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Accept, Hell
10.04.2012, Big Box, Kempten 
 
Spätestens als klar war, dass die Redaktionslieblinge von Hell die aktuelle Tour der auf Wolke Sieben schwebenden Accept begleiten würden, stand eine gehörige Darkscene-Reiseabordnung fest, um von dieser großen Metal Nacht zu berichten...
DarksceneTom
DarksceneTom
(142 Live-Berichte)
Spätestens als klar war, dass die Redaktionslieblinge von Hell die aktuelle Reise der wieder erstarkten und auf Wolke Sieben schwebenden Accept auf deren Tour zum neuen "Stalingrad" Album begleiten würden, war logisch dass eine wieder mal höchst amtliche Darkscene Abordnung den die Reise über den Fernpass ins liebliche Allgäu nach Kempten antreten würde. Kurz nach der ultimativen Wolfsnächte Metal Party (zum Live Review) würde uns also heute ein weiteres herrliches Package erwarten.
Ehrlicher, bodenständiger Heavy Metal, zwei großartige Bands auf einer Tourreise in gutbürgerlicher Manier früherer Tage, in denen "nur" ein Headliner und "nur" eine Vorband den Abend ausschmücken sollten. Die heutzutage leidige Trendschiene von üppig aufgemotzten Tourpackages mit mehreren Acts konnte heute getrost vergessen werden. Mehr als zwei Bands müssen nicht sein, zumal man hoffen durfte, dass bei so einem Event auch die großartige Vorband endlich mal einen anständigen Set mit ausufernder Spielzeit abgreifen dürfte. Dass es dann dennoch anders kam als erhofft, ist eine andere Geschichte zu der wir später kommen. Vorab regiert die Vorfreude auf eine weitere Darkscene-Mini-Tour in gepflegtem Rahmen.



Wie kann so eine Konzertreise perfekt starten? Wie hoch ist die Chance, in Deutschland gute Nudelgerichte, perfekte Pizza (vom Teig bis zum Parmesanraspel und Prosciutto) und dann auch noch einen perfekten Espresso zu erhaschen? Erfahrungsberichte aller geeichten Deutschlandreisenden beweisen es: Die Chance darauf ist diesseits der Landesgrenzen im Normalfall gleich null. Bier, Brot, Bratwurst und Spätzle sind in diesen Regionen klasse, der Rest der unsrerseits beliebten lukullischen Genüsse jedoch spärlich und wir alle wissen das. Aber hier und heute erlebt man das Gegenteil. Nicht nur die Kemptner Altstadt zeigt sich gewohnt lieblich und gemütlich, auch der originale Italiener, den wir zufällig auf einer kleinen Dachterrasse mitten im Zentrum der mittelalterlichen Hausfassaden auftun, entpuppt sich als absoluter Hammer und liefert das beste italienische Essen, das die "Darkscene-bella-italia-Genussspecht-Fraktion" je in Deutschland genießen durfte.
Ein perfekter Start in den Tag und weil Kempten ja recht überschaubar, und der Beginn der heutigen Show auf Tickets und Info mit 19:30 fixiert ist, lässt man sich dann auch den zweiten Espresso auf der Terrasse in aller Ruhe schmecken, bevor man die kurze Fahrt in die nagelneue Big Box Kempten antritt, um sich von einer hoffentlich perfekten Heavy Metal Nacht die Haare föhnen zu lassen.
Pünktlich um 19:20 in der wunderschönen Halle angelangt, erwartet uns dann jedoch bereits die erste bittere Überraschung des Abends. Dazu wird euch aber unser, seit beinahe einem Jahr unheilbar mit dem "Human Remains"-Virus infizierter, Hollywood Korrespondent Maggo mehr erzählen, bevor ich mich zu den Worten für Accept zurückmelde…

Hell

Für mich persönlich ist Hell's erstes Studioalbum "Human Remains" (zum Review...) ohne Zweifel das "Album des Jahres" aus dem Kalenderjahr 2011. Die Perfektion, mit der diese über 20 Jahre alten Songs in die zweite Dekade des neuen Jahrtausends teleportiert worden sind, der unwiderstehliche Charme des Songmaterials und die faszinierende Theatralik, mit der die Engländer ihr Monsteralbum in der Live-Situation in Szene setzen, kann nur mit Superlativen gebührend beschrieben werden. Nachdem Darkscene schon im vergangenen Dezember Zeuge eines ebenso fulminanten wie denkwürdigen Auftrittes der fünf Haudegen rund um Fronter David Bower in der Londoner Kult-Venue "Koko" (zum Livebericht) werden durfte, war ganz klar, dass jedes zukünftige Hell-Gastspiel in erreichbarer geographischer Nähe zum Pflichttermin werden würde. Die Anheizerrolle auf der laufenden Accept-Tour lieferte also den entsprechenden Anlass, unsere britische Heroen wieder einmal live zu erleben.



