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Volbeat
06.03.2010, MAX Events, Innsbruck 
 
Volbeat sind im heiligen Lande und bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres heißt es sold-out wenn die Dänen Tirol rocken und eine weitere unvergessliche Nacht im Zeichen des "Rock N Roll" zelebrieren...
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Volbeat sind im heiligen Lande und bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres heißt es sold-out, wenn die Dänen Tirol rocken. Ebenso zum zweiten Mal in dieser Woche quälen sich also in der Tiroler Landeshauptstadt Menschenmassen Richtung eines Eingangstores. Busse aus Vorarlberg, Südtirol und Bayern kreisen durch den am heutigen Tage tief verschneiten und bitter kalten Osten Innsbrucks. Drei Tage nach der fast schon mit panischen Zuständen zu beschreibenden Eröffnung des neuen Kaufhaus Tyrol wälzen sich abermals weit über 1.000 hungrige Mäuler durch die Straßen des Herzens der Alpen um ihr Objekt der Begierde zu erreichen. Dieses nennt sich diesmal Volbeat und ein jeder der Zeuge dessen wurde, was sich vor den Toren des Max abspielte weiß, dass die Dänen spätestens jetzt in der Oberliga des Rock und Metal angekommen sind.



Man kennt solche Bilder sonst nur von Megaacts Marke Metallica und Co., von großen Festivals oder Fußballmatches jenseits unserer Staatsgrenzen. Wie eine Herde ausgehungerter, oder sagen wir besser durchgefrorener, Schafe tümpeln die wenig zu beneidenden Fans dann erst eine gute Stunde nach offiziellem Einlass und nach schier endlosen Stunden unterm freien Himmelszelt in die Halle. Dass man dort dann auch nicht immer gleich zu seinem Getränk kommt trägt weiter dazu bei, dass diese im Grunde superb und stilvolle neue Konzert Location Innsbrucks - die heute ja quasi ihre metallische Feuertaufe erlebt und von der sich die Bands übrigens enorm begeistert zeigen - nicht von jedem sofort ins Herz geschlossen wird. Wir für unseren Teil kategorisieren diese leichten Startprobleme vorab mal als einmalige Mankos, die man bei einem Jungfernflug am absoluten Limit der Auslastung verzeihen kann und die ein Konzert mit superbem Sound und großartiger Stimmung und vor allem auch die angenehm hohe Bühne der Haupthalle (die es auch hinten stehenden ermöglicht die Musiker problemlos zu sehen) durchaus wett machen sollten.

Spätestens um 21:00 und pünktlich zum Start der BulletMonks sollte dann ja auch der letzte Schneemann sein Bier in Händen gehalten, die gefrorenen Knochen wieder auf Betriebstemperatur gebracht und den anfänglichen Frust runtergespült haben…

BulletMonks

Wie bereits im "Weapons Of Mass Destruction" Review von Kollege Werner perfekt beschrieben sind die BulletMonks alles andere als ein weiterer nichts sagender Akt im Namen des God Of Rock and Sleaze. Die Deutschen, die so überhaupt nicht deutsch klingen, rocken sich in einen kurzen, aber würzigen Set und stellen sich als perfekter Einheizer für den Headliner dar. Als Mosh'n Roll hat man uns einst den Sound der Bayern verkauft und das trifft den Nagel wohl ziemlich auf den Kopf.

Energiegeladen, dreckig und ungezwungen rocken die vier Herrschaften ihre Songs Richtung Menge und können sich am Ende ihres kurzweiligen Auftritts nicht nur wegen treffsicherer Livekracher wie "No Gain Just Pain" oder "My World's A Showauch" völlig zu recht über weit mehr als den üblichen Höflichkeitsapplaus freuen.

Volbeat

Dann aber schlägt die Uhr 22:00. Die Halle und der Balkon des Max sind bis zum Bersten gefüllt, die Stimmung kocht und Volbeat betreten lässig, cool und sympathisch wie eh und je die Bretter um sich in einen knapp 90–minütigen Set zu rocken. Auch wenn Michael und Mannen heute bei Weitem nicht so ausgelassen, so redefreudig und locker rüberkommen wie zuletzt bei ihrer Jahrhundertshow im Wörgler Komma (definitiv die beste Volbeat Show, die ich je sehen durfte!) und auch die Setlist einmal mehr nicht alle Hits in sich birgt, die man sich wünschen würde: Anbrennen lassen Volbeat live heutzutage sicher nichts mehr!



