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9.5
Nach der vorangegangenen Meerestauchfahrt mit dem Seekönig Moby Dick himself, macht man sich also daran die Bergwelt, welche mitunter eine schweißtreibende und blutige sein kann, zu erkunden. Und wie nicht anders zu erwarten, ist das Leben in den Bergen ein Hartes. Wenn mitunter auch anders hart, als man es sich zuvor gedacht hat.
Noch im Tal befindlich, macht man sich mit einer wolfsblütigen Gier nach Gamsblut im energetischen Rhythmus auf, um die Lichter der Stadt hinter sich zu lassen und sich mit den Melodien von MASTODONS neuem Werk im Gedanken auf den langen Weg und seelenreinigenden Weg zum Gipfelkreuz auf. Begleitet vom kristallinen, gedanklichen Vorgeschmack der Befreiung von den Abgasen und dem Dreck der City, die sich im eigenen Schädel schon eingebrannt haben, sind die ersten Meter zum Bergfuß noch mit voller Kraft und starkem Enthusiasmus zu bewältigen. Doch schon bei der ersten, leichten Steigung wird einem das Ausmaß der Strapazen, die für den Sieg über den schlafenden Giganten benötigt werden, das erste Mal bewusst und man muss die Energien bündeln und zunächst einmal ein wenig zurückschrauben. Gedanken an eine Glückszigarette kämpfen sich an die Oberfläche der Hirnrinde, doch lässt sie der aktive Teil der selben nicht gewähren, da man noch genügend Abgase und Schadstoffe in seiner Lunge mitführt. Man befindet sich noch immer am Anfang der Reise und schreitet leicht bergauf durch mehrere kleine Waldstriche, welche als erste Katalysatoren für die eigene Seele ihren Zweck vollauf erfüllen. Nachdem man sich das erste Mal im Labyrinth der Bäume ein wenig vom Kurs abgeleitet wiedergefunden hat, sucht man sich zielstrebig einen Weg heraus aus einem Kreis der psychischen Wald- und Bergmonster, wie Yeti, Bigfoot, Sasquatch oder ähnlichen Hirngespinsten. Man kann die geschärfte Panikklinge gerade noch rechtzeitig mit unerwartet leichtfüßigen, aber dennoch ein wenig bluesig gestimmten Schritten wieder einfangen und man macht sich auf die steileren Regionen bereit. Auch wenn sich jetzt die Wälder stark verdichten und weniger Licht an des Wandersmann Haut dringen können. Es geht immer noch bergauf. Und man ist erstaunlicherweise noch kein bisschen ermüdet. Im Gegenteil sogar. Man fühlt sich schon rapide Erleichtert von Qualen, welche man vor Augenblicken noch nicht einmal richtig erfasst oder wahrgenommen hatte. Sogar der Körper legt jetzt noch einen Zahn zu und beginnt sogar ein wenig zu laufen. Mit einem flüchtigen Blick in Richtung Gipfel, da sich der Wald allmählich zu lichten begonnen hat, kann man den Flug eines Adlers beobachten und erfasst die Bedeutung des Wortes Freiheit schon ein wenig mehr. Die Baumgrenze ist schon erreicht und man muß schon damit beginnen, sich den Weg mit Hilfe der Hände zugänglich zu machen, um die ersten Steinplateaus zu überwinden. Der Weg selbst ist mittlerweile schon sehr beschwerlich, doch die positiven Schwingungen treiben den Körper weiter voran. Auch wenn die erste Wasserflasche schon zur Gänze geleert ist. Beim kleinsten Zweifel an das Gelingen der Mission reicht einzig und allein ein kurzer Blick zurück hinunter in den verdreckten Dunst der Zivilisation. Richtet man den Blick nach vorn, kann man schon die Spitze des Zieles und den Ort an dem sich Himmel und Erde treffen erkennen. Die letzten, wenigen Schritte gleichen eher einem Lauf im Zeitlupentempo durch einen aus Schnee bestehenden Zuckerguss auf der Spitze der eigenen Geburtstagstorte, auf der man sich gerade auf dem Weg an die Spitze der Kerze befindet, um diese anzuzünden. Und als man dann den Gipfel erreicht und das erste Mal wirklich entspannt ausatmen kann und die Weiten überblickt, greift die Hand, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, in die Hemdtasche und holt die Glückszigarette heraus. Man setzt sich ans Gipfelkreuz und genießt die Welt, als Einheit mit ihr, auf ihrem Kopf gemeinsam triumphierend. Natürlich hätte ich die Plattenkritik auch sachlich schreiben können, aber das überlasse ich gerne meinen Kollegen. Ich höre mir die Musik immer noch aus Vergnügen und Begeisterung an, und das soll mir auch das Schreiben bereiten. Der wirkliche Musikliebhaber versteht auch die oben abgedruckte Rezession als das was es ist. Eine Verbeugung vor den Künstlern. Trackliste
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