Schaffen unseres geleibten Königs von Dänemark anzusiedeln ist. Besser als bei einem episch monumental angelegten 80er Jahre Banger wie "The Devils Deadly Weapon" (unglaublich!!), einem vor düsterer Stimmung strotzenden "The Quest", oder dem doomigen Doppelpack "The Oppressors / Blasphemy And The Master" kann man traditionellen Heavy Metal, voll bombastischem Gitarrensound und großartigen Vocals, nicht mit fesselnder Theatralik paaren und in die Neuzeit transportieren. Hier sitzt jeder einzelne Ton.
Geprägt von der zutiefst blasphemischen Aura, grandiosen Lyrics und choralen Stimmung erbauen Hell finstere Heavy Metal Prachtbauten fernab aller Hitrefrains oder Stadionambitionen. Sie schaffen ein rundum perfekt präsentiertes Gesamtwerk, mit dem man sich intensiv beschäftigen sollte, das Langzeitwirkung garantiert und schon jetzt einer der heißesten Anwärter auf das Album des Jahres ist.

Metal Fans sind in jedem Fall angehalten, sich mit Hell zu befassen und ihre verdammten Schädel fortan zu den nicht aus dem Hirn zu kriegenden Klängen von "Human Remains" zu schütteln!

Heavy Metal Is The Law!
Trackliste
  1. Overture Themes From Deathsquad
  2. On Earth As It Is In Hell
  3. Plague And Fyre
  4. The Oppressors
  5. Blasphemy And The Master
  6. Let Battle Commence
  1. The Devils Deadly Weapon
  2. The Quest
  3. Macbeth
  4. Save Us From Those Who Would Save Us
  5. No Martyrs Cage
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