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10.0
Passend zur anstehenden deutschsprachigen Veröffentlichung der "Heroin Diaries" und auch deswegen, weil das Warten auf den offiziellen Euro-Release des Albums mittlerweile schon über ein Jahr andauert, scheint es einfach an der Zeit die Klasse dieses schon vor einem knappen Jahr aus Übersee importierten Releases an dieser Stelle zu würdigen.
Sixx: A.M. nennt sich das, von Mötley Crüe Häuptling Nikki Sixx ins Leben gerufene Projekt, dessen erste Großtat nun also die Soundtrack Vertonung der Sixx’schen Biografie "The Heroin Diaries" sein soll. Daran, dass dieses Buch ein Volltreffer ist besteht kein Zweifel (Master Sixx hätte wohl Stoff für mehrere Wälzer, sofern er sich daran erinnert wohlgemerkt), dass dieses Album aber ein solcher Hammer würde, davon durfte man nun wirklich nicht ausgehen. Durchzogen von einigen wenigen und perfekt ins Gesamtbild passenden und mit stimmungsvollem, teils orchestralem Sound unterlegten Sprechpassagen und großartig intensiven, die Thematik verstärkenden Arrangements offenbart sich ein absolutes Meisterwerk US amerikanischer Rock Musik, erstrahlt ein Album, das ausschließlich potentielle Hit Singles fernab aller Klischees in sich birgt. Ein Album, dass ich bedenkenlos auf eine Stufe mit dem grandiosen Alterbridge Debüt stelle! Jeder der zwölf perfekt produzierten, intensiv und packend aufgebauten Songs hat die nötige Härte, geiles und jederzeit sehr arschtretendes Gitarrenhandwerk und pumpende Grooves. Jede Nummer hat absoluten Tiefgang, setzt sich dennoch sofort im Ohr fest und jede einzelne Note wird von einem grandiosen Shouter namens James Michael (absolutes Gänsehautorgan!) perfektest und einfach nur beeindruckend in Szene gesetzt. Egal ob bei treibenden Hits wie dem unabnützbaren Monster eines hart pumpenden Ohrwurms "Life Is Beautiful" oder unter die Haut gehenden Rockern wie "Pray For Me". Egal ob bei melancholischen Midtempoohrwürmern wie "Tomorrow", grandios aufgebauten Gänsehautmomenten wie "Van Nuys", oder einfach nur herrlich kitschfreien Balladen der Güte "Girl With Golden Eyes" und "Accidents Can Happen": Hier dominiert zu jeder Sekunde das Prädikat Weltklasse. Hier ist ein perfektes Team am Werk. Hier zeigt einer der größten Rockstars ever, welch genialer Songwriter er auch außerhalb des klassischen Mötley Crüe Musters ist und wie zeitlos gute Musik klingen soll! Es ist zeitgemäß moderner hochwertiger Hard Rock, der keineswegs die 80er Roots des Meisters leugnet, unterm Strich aber völlig up to date, sehr erwachsen und – der Thematik seiner wohl neuerlich unterhaltsam, zwischen den Zeilen jedoch ernüchternden Biographie entsprechend – ebenso zerbrechlich, wie wütend und auch immer sehr melancholisch scheint, der dieses Kunstwerk auszeichnet. Schmerz, Trauer, Schönheit, Hoffnung, Hilflosigkeit und Enttäuschung, werden eindrucksvoll übermittelt und in homogene Kunst verpackt die zu jedem Moment unter die Haut geht und mitreißt. "The Heroin Diaries" ist ein intensives musikalisches Bekenntnis zu den dunklen Drogenjahren eines Ausnahmemusikers, der nicht selten am Abgrund stand, einige male gar für tot befunden wurde. Die Reise führt von den Anfängen des Übels bis hin zum Eingeständnis der Sucht, zeigt die Tiefen der dunklen Lebensphase bis zum Ende des Leidens bis hin zur Wiederauferstehung. Die Musik passt sich perfekt in die Thematik ein, bietet den nötigen, nie aufgesetzten Schuss Theatralik und dezenten Bombast, trifft zu jedem Moment voll ins Schwarze und ist trotz all der Wucht, die das Werk durchzieht, ein Paradebeispiel für glaubwürdig und reif unter die Haut gehende Rock Kunst voll Emotion und Gefühl. Nikki Sixx beweist mit diesem ungeheuer persönlich und nachdenklichen Stück Musik auf unwiderstehlich überzeugende, aber auch überraschende Art und Weise, dass er nicht nur einer der best aussehendst und absolut coolsten Rock Stars unserer Zeit, sondern auch einer der größten Songwriter überhaupt ist. "The Heroin Diaries" ist eines der geilsten modern Rock/Metal Alben seit langem, ohne Wenn und Aber eine der positivsten Überraschungen des letzten Jahres und – ich wiederhole mich hier sehr gern - das mit Abstand beste modern Rock/Metal Album seit dem grandiosen Alterbridge Debüt "One Day Remains" (Review). Mehr muss man an dieser Stelle wohl nicht mehr sagen, viel mehr Gänsehaut geht kaum.... Trackliste
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