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7.5
BORKNAGAR gehen ihren Weg, und der führt sie auf der aktuellen Scheibe in bisher unerschlossene Gefilde. Als ich die Promo in die Finger bekam, freute ich mich schon auf den gewohnten Hörgenuß, wußte nämlich bis dato folgendes nicht: die Idee hinter 'Origin' (schreibt sich eigentlich 'Or1g1n' - bin aber noch nicht hinter die Zahlenmagie gekommen ...) ist, die Songs der Nordmänner auf das Wesentliche zu reduzieren und mittels bis dato nicht gehörter Instrumentierung umzusetzen - sozusagen die 'Quintessence' aus BORKNAGAR herauszufiltern. Laut Info schreiben BORKNAGAR ihre Songs immer zuerst auf Akustikgitarren-Basis, nun wurden diese neuen Songs eben auf andere Weise umgesetzt wie auf den sechs Alben davor ... halt, 'Oceans Rise' ist nicht neu, sondern stammt von 'The Archaic Course' (1998). Der geneigte Hörer muß hier gänzlich auf verzerrte Gitarren verzichten, auf derbe Grunts genauso wie auf Fußmaschinen-Martyrien. Was bleibt, sind die typischen Linien und Harmonien, gekleidet in hochinteressante Arrangements die sich fast ausschließlich auf natürliche Instrumente stützen: neben klassischen Gitarren, Bass und Schlagzeug finden sich auch Violinen, Celli, Flöten, Bläser, Percussion und Orgelsounds im Spektrum, was sich wiederum in seiner Gesamtheit gut mit den oft mehrstimmigen, gewohnt eindringlichen Vocal-Parts von Mr. Vintersorg ergänzt. Der Sound ist sehr organisch, völlig unmetallisch gehalten, erinnert in seiner Wirkung irgendwie an das 12/5-Album von PAIN OF SALVATION (obwohl dies eine Live-Aufnahme war).
Zum von der Band proklamierten 'Progressive Post Black Metal' darf man hier ein gehöriges Maß an melancholischem Folk-Feeling und auch durchaus klassisch anmutende Einsprengsel dazuaddieren. Man muß definitiv in einer entsprechenden Stimmung sein, damit diese Platte funktioniert: als Hintergrundbeschallung völlig untauglich ist 'Origin' eher dazu geeignet, wieder einmal "nur" Musik zu hören - und auch dann braucht es einige Zeit bis man halbwegs "drin" ist. Vor allem 'White' ist trotz (oder gerade wegen?) des von einigem Musikverständnis zeugendem Aufbaus schwer verdauliche Kost, meiner Meinung nach haben es die Künstler hier in Hinsicht auf die ungewöhnlichen Akkordverschiebungen übertrieben. Insgesamt darf aber angebracht werden: zur Jahreszeit paßt die Scheibe auf jeden Fall! Bin gespannt, ob sich der eine oder andere Song von 'Origin' auf einer der nächsten, stromverstärkten Veröffentlichungen wiederfindet ... rechne mir da gute Chancen aus! Tracklist: 01. Earth Imagery 02. Grains 03. Oceans Rise 04. Signs 05. White 06. Cynosure 07. The Human Nature 08. Acclimation 09. The Spirit Of Nature www.borknagar.com Mehr von Borknagar
Reviews
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