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8.0
Geheimnis- und stilvoll verpackt kommt die neue Scheiblette der Gothic Rock Superstars geflattert. "Venus Doom" nennt sich das nunmehr sechste HIM Werk, das all die vorab angekündigten Attribute und leichten Kurskorrekturen nahezu restlos erfüllt und zumindest mich - als Fan der ersten beiden Werke, dem die Arbeit der Band zuletzt doch ein wenig zu vorhersehbar und austauschbar schien – erstmals seit acht Jahren nahezu restlos begeistert.
Wo "Dark Light" noch betont gemäßigt und rockig relaxt um die Ecke schmeichelte, wird diesmal in der Tat Härte draufgepackt, rauerer Charme versprüht und das wohl metallischste Album seit dem unerreichten Debüt präsentiert. Weniger Pathos, weniger eindringlich poppige Melodien stehen im Vordergrund des aktuellen – selbstredend immer noch wunderschön eingängigen, aber weit weniger schmeichelhaften - HIM Kleides. Radiotaugliche Süßholzraspeleien werden zweckdienlich reduziert und müssen ausgereifteren Arrangements, einer anständige Portion Härte, schmackhaft fetten Gitarren, wuchtigerem Drumming und gewohnt großartigen, teils jedoch weit heftiger und tief wie nie klingenden Vocals weichen. HIM waren und sind seit jeher eine harte Rockband. Dass diesmal die Grenze zum Metal jedoch erstmals seit Jahren wieder ganz deutlich überschritten wird, dafür sorgt nicht zuletzt der tolle Opener „Venus Doom“, ein hypnotisch doomiges Monument, das in fast Cathedral artiger Gitarrenorientierung und roher Härte einherkommt, völlig auf poppige Melodien verzichtet und mit unaufdringlich betörendem Refrain, sowie düster beschwörendem Mittelteil und dichter Atmosphäre aufwartet. Hier wird gleich zu Beginn die modifizierte Marschrichtung des Albums abgesteckt. Noch nie klangen HIM so dunkel, noch nie so rau und sehr selten so metallisch. Neben besagtem Titeltrack sorgen aber auch Nummern wie das kantig rockende "Dead Lover’s Lane", der melancholisch harte Ohrwurm "Kiss Of Dawn" oder das absolut erhaben, komplex und epische 10-Minuten Monument "Sleepwalking Past Home" – eine perfekt durchgestylte und erhabene Gothic-Doom-Romanze, wie man sie bislang sicher noch nie von HIM gehört hat – für härtetechnischen Aufwind, erwachsene Note und klare Pluspunkte. Zwingende Radiohits sind trotz immer wieder verpackter großer Melodien auf den ersten Blick nicht zu erhaschen und stehen - obwohl eingängige Nummern wie "Love In Cold Blood", "Passion’s Killing Floor" oder das hymnisch harte "Bleed Well" mit ihren tollen Refrains absolut das Zeug zum Hit haben - weit weniger im Vordergrund als zuletzt. "Venus Doom" ist ohne Frage das düsterste, härteste und wohl auch reifste HIM Album bisher. Ein ausgeklügeltes Stück Musik fernab allen Kommerzes. Ein Album, das zwar den ein oder anderen Durchlauf mehr braucht, als die bisherigen Werke, das auch bei weiten nicht so schmeichelhaft und frauenverstehend, künstlerisch jedoch umso wertvoller und absolut glaubwürdig scheint. Für mich haben wir es hier mit der besten und interessantesten HIM Scheibe seit den ersten beiden – ausnahmslos großartig und wichtigen – Referenzwerken zu tun. Dieses Album ist eine der positivsten Überraschungen des Jahres und sollte eigentlich von jedem scheuklappenlosen Metal- und Rock Fan zumindest mal angetestet werden! Trackliste
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Reviews
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