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8.0
Obwohl ich, wie aufmerksamen Lesern unweigerlich aufgefallen sein wird, trotz Sympathie für symphonische Metal Klänge mit Frauenstimme nie zu einem wirklichen Leaves Eyes Fan wurde und den vielerorts gelobten und auch mehr als anständig verkauften Longplayern mit und um die Familie Krull nie den letzten zwingenden Funken abgewinnen konnte, stehe ich heute einigermaßen überrascht da und ziehe meinen Hut vor "NJORD", dem dritten Album der Band um Frontengelchen Liv Kristine alias Frau Krull.
Die Gründe dafür, dass "NJORD" mich überzeugt sind ebenso unaufdringlich, wie effektiv. Leaves Eyes klingen absolut unverkennbar und bleiben ihrer Linie treu. Dennoch klingen sie eben ein wenig anders und genau diese minimalen Ergänzungen in Sound und Songwriting scheinen das gewisse Etwas auszumachen. Dabei ist "NJORD" alles andere als platt. Die Songs gehen zwar gleich ins Ohr entfalten ihre ganze Größe aber erst nach einer Weile und die einmal mehr perfekt produzierte und professionell umgesetzte Mixtur aus Gothic Rock und Metal, die immer wieder mit symphonischen Bombastklängen eines Orchesters (wohlgemerkt das Lingua Mortis Orchester unter Führung von Rage’s Victor Smolski) und opulenten Chören aufgemotzt wird, packt sowohl in Sachen Atmosphäre, wie auch Theatralik. Liv singt immer noch engelsgleich doch opernhafter als bisher, und drückt den Kompositionen gemeinsam mit den vermehrt eingestreuten Growls ihres Ehemanns Alex Krull die unverkennbare Note auf. Kommt der titelgebende Opener dann zwar noch ein wenig zäh, kann man bereits bei "My Destiny" und dem viking tauglichen "Emerald Island" Größeres erhoffen. Leaves Eyes agieren bombastisch, hart, modern und im Grunde dann doch gewohnt märchenhaft, zart und verträumt. "NJORD" scheint der perfekte und weiterentwickelte Nachfolger zu den ersten beiden Alben zu sein, folkige Klänge kommen vor, stehen aber bei Gott nicht mehr im Mittelpunkt. Zarte Töne gibt es auch genügend und die verträumte Aura ist ebenso allgegenwärtig. Dennoch kann man sich aber auch an einigen schmackhaften Metal Anteilen laben und neben einer zum Lagerfeuertanz und Sternschnuppenträumen geeignete Umsetzung des Britischen Volksliedes "Sactborough Fair", der Ballade "Morgenland" und einem zarten "Irish Rain", ziehen vor allem späte Höhepunkte wie "Ragnaröck" und "Froya's Theme" noch mal alle Register bombastischer Fantasy Metal Kunst mit unaufdringlichem Hang zum Mittelalter und Folklore. "NJORD" ist unaufdringlich, abwechslungsreich und trotz des Fehlens der ganz großen Momente fast rundum gelungen. Leaves Eyes haben ihr bislang bestes und abwechslungsreichstes Album am Start, mit dem sie ihre Fans verzücken werden und mit dem sie all jene, die bisher nicht mit ihnen warm werden konnten durchaus auch bezirzen könnten… Wer sich nun irgendwann wundern mag, wieso Madame Liv in insgesamt acht verschiedenen Sprachen singt, dem sei das textliche Konzept der Wikinger Mythologie in einem Zeitraum von 800 – 1200 n. Chr. erklärt, dessen Schauplätze von Irland, England, Skandinavien bis Frankreich reichen und zeitgleich gesagt, dass die Frontfrau locker sieben Sprachen spricht und eine achte, fiktive einfach mal dazu erfunden hat…. Trackliste
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Reviews
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