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Ich bin mir nicht sicher, ob der Name Forbidden paradoxerweise mehr Furore aufgrund der dort entrissenen Musiker erhielt, als das musikalisch Dargebotene selbst. Das mag im Falle der Herren Tim Calvert (ex-Nevermore) bzw. Glen Alvelais bei Testament anno 1993 – beide übrigens exzellente Saitenzupfer – zunächst weniger Anklang finden. Beim Vernehmen eines Mister Paul Bostaph jedoch werden ungleichmäßig mehr Leute hellhörig, weil der gute Paul immerhin rund zehn Jahre bei den Kings of Thrash Slayer die Kessel rührte, aber auch für die wieder erstarkten Exodus trommelte, was er gegenwärtig ja bei Testament (erneut) machen darf. Quasi ein Jolly Joker in der hiesigen Bay Area Lokalszene.
Wollen wir uns aber nicht zu sehr in der einstigen Personalpolitik der kalifornischen Metal Szene verstricken, als diesem saftigen Stück Thrash endlich seine Ehre auf Darkscene zu erweisen. Nachdem der Westküstenunderground von Forbidden Evil aufgemischt wurde, ließ man sich vor dem Dealabschluss seitens Combat überreden, die Beifügung Evil zu eliminieren, obschon im Titel jener Debütscheibe das "Böse" wiederum zum Vorschein kommt. Wir schreiben das Jahr 1988, wenn man so will, ein reinrassiges “Thrash-Schaltjahr“: mit Metallica, Megadeth, Testament, Exodus, Anthrax, Nuclear Aussault, Violence, Flotsam And Jetsam und Slayer bringen nämlich die bekanntesten Genrevertreter saustarke Alben auf den Markt, wo sich die blutjungen Forbidden gleich mal breitbrüstig dazwischen nisten können und ausnahmslos gute bis brillante Referenzen absahnen. Neben dem heftigen, fast schnörkellosen sowie klugen Songwriting hatten die Jungs einen Fronter in ihren Reihen, der dank seiner relativ klaren, kraftvollen und eigenwilligen Stimme vom Fleck weg der Band einen individuellen Stempel aufdrückte. Zu der Zeit keine Selbstverständlichkeit. Sein Name: Russ Anderson. Auch wenn ich mich anfangs noch schwer tat, dessen Gesang Gutes abzugewinnen, könnte ich mir Forbidden ohne sein Zutun heute kaum noch vorstellen. Der Nostalgiebonus steht ohnehin – so herrlich kratzende Gitarren und organisch klingende Drums wie auf "Forbidden Evil" gab’s selten davor, und nie mehr wieder danach …! Killertrax wie der durchfegende Eröffnungsschlag "Chalice Of Blood", das bissige Midtempogeschoß "Through Eyes Of Glass", wo Blondschopf Russ mit seinen hohen Lagen weit mehr den klassischen HM Shouter durchsickern lässt (was er bei dem von geilsten Galoppriffs veredelten Titeltrack ebenso vollbringt), der fulminante B-Side Opener "March Into Fire" und das finale "Follow Me" treten auch heute noch derart präzise und gleichermaßen brachial in den Allerwertesten, dass man sich ernsthaft fragen muss, weshalb Forbidden über die Jahre nur Insiderstatus genießen durften. Denn auch die Folgewerke "Twisted Into Form" (1990) sowie das moderne, mit Thrash kaum in Berührung gekommene Werk "Distortion" (1994) besitzen einfach Klasse und Rasse. … und fast hätte ich’s vergessen: die Westcoast Truppe hat sich dieser Tage nach knapp zehn Jahren zusammen gerauft und sollte in Bälde Gerüchten zufolge eine neue CD bei Nuclear Blast rauswuchten. Wäre nach der Verpflichtung von Exodus, Death Angel und Testament sozusagen the next big thing from the famous bay bei den Donzdorfern … selbst wenn dem Quintett nicht mehr derart verboten Böses entschlüpfen wird: das Thrasher-Herz pocht bereits jetzt schon heftig! Und wann ist es mit Heathen so weit? Through Eyes Of Glass (Live, 1989): Trackliste
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