Dämpfer Nummer 1... die offizielle Beginnzeit sollte laut Ankündigungen um 19.30 sein. Wer jedoch wie das DS-Team um Punkt 19.25 vor der Bühne stand, hatte leider schon die ersten zwei Gänsehauthymnen "Let Battle Commence" und "On Earth As It Is In Hell" versäumt und damit bereits ein Viertel der Show verpasst.

Dämpfer Nummer 2... haben Accept aufgrund der Genialität ihrer Vorband wirklich dermaßen die Hosen voll, dass man seinen Opener soundtechnisch wirklich derartig limitieren muss? Ich weiß es nicht, aber das eher drucklose, relativ laue Lüftchen an PA-Sound, dass man Hell an diesem Abend zugestanden hat, nur um Minuten später selbst druckvoll und fett abzurocken, roch förmlich nach Angstschweiß und Schiebung.



Aber egal... durch solche Kleinigkeiten lassen sich unsere Redaktionslieblinge nicht davon abhalten, wiederum eine geile Show zu liefern. Während sich die Herrschaften an den Instrumenten handwerklich souverän und im Posing wie immer perfekt choreographiert durch den 40minütigen Set kämpfen, zieht Sänger David Bower alle Register in Sachen Showtalent. Die Dramatik, die Theatralik, die Mystik, die Besessenheit mit der dieser "Zeremonienmeister" (O-Ton: DarksceneTom) neben seinen unfassbaren stimmlichen Fähigkeiten besticht, ist kaum in Worte zu fassen. Der geistige Wahnsinn, den Mr. Bower mit seiner Dornenkrone am Haupt ausstrahlt, lässt einen vermuten, er müsse die restlichen Stunden des Tages, die er nicht auf der Bühne verbringt, in Zwangsjacke und Gummizelle verbringen. Nichtsdestotrotz führte er seine Truppe in beeindruckender Manier durch den viel zu kurzen Set und ein weiteres Mal kommen wir nach dieser grandiosen Vorstellung zum Fazit, dass wir Hell bei nächster Gelegenheit definitiv wieder einen Besuch abstatten werden. (Maggo)

Setlist Hell:

1. Let Battle Commence
2. On Earth As It Is In Hell
3. Plague And Fyre
4. Blasphemy And The Master
5. The Quest
6. The Oppressors
7. Macbeth
8. Save Us From Those Who Would Save Us



Accept:

Es dauert dann schon ein wenig, bis der Ärger über die "Verheizung" unserer geliebten Hell verblasst ist, denn wer Zeuge der letztjährigen Sensationsshow im Koko-London (zum Live Review) war, der weiß wie intensiv und herausragend die Briten livehaft sein könn(t)en. Die Gründe für die "sonderbaren Umstände" des heutigen Auftritts werden wir an dieser Stelle aber nicht klären können, und so geben wir uns dann doch mit voller Aufmerksamkeit den Klängen der vielleicht besten und wegweisendsten deutschen Metal Institutionen aller Zeiten hin.

Das gardlinige "Hellfire" und ein episches "Stalingrad" rocken das Haus und präsentieren sich als perfekter Einstieg in eine ausufernde Headlinershow. Der Sound ist bis ins letzte Detail perfekt, die Bühne ist riesig und wird von der Band perfekt ausgefüllt. In Sachen Lightshow hätte es allerdings ein wenig mehr sein dürften, denn bis auf den hölzernen Logolöwen, der sich während der ersten Minuten hinterm enorm stylischen Schwarzmann-Drumkit in die Höhe schraubt, lassen Accept Lichttechnisch wenig bis gar keine großartige Effekte von der Stage. Pyros, Rauch, Nebel oder sonstige, für einen Headliner dieser Größe durchaus zu erwartenden, Spielereien bleiben völlig außen vor. Hinsichtlich eines knapp 125-minütigen Sets jammern wir hier zwar auf hohem Niveau, wenn man aber durch die Bank Hallen jenseits der 1000er Marke spielt, hätte man sich dann aber doch den ein oder anderen zusätzliche Reiz erlauben und erwarten dürfen.



