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Cover  
Cradle Of Filth - Nymphetamine (CD)
Label: Roadrunner Records
VÖ: 27.09.2004
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Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
9.0
Kaum eine Kapelle spaltet die Metallerschaft in zwei Lager wie das britische Sextett: von den einen lediglich als (äußerst erfolgreiche) Kommerzschlampen verdammt, deren Meinung nach der monatliche Kajal-Verschleiß das hart erkämpfte Studiobudget mancher Band auffräße, für die anderen seit dem ersten Album als absolute Kultkapelle geprießen, welche dank geograhischer Lage von den Morden und Kirchenbrandstiftungen in den frühen Neunzigern auf medialer Ebene weitgehend verschont blieb. Man kann dazu stehen wie man will, rein in künstlerischer Hinsicht haben Cradle Of Filth vorgezeigt, wie man trotz bespuckter und verhöhnter Vermarktungsstrategien den Mittelfinger ausstreckt und mit hammergeilen Songs jenen Neidern den Wind gehörig aus den Segeln nimmt ...

O-Ton Dani: "Nymphetamine" steht im groben für die drogenähnliche Sucht eines Mannes nach einer höchst reizvollen und betont lasziven Frau. Hierzu inspirierte uns die griechische Mythologie“. Wie die Dänen Illdisposed haben die Engländer für "Nymphetamine" einen backfrischen Vertrag beim niederländischen Label Roadrunner an Land gezogen und ähnlich eines Trainerwechsel Effekt's gelang auch ihnen ein überwältigendes Werk, das einer erneut schier unerschöpflichen Quelle dunkler Poesie und bizarrer Erotik entstammt und beinahe die Klasse des Meisterwerks "Midian" (!) Scheibe erreicht. Über das vielschichtige Gesangs-Repertoire des Keifsängers Auskunft zu erteilen, ist ohnehin sinnlos - vom schimpfenden Rohrspatz bis zum privaten Souffleur des obersten Höllenfürsten verlangt der Gute - wie gewohnt - seinen Stimmbändern alles ab, zudem man mit Musterblondinchen Liv Kristin (Leave's Eyes) die optimale Vertreterin für die femininen Vocal-Parts gewinnen konnte.

Das Intro "Satyriasis" entführt den Hörer obligatorisch ins Reich der “Beschmutzten“, alsbald "Guilded Cunt" seinen dämonisch-verlockenden Unterton in Thrash/Blast-Breitbandformat verpackt wiedergibt und diese uns beherrschenden Testosterone/Östrogene nun in bedrohlich maximale Dienstgipfelhöhen steigen, "Nemesis" daraufhin ein überragendes Riffsortiment bietet, das sogar Death Zitate auffährt, sein verschwörerischer Chorus "Black Is My Heart - Black ..." hierzu eine souveräne Rochade repräsentiert und das Blut eines jeden Metal-Feinschmeckers spätestens jetzt in Wallung bringen müsste. "Gabrielle" um nichts weniger fordernd, enttarnt sich als der ultimative Hochgeschwindigkeits-Geisterbahn Soundtrack, hält den Hormon geschwängerten Blutspiegel obendrein aufrecht, während "Absinthe With Faust" das Tempo aus dem gemeingefährlichen (Liebes-) Spiel nimmt - majestätisch und melodramatisch zugleich, um den neunminütigen, epochalen Botenstoffspeicher "Nymphetamine (Overdose)" vorzüglich einzuläuten ... wer beispielsweise einen Song wie Maiden's "Seventh Son Of A Seventh Son" vergöttert, wird auch hier bestens bedient sein: eine traumhafte Reise in ein höchst befremdendes Reich, das viele Geschichten und unzählige Schätze verborgen hält, das Ganze sehr warmherzig von jener Ms. Kristin versüßt.

Und in ähnlicher Tonart geht's weiter: "Medusa And Hemlock" bzw. "Coffin Fedder" bieten gleichfalls nur edelste Auslese (schwarz-) metallischer Schmiedekunst, quasi Geheimratsstahl meets Thrashfruchtfliegen meets Düsterkompetenz. Der ach so typische “Hauch an Jungfräulichkeit“ erhält insbesondere gegen Ende hin ("English Fire", "Filthy Little Secret", "Swansong For A Raven", "Nymphetamine Fix") mehr Einzug und bestätigt des Frontmann's kurze Definition "Maiden auf Crack" umso mehr. Auch erwähnenswert die orchestrale Komponente, welche bestens akzentuiert die Symphoniklehre unterstreicht, aber niemals aufdrindlich in den Vordergrund schleicht und dieses gewisse Etwas, diesen unterschwelligen Gruseleffekt - ein grundlegendes Markenzeichen der Vampiraner - perfekt wiederspiegelt. "Nymphetamine" - britisches Viagra hat selten besser geklungen. Für mich eines der Highlights des auslaufenden Jahres und gleich hinter "Cruelity ... and The Beast" und "Midian" der kompetenteste Hormonspender der Cradle'schen Discographie. Schwer O(h)rgasmus trächtig ... !

Trackliste
  1. Satyriasis
  2. Gilded Cunt
  3. Nemesis
  4. Gabrielle
  5. Absinthe With Faust
  6. Nymphetamine Overdose
  7. Painting Flowers White Never Suited My Palatte
  1. Medusa And Hemlock
  2. Coffin Fodder
  3. English Fire
  4. Filthy Little Secret
  5. Swansong For A Raven
  6. Mother Of Abominations
  7. Nymphetamine Fix
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