Diese Band hat sich konstant nach oben gearbeitet. Die Dänen touren sich nun schon seit Jahren unermüdlich den Arsch ab und genau deswegen sind sie auch völlig zu recht ganz oben angelangt (mehr dazu im letzten Interview). Die gerade überstandene US Tour mit Metallica war ohne Frage eines der bisherigen Highlights dieser Jungs. Ihre ersten drei Alben sind bis heute einzigartig, unabnützbar und absolute Weltklasse und ich getrau mich jetzt schon zu wetten, dass ihr anstehendes (auf einem Major Label erscheinendes) Werk "Beyond Hell/Above Heaven" die nächste Stufe in der Evolution einer der coolsten Rock/Metal Bands unserer Zeit einläuten wird.
Am heutigen Tage ziehen Volbeat jedenfalls neuerlich alle Register ihres Könnens und wenn man sich mal anschaut, wie lange die vier Jungs mittlerweile schon mit ihrem "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" Album (zum Review) touren, dann muss man einfach den Hut vor ihrer Energie ziehen.
Guitar Gangsters On Parole lautet die Devise, die ersten Takte des brachialen "Hallelujah Goat" knattern durch die Halle und der Mob tobt. Die Menge steht Kopf und die Wellengänge der ersten Reihen nehmen hochseetaugliche Ausmaße an. Die Bierbecher fliegen tief, die Matten umso höher. Volbeat live sind Spaß pur.
Dieser schwermetallische Rockabilly Gangbang packt die Herren hart an den Eiern und die Damen ganz fest am Wadl.
Volbeat live sind pure Coolness und Sexappeal. Hier wird getanzt, gebangt, gepogt und einfach nur Party gemacht. Die Band steht souverän wie immer auf den Brettern und während sich Michael einmal mehr als Fels in der Brandung gibt, fegen seine beiden Kollegen Thomas (immer wieder höchst glamourös) und Anders wie Derwische über die Bühne. Der Mob tut es ihnen gleich und rulez. Die Masse schreit und rockt sich zu Hits wie "Radio Girl", "Mary Anns Place", "Sad Man’s Tongue" oder " Pool of booze, booze, booza" die Seele aus dem Leib und wie erwartet kann man sich heute zwischen all der bewährten Kracher auch an den beiden neuen Songs (von denen vor allem der unbetitelte "New Song" heraus sticht, während sich das unspektakuläre "A Warrior’s Call" live als erwartet schwach vorstellt) laben. Als Tribut an ihre roots spendieren Volbeat mit "Angelfuck" ein schmissiges Misfits Cover und der Rest ist altbekannt:
"The Human Instrument", das humoristisch geniale "Still Counting" und so manch eingestreute Slayer Verneigung. Allesamt ungeheuer bewährt, all das tritt auch bei x-ten Mal noch höllisch Arsch und genau deswegen weht einem die Gesamterscheinung Volbeat spätestens bei den Zugaben auch heute einmal mehr die Matte stramm.

Wer Volbeat heute zum ersten Mal live erlebt hat wird noch seinen Kindern davon erzählen. Unsereinen, der die vier sympathischen Dänen nun binnen weniger Monate gleich mehrere Male livehaftig berocken durfte, haut solch ein erwartet geiler Set wie dieser zwar nicht mehr aus denn Socken, das Prädikat Weltklasse schwebt aber dennoch unweigerlich vorm imaginären Auge, wenn man davon berichten darf wie die Herren Poulsen, Bredahl, Kjølholm und Larsen ein ausverkauftes Haus in Innsbruck gerockt haben…

Setlist:
Intro (end of the road)
Hallelujah goat
Guitar gangstars & cadillac blood
Boa (JDM)
Radio girl
Caroline 1
Mary Ann's place
Sad man's tongue
A moment forever
A warrior's call
Mr. & Mrs. Ness
Pool of booze, booze, booza
Angelfuck (The Misfits cover)
Another day, another way
The new song
The garden's tale
-------------
The human instrument
Still counting
South of heaven/Raining blood medley



….war da noch was….ah ja, die Aftershowparty. Ein guter und von unserer Seite auch gern unterstützter Versuch der sympathischen Veranstalter einen Teil der 1.200 Fans auch nach dem Headlinergig in der Location zu halten. Ein Versuch der in Innsbruck eher unüblich aber enorm löblich ist und der sich bis ca. 2:00 auch durchaus sinnvoll zeigt und neben den Musikern - die sich wie immer bereitwillig unters Volk mischen - knapp 300 Leute zum Tanzen und Feiern bewegt. Am Ende der Nacht muss man aber auch sagen, dass nach solch einer Show so ziemlich jeder gern die Location wechselt bzw. diejenigen die von weit her angereist sind sowieso die Heimreise antreten. Obendrein muss man nach dieser Feuertaufe wie erwartet einsehen, dass das schöne jedoch weitläufig und große Foyer des Max ohne entsprechende Beleuchtung nicht die perfekte Location für eine kompakte after-show Rock/Metal Party mit Sound und Tanz ist.
Fazit: Beim nächsten Mal steht das Versprechen der Max-Jungs, sowas mit anständigem Licht und allem Drum und Dran zu machen. Dann wird man auch das Gefühl los in einer Vorhalle zu sitzen, in der man trotz weit über hundert anwesender Rocker zu später Stunde fast glauben konnte der Laden wäre halb leer.
Denn eins steht absolut fest: Solche "Massen" würden in jedem kompakten Club oder in diversen lokalen Szenebars definitiv für Höchststimmung garantieren…!

Mehr Fotos gibt's übrigens wie immer unter www.photopit.com...
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