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Brainstorm - Das Dutzend ist voll
Brainstorm - Das Dutzend ist voll  
Bereits ihr 12. Album haben die deutschen Powermetaller von Brainstorm mit "Midnight Ghost" Review eingespielt und sich quasi wieder selbst erfunden. ein Phänomen in der Metalszene.....
UwePilger
UwePilger
(6 Interviews)
Bereits ihr 12. Album haben die deutschen Powermetaller von Brainstorm mit "Midnight Ghost" (review:7051) eingespielt und sich quasi wieder selbst erfunden. ein Phänomen in der Metalszene. Im Gespräch mit Basser Toni Ieva kam allerhand interessantes zur Vorgehensweise und der Entstehungsgeschichte von "Midnight Ghost" zu Tage...

DarkScene: Nach den ersten Hördurchgängen fällt auf, viele der Songs sind wieder etwas schneller und geradliniger geraten. Absicht oder einfach so "passiert"?

Antonio Ieva: Na sagen wir mal so, wir haben schon auf jeden Fall verstärkt darauf geachtet dass die Songs dieses mal deutlicher und schneller auf den Punkt kommen. Das war uns wichtig. Aber ob man das so extrem beeinflußen kann weiß ich nicht. Das ergibt sich dann auch eher während den einzelnen Phasen in der Produktion. Songwriting – Arrangement - Vorproduktion – tatsächlicher Aufnahmeprozess - Mix. Wir sagen uns nicht bewusst: „jetzt schreiben wir einen schnellen Song, oder einen epischen“. Das ergibt sich einfach... man muss auch spüren wo ein Songs hingeht und wie er sich im Endeffekt anfühlen muss.

DarkScene: Die beiden Albumvorgänger habe ich allgemein als etwas düsterer von der Grundstimmung empfunden als MG. Wie geht man an so etwas heran? Ist es einfach nur eine gewisse Stimmung oder hat man bei jedem Album ein anderes Ziel, was die soundtechnische Ausrichtung betrifft?

Antonio Ieva: Ich denke die Antwort zur 1. Frage erklärt das bereits ein Stück weit. Es kommt eben wie es kommt. Wichtig ist uns auf jeden Fall das die Songs homogen zueinander und im Albumkontext stehen. Ich denke das ist uns dieses mal besonders gut gelungen. Die Songs von „Midnight Ghost“ sind einfach straffer, eingängiger... gehen direkter in`s Ohr. Da bleiben sie dann hoffentlich auch länger hängen... Hahaha ;-) Daher wirkt „Scary Creatures“ vielleicht auch etwas düsterer und schwerfälliger.



DarkScene: Du hast im Vorfeld gesagt, das neue Album ist etwas ganz besonderes und bedeutet Dir sehr viel. Was ist denn so besonders für Dich und was ist diesmal anders als bei den letzten Produktionen gelaufen?

Antonio Ieva: Ich liebe ja mein Instrument, übrigens das beste und wichtigste der Welt ;-) - den Bass – ohne Ende, und konnte meinen Part dieses mal zu 100% so gestalten und aufnehmen wie ich mir das für „Brainstorm“ vorstelle. Das tat sehr gut. Ich habe im Vorfeld sehr ausgiebig an meinen Parts gefeilt und extra dafür Urlaub genommen; auch mein Kopf war bei dieser Produktion deutlich freier und weniger belastet als bei den Alben zuvor. Seeb trägt natürlich auch einen extrem großen Teil dazu bei. Er hat so viel aus mir herausgekitzelt und es geschafft das ich mich wohl fühle, und mich auf das Wesentliche konzentriere. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

DarkScene: Wie hilfreich ist es bei einer Albumproduktion, wenn eine Band wie ihr, schon viele Jahre, eigentlich schon ewig, in der selben Besetzung zusammen spielt? Du bist zwar selbst schon länger dabei und trotzdem noch das absolute Küken. Gibt es da feste Strukturen im Songwriting und der Texterarbeitung?

Antonio Ieva: Das ist toll das wir uns in- und auswendig kennen, und uns aufeinander verlassen können. Wir wissen genau wie es laufen muss um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Die Strukturen im Songwriting und beim texten sind im Prinzip immer ähnlich, was aber positiv gemeint ist, weil es einfach funktioniert. Außerdem macht es tierischen Spaß zusammen im Proberaum zu stehen, einfach zu rocken und neue Songs zu schreiben. Wir sind eine Band. Files hin und her schicken müssen wir beim Songwriting Gott sei Dank nicht, bzw. nur sehr, sehr bedingt.



DarkScene: Gerade als Bassist, kommt man ja nicht unbedingt zu sehr vielen Credits. Wie bringt man sich da ein?

Antonio Ieva: Zum einen bei meinen eigentlichen Bass Parts – was braucht ein Song damit er fetter klingt. Wie kann ich Melodien unterstützen damit sie noch besser funktionieren. Die Rhythmen und Grooves basieren natürlich auch auf eine ordentliche Drum/Bass Arbeit. Das muss schon 100% passen damit jedem die Hosenbeine flattern (zwinker). Außerdem mach ich einiges drumherum wie die sozialen Medien - Facebook, Spotify, die Koordination bzgl. unserer Homepage (die von Marlies Wobben aus Kanada verwaltet wird) etc.

DarkScene: Wie wurde dieses mal das Songwriting aufgeteilt? Thorsten und Milan sind ja schon seit jeher die Hauptkomponisten.

Antonio Ieva: So ist es – und so bleibt es. Die beiden kommen mit ihren Songs in unser Headquarter, und zusammen als Band arbeiten wir sie dann weiter aus. Am Arrangement oder den Breaks arbeitet man dann schon auch zusammen.