Aber zurück zur Show. Die "Stalingrad" Songs beweisen auch live genau das, was unser Bruder Cle im ausführlichen Review bereits angekündigt hat. Das neue Accept Album hat vielleicht nicht die ganz großen Hits im Gepäck, besticht aber durch einen herrliche Vielfalt, durch eine Homogenität und vor allem dadurch, dass jeder einzelne Song ein unbändiger Killer ist, der sich von Mal zu Mal mehr steigert und dann nicht mehr aus dem Metal-Hirn zu verbannen ist. So zeigen sich auch die neuen Hymnen als amtliche Livenummern. Vor allem das grandiose "Shadow Soldiers" untermauert schon heute seinen Anspruch darauf, ein Bandklassiker zu werden. Ebenso wie bei der wirklich starken Show am letztjährigen Bang Your Head Festival (zum Live Review) zeigen sich Accept auch heute von Beginn an als top professionelle Band ohne Fehl und Tadel. Als Einheit und perfekt geölte Metal Maschine. Hier passt einfach alles. Das Zusammenspiel der Rhythmusfraktion, die bis ins Detail ausgefeilte Gitarrenarbeit der Herren Hoffmann und Frank, und natürlich auch die sensationelle Performance von Mark Tornillo. Der kleine Biker-Typ zieht neuerlich alle Register seiner geilen Stimme, weiß sowohl die Udo Dirkschneider Momente, wie auch seine eigenen Akzente kongenial unter einen Hut zu bringen und beweist nebenbei auch locker, dass er von der Röhre bis zu den Gestiken ein idealer Ersatzmann für AC/DC’s Brian Johnson wäre, sollte dieser mal in "Krankenstand" gehen müssen.



Alles im Lot bei einer perfekten Metal Show! Oder doch nicht?
Im Grunde gibt es hier und heute einmal mehr überhaupt nix auszusetzen. Irgendwie kann und will der berühmte Funke, jenes gewisse unterbewusste Etwas, das seine Zeichen nicht im Hirn, sondern im Herz und Bauch setzt, nicht übergreifen. Accept bieten eine astreine Metal Show voll Spielfreude und ausufernder Spielzeit und das Publikum dankt es der Legende. So richtig ausrasten will hier aber dennoch keiner, und ob das nun daran liegt, dass gefühlte 80% der Zuseher die 40er Grenze schon überschritten haben, oder dass ein nicht unwesentlicher Teil der (grob) geschätzt 1.500 Metalfans den Weg zu den bestuhlten Plätzen im hinteren Bereich der superben Konzertlocation gesucht hat, sei dahin gestellt.

Vielleicht liegt es an der Songauswahl. Selbstbewusstsein in Ehren, aber gute (jedoch eher durchschnittliche) German Metal Banger wie "Bucket Full Of Hate", "No Shelter" oder "Pandemic" sind im komprimierter Form in einem Liveset einer Ikone die unzählige Jahrhunderthits im Petto hat nicht wirklich notwendig. Schon gar nicht sind solch gleichförmige Songs Garanten für Abwechslung. Stattdessen wären ein zwei "echte" alte Hits, oder auch die wirklich großen, schmerzlich vermissten, "Blood Of The Nations" Kracher a la "The Abyss" oder "Kill The Pain" wohl weit zielführender. Solche "Kleinigkeiten" sorgen dann doch für unnötige Durchhänger und lassen auch die totale Ekstase, die bei perfekt intonierten Metal Gebeten wie "Restless And Wild", "Breaker", "Neon Nights" angekurbelt wird, nicht endgültig ausbrechen.



Vielleicht lag der Wurm also in der Songauswahl der Nacht begraben. Natürlich war der "Russian Roulette" Smasher "Aiming High" für eingefleischte Accept Fans eine ebenso positive Überraschung, wie der kultige "Balls To the Wall" Knaller "Loosers And Winners", für den ein oder anderen zusätzlichen wirklich großen Hit alter Tage hätte man hier aber dennoch gern was opfern können, da offensichtlich nicht jeder der Zuseher so intensiv mit all den frühen Alben der Band vertraut ist. Zudem ist es natürlich gerade bei solchen Gratwanderungen sehr unklug, dann genau mitten in einem der größten und legendärsten Momente seiner eigenen Geschichte, mitten im fesselnden "Princess Of The Dawn" ein Basssolo einzubauen. Das tut der Stimmung einfach nicht gut. Schon gar nicht genau dort, wo die Leute endlich mal so richtig steil gehen. Da ändern dann auch die fetzcoolen Leuchtdioden in Stefan Schwarzmann’s Drumsticks nichts daran, dass man sich bei einer großartigen Metal Show oft selbst im Weg zu stehen scheint.
Malen wir aber nicht allzu schwarz. Die Show ist dennoch großartig. Das Finale "Fast As A Shark" brettert die Fans zum Schluss des regulären Sets amtlich an die Wand, und der Zugabenblock, in dem sich das fulminante "Teutonic Terror" perfekt neben den Überhits "Metal Heart" und "Balls To The Wall" präsentiert, zeigt am Ende des Sets locker, wie viel Schmackes in dieser Band und ihrem Schaffen liegt.



