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8.5
Artillery zählen spätestens seit dem 1990er Neckbreaker "By Inheritance" zu den wichtigsten Thrash-Kapellen des alten Kontinents. Bedauerlicherweise löste sich die 1982 gegründete Band um die Gebrüder Stützer nach der 91er Tour mit Tankard bald auf und verpasste folglich den entscheidenden Sprung nach oben. Via "B.A.C.K." krönten sie 1999 ihr erstes Come-Back, um bald darauf wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Das zweite Comeback vor ca. drei Jahren beruhte auf den großen Enthusiasmus der beiden Stützer Brüder sowie der ständigen Nachfrage der Fans, bei welchem die Positionen am Bass, an den Drums und sogar am Mikro von gänzlich neuen Herrschaften besetzt wurden.
Zwar keine Reunion im klassischen Sinne da 3/5 neu, mangelnde Stehaufmännchen-Qualitäten kann man ob des Chefduos jedoch auch nicht vorwerfen. Selbst sichtlich in die Jahre gekommen, schnappten sich Morten und Michael dafür gleich ein junges Bürschchen für den vakanten Sangesposten – und da ist einen Flemming Ronsdorf zu ersetzen sicher keine "g'mahnte Wiesen". Der Nachfolger Søren 'Nico' Adamsen (ex Starrats/Crystal Eyes/Maladaptive/Twinspirits) erledigt seinen Job allerdings mehr als beachtlich und ist im direkten Vergleich zu Ronsdorf um Ecken leichter konsumierbar. Oldschool-Thrash im modernen Soundgewande heißt die Devise 2009 im Lager der hochmotivierten Scharfschützen. Mit anderen Worten: Kein Hang zu verklärten Retrosounds und genauso wenig Metalcore-Influences klinischer Machart. Und das ist auch gut so! "When Death Comes" bietet eigentlich ziemlich alles, was der geübte Thrasher mag und noch mehr. Natürlich, textlich grenzt es mitunter ans Banale, was der Herr Adamsen von sich gibt. Andereseits: Braucht solcher Stoff wirklich pseudointelektuelle Texte, die ihm sowieso niemand abkaufen würde? Eben … Somit steht außer Debatte, dass es die fünf mächtig schunkeln lassen und nicht selten ins Schwarze treffen. Da jagt ein Killerriff das andere, da preschen Fastforwardbeats wie aus dem Lehrbuch gepflückt durchs dichte Unterholz, um im richtigen Moment von Halftimeparts abgelöst zu werden, da werden nahezu perfekt dosiert Harmonien, drunter, dazwischen und drüber gestreut und da ist auch das nötige Quentchen Ohrwurmtauglichkeit inklusive … Ja, genau das, was diese Scheibe weiters reizvoll macht und vor allem eines klar stellt: Artillery haben den Killerinstinkt nicht verloren und schreiben nach wie vor beachtlich energische Tracks! Nicht selten erinnert der zeitweilige Rifforkan an die frühen The Haunted, manche Melodie an so frühes Referenzwerk der Dänen selbst, aber von billiger Eigenkopie wähnt man sich Meilenweit entfernt – zu frisch, zu knackig, einfach zu stark ist all das, was so Songs wie der alles wegfegende Opener und Titeltrack, die Midtempo-Granate "10.000 Devils" oder die sich erbarmungslos in die Hirnwindungen einfräsenden "Delusions Of Grandeur" und "Rise Above It All" oder das orientalisch beginnende "Uniform" bereithalten, um sich dem zu entziehen. Wie schon das erwähnte 1999er Werk ein wiederum saustarkes Come-Back des dänischen Urgesteins, das mit einem hoffentlich stabilen Line-Up nicht nochmal zehn Jahre auf sich warten lässt, tonträgertechnisch. Nun darf man gespannt sein, wie sich das Quintett live schlagen wird und ob ein paar Österreich Dates am Tourplan stehen. Was soll ich noch sagen? Diese 10 heißen Minen warten nur noch auf direkten "Hautkontakt". Trackliste
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