DarkScene: Aber auch gerade die Texte sind bei euch ja doch immer ein wichtiges Thema wie ich finde. Schreibt nur Andy die Texte?

Antonio Ieva: Ja das ist Andy`s Job.... Gott sei Dank (lacht)

DarkScene: Nach der Veröffentlichung geht ihr im Herbst auf eine Tour durch Deutschland mit Mob Rules, was ich persönlich ein sehr gutes Package finde.
Wolltet ihr diesmal unbedingt mit einer Headlinertour starten? (Tourdaten, siehe unten)

Antonio Ieva: Ja das wollten wir. Es ist mal wieder an der Zeit die Abende so zu gestalten wie wir uns das vorstellen. Obwohl alle Tourneen zuvor absolut klasse waren und wir immer eine richtig geile Zeit hatten. Aber ich denke die Fans wollen auch mal einen ausgiebigen Abend mit „Brainstorm“ verbringen. Wir müssen uns nach niemandem richten und machen das so wie uns das gefällt...



DarkScene: Wird es im Anschluss an die Gigs noch weitere Aktivitäten geben bis zum Jahresende und was habt ihr für 2019 diesbezüglich geplant?

Antonio Ieva: Wir spielen 2018 noch ein paar vereinzelte Hallenfestivals (z.B. das „Christmas Bash Festival“ oder das „Metal Scar Festival“ in der Schweiz) bevor es Mitte Januar dann auf große Headliner Tour durch Europa gehen wird. Das wird richtig geil !!

DarkScene: Wie bereits beim letzten Album, erscheint euer Album wieder fast zeitglich mit der neuen Scheibe von Primal Fear, mit denen Ihr ja schon öfter und auch auch damals auf Tour wart. Als ich das gesehen hab, hätte ich fast ne Wette abgeschlossen, wer der Support Act von Primal Fear dieses Jahr ist. :-)
War es nie Thema?

Antonio Ieva: Hahaha :-) Ich hätte auch kein Problem damit. Sie sind eine super Band, gute Typen und nach 3 gemeinsamen Tourneen, natürlich auch Freunde. Aber uns ist wie schon erwähnt eher nach „An evening with BRAINSTORM“

DarkScene: Wie geht ihr da vor beim planen einer Tour? Liegt es einfach nur daran, ob ein gutes Angebot kommt als Support oder seid ihr dieses mal einfach entschlossener?

Antonio Ieva: Nein wir, bzw. unser Booker, stellt die Tour zusammen. Es ist eine „Brainstorm“ Headliner Tour. Danach schauen wir erst wer mit mitgeht. Wir müssen da auf niemanden warten. Wenn dann irgendwann nochmal ein ordentliches Angebot reinkommt, können wir auch mehrmals touren... kein Ding.



DarkScene: Gibt’s Festivalpläne für 2019?

Antonio Ieva: Na klar... auf jeden Fall. Ich kann aber leider im Moment noch nichts darüber sagen solange die Verträge noch nicht unterschrieben sind. Aber glaubt uns, ihr werdet 2019 nicht an uns vorbeikommen. Soviel ist schon mal sicher...

DarkScene: Dieses Jahr seid ihr in Barcelona auf dem Rockfest ja mitten wirklich hochkarätiger Act’s ( Priest, Ozzy, Kiss, Accept, etc etc . gewesen. Wie wars?

Antonio Ieva: Das war absolut genial !! Wir hatten unglaublich viel Spaß zusammen und jeden Moment genießen können. Sei es auf dem Festival selbst oder beim chillen am Meer und beim feiern... Wir sind einfach alle Festivaltage mit unserer Crew zusammen dort geblieben. Das war sicher unter den Top 10 der Highlights die letzten 10 Jahre. Unser Booker hat da deinen super Job gemacht. Es gab viele tolle Momente auch mit Kollegen anderer Bands zusammen.

DarkScene: Zum Abschluss mal noch was anderes. Du bist selbst riesiger Metal-Fan und Collector, mit einer erstaunlich großen Sammlung soweit ich weiß. Was ist Dein größter Schatz und welchem jagst Du noch hinter her?

Antonio Ieva: Ja das stimmt. Meine Sammlung wird immer größer... zum Leid meiner Family weil ich dafür extra einen recht großen Raum benötige. Hahaha :-) Inzwischen ist der vollgestopft mit meinen Bässen, Bass Amps und ca. 5000 CD`s, 500 Musik DVD`s bzw. Blu-Rays; plus einige LP`s. Mein Traum im Keller sozusagen ;-) Natürlich gibt es da ein paar Dinge die mir was bedeuten. Zum Beispiel ein von Chuck Schuldiner signiertes, sehr seltenes „Death – Live in Stuttgart“ Bootleg. Oder signiertes Zeug von Jason Newsted (seine erste EP) oder Carl Albert. Auch von Dimebag und Vinnie Paul (und zwar krasserweise nur von den beiden). Obwohl ich eigentlich überhaupt nicht so der Fanboy bin. Das sind eben nur Leute die ich wirklich bewundere. Bestimmte Alben von „Sacred Reich“, „Confessor“, „Exhorder“ oder „Gorguts“ waren auch nicht so einfach zu bekommen. „Tool – Aenima“ mit 3d Cover ist auch irgendwie geil. Von der „Dave Matthews Band“ hab ich viel importiertes Zeugs. Aber ich kann für das alles ja auch nicht sooooo viel Geld ausgeben da ich immer wieder neues Bass Equipment brauche.... Hahaha :-) Ob ich noch etwas hinterher jage? Lieber nicht darüber nachdenken (grinst)

DarkScene: Toni, vielen Dank für dieses ausführliche und sehr interessante Interview. Wir sehen und ganz sicher auf eurer Tour.

Interview und Fragen: Uwe Pilger


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