Accept sind zurück und bärenstark! Daran ändern auch gewisse kleine, nicht totzuschweigende, Durchhänger der heutigen Nacht rein gar nichts. Die deutsche Metal Legende ist bärenstark und homogen, und sie ist auch live perfekt geölt. Hier und heute wurden wir alle Zeugen einer geilen Metal Show und wir jammern definitiv auf hohem Niveau, wenn wir behaupten, dass ein wenig mehr Optik und Pomp in Sachen Headliner-Lightshow, ein wenig mehr Fingerspitzengefühl in Sachen Setlist und die geschicktere Platzierung allseits ungeliebter Soli dazu geführt hätten, dass ein sehr geiles Konzert zu einem herausragenden geworden, und somit die ein oder andere "belanglose" Länge im über 2-stündigen Set ausgemerzt worden wäre.

Setlist Accept:

1. Hellfire
2. Stalingrad
3. Restless and Wild
4. Living for Tonite
5. Breaker
6. Hung, Drawn and Quartered
7. Monsterman
8. Bucket Full of Hate
9. Shadow Soldiers
10. Guitar Solo (Wolf Hoffmann)
11. Neon Nights
12. Bulletproof
13. Losers and Winners
14. Aiming High
15. Princess of the Dawn (inkl.Peter Baltes Bass Solo)
16. Up to the Limit
17. No Shelter
18. Pandemic
19. Fast as a Shark
----
20. Metal Heart
21. Teutonic Terror
22. Balls to the Wall

Mit einigem Abstand und trotz anfänglicher Enttäuschung über die "sonderbaren" Umstände einer inbrünstig inszenierten Hell Show, steht zum Zeitpunkt dieses Reviews also fest, dass Accept auch in dieser Nacht einmal mehr superb waren und völlig zurecht wieder im Konzert der ganz Großen mitspielen. Dass dem "alten" Fan bei solchen Shows immer wieder eine Vielzahl großer Hits fehlen werden, ist logisch und nicht zu ändern. Am Headlinerstatus und vor allem an den optischen Rahmenbedingungen eines solchen sollte man im Lager von Accept zwar durchaus ein wenig arbeiten, den Status einer zurückgekehrten Metal Legende hat man aber ohne Frage neuerlich untermauert.



Accept sind und bleiben eine der größten und wichtigsten Metal Institutionen der Geschichte. Die Deutschen beweisen auf Platte und auch live, dass sie zurück sind und dass sie gekommen sind um zu bleiben. Aber auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole muss folgender Satz neuerlich exakt so gesagt sein, wie er bereits gesagt wurde:
Bei aller berechtigten Euphorie darüber, dass Accept seit ihrem fulminanten Comebackalbum in solch großartiger Verfassung sind, darf man einen nicht vergessen. Nämlich Udo Dirkschneider, der mit U.D.O. auch in all den langen Jahren in denen Accept auf Eis gelegen sind, die Fahne des Metal konstant hoch gehalten hat, der ohne Unterbrechung sein Ding durchzieht, und der gerade jetzt, wo sich alle über den zweiten Frühling seiner ehemaligen Kumpels freuen, irgendwie immer wieder unter Wert geschlagen wird.

Denn sind wir uns ehrlich: Eine U.D.O. Headlinershow steht einer Accept Show auch dieser Tage (weder optisch, noch musikalisch) in keinster Weise nach und ist ebenso 100% Metal wie jene große Performance, die wir heute erleben durften!
Das hat er nicht zuletzt an dieser Stelle einmal mehr nachhaltig bewiesen, und dieses Fazit nimmt auch jeder einzelne der heutigen Darkscene-Tours-Reisegruppe auf seine Heimfahrt über den düsteren Fernpass mit nach Hause…
$Fotocredits: Darkscene c/o Dietmar Grafeneder































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