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8.5
Was haben Phil Collins und Nick D'Virgilio gemeinsam? Beide sind sie Schlagzeuger und mussten nach dem Abgang ihres Frontmannes als Sänger eingespringen. In dem einen Fall war es Peter Gabriel, der Genesis verlassen hatte, bei Spock's Beard war es Neal Morse, der als Wiedergeborener Christ im Jahr 2002 beschloß, Solopfade zu beschreiten. Seit dem Abgang des vormaligaen Masterminds vor acht Jahren, haben SB drei Alben veröffentlicht. Darunter "Feel Euphoria" (2003), "Spock's Beard" (2006), und das sehr gute "Octane"(zum Review) aus dem Jahr 2005.
Mit "X" liegt jetzt liegt nun Album Nummer zehn der singenden Bärte vor. Dann spitzen wir mal die Ohren ... "Edge of the In Between" ist gleich zum Einstand ein Ohrwurm-Highlight erster Klasse. Schon hier fällt auf: die Texte sind ausserordentlich gut geschrieben und von Nick D'Virgilio perfekt eingesungen. Gesang und Musik wirken über weite Strecken sehr homogen. Und auch bei den Instrumentalparts zeigen sich Alan Morse an der Gitarre und Ryo Okumoto an den Tasten perfekt eingespielt. Die Instrumentalparts verschmelzen wunderbar mit D'Virgilios Gesangslinien. Man hat den Eindruck, als ob Gitarren- und Keyboardsoli genau dort sind, wo sie sein sollten, und nicht einfach unmotiviert in den Mittelteil des Songs gepappt worden sind. Beim zweiten Track "Kamikaze" schießen einem sofort Emerson, Lake and Palmer, durch den Kopf. Ein cooles Instrumental, das ein wenig an "Skeletons at the Feast" vom letzten Album "Spock's Beard" erinnert. Mit Posaunen und Hörnern gehts im dritten Song "The Emperor's Clothes" etwas beschwingter zur Sache. Zur Abwechslung wird dem Hörer hier ein jazziger Mittelteil serviert, der das ganze perfekt ergaenzt. Zu diesem Song hat auch Ex-Frontmann Neal Morse einen kleinen Beitrag geleistet. "From the Darkness" gehoert mit zu den besten Songs des Albums. Es rockt - schlicht und einfach. Der Song fließt und überzeugt mit tollen Melodien zu bieten. Sicher ein potentieller Live-Klassiker. Nach "Edge of the In Between" ist "The Quiet House" der zweite Song aus der Feder von Dave Meros. Geniale Hookline, die hängen bleibt. So soll es sein. "The Quiet House" ist ein knochentrockener Rocker bei dem insbesondere Dave Meros’ Bassarbeit hervorzuheben ist. Erwähneneswert an dieser Stelle, wenn auch auf der normalen CD-Edition nicht vorhanden, der Song "Their Names Escape me". Haben sich doch SB von ihrer alten Plattenfirma verabschiedet und "X" in Eigenregie produziert. Fans haben dabei mit ihren Vorbestellungen die Platte (mit)finanziert. Die Idee, die Namen der Vorbesteller der Deluxe Edition im Song vorzutragen ist mit Sicherheit eine originelle Art sich bei den Fans zu bedanken. "The Man Behind The Curtain" ist eingängig melodiös und wieder etwas straighter. Mit "Jaws Of Heaven" gibt es dann einen standesgemäßen, epischen Abschluss. Dramatik und Bombast ohne Ende. Ein würdiger Abschluss eines rundum gelungenen Albums. Während man bei anderen Prog-Bands oftmals den Eindruck hat, sie würden die meiste Zeit damit verbringen, möglichst komplizierte und vertrackte Breaks aus dem Hut zu zaubern, konzentrieren sich SB in erster Linie auf das Schreiben von Songs. SB sind auf "X" definitiv den Fußstapfen ihres einstigen Masterminds entwachsen ... Und Nick D'Virgilios Gesang steht dem seines Vorgängers sowieso in nichts nach. Der geneigte Hörer wird sich zum Vergleich ohnehin Transatlantics "The Whirlwind" ahnhören. Fazit: Ein tolles Album haben SB da abgeliefert! Es proggt wieder ordentlich im Gebälk. SB kredenzen dem erwartungsvollen Hörer stellenweise epische Kompositionen auf allerhöchstem Niveau - und das, ohne allzusehr bei den Progheiligen (Genesis, Rush, Yes,...) anzustreifen. Das Ergebnis ist eines der besten Alben, die SB in ihrer nun schon fast zwei Dekaden dauernden Karriere auf die Hörerschaft losgelassen haben. Langweilig wird einem bei "X" nie. Dafür sorgen starke Songs und ansprechende, nicht zu überladene Arrangements. Auch wenn Fans der härteren Gangart bei "X" wohl eher eine Schlafattacke ereilen wird - mit Ihrem zehnten Release vermögen SB zu begeistern. Lang leben die Bärte! Trackliste
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Reviews
25.06.2018: Noise Floor (Review)16.07.2008: Live (Review) 20.02.2005: Octane (Review) 04.10.2002: Snow (Review) News
03.07.2015: "The Oblivion Particle" Artwork und Tracklist.18.06.2015: Artwork und Tourdaten 18.06.2013: Neuer Videoclip online. 24.03.2013: Lyricvideo zu "Afterthoughts" 20.11.2011: Nick D'Virgilio verlässt die Progger |
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