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Lst - Persönliche Doom Melancholie
Lst - Persönliche Doom Melancholie  
Vor allem eine Gruppe, die oft als erste Doom Band aller Zeiten zitiert wird, nämlich Black Sabbath hat mich inspiriert. Ihre Ozzy Ära hat haufenweise großartige Songs hervorgebracht, hör dir nur einmal den Song "Black Sabbath" an...
DarkScene
DS: Ihr habt ja jetzt schon das 2. Album rausgebracht, was findest du dieses mal besonders gelungen?



Polsi: Hallo Caro! Ja, endlich ist das Album draußen, das hat auch lange genug gedauert. Insgesamt bin ich recht stolz auf "Doomed to Suffer" und auch zufrieden, nur fehlt mir derzeit der nötige Abstand, um mir das alles in Ruhe anhören zu können, weil ich ständig auf Dinge stoße, die verbessert werden könnten. Besonders gelungen finde ich diesmal die Drums, die sehr viel detailreicher ausgefallen sind, als noch auf dem letzten Album "The Tormenting Times". Auch bei den Vocals wurde sehr viel Detailarbeit geleistet und experimentiert, so dass ich auch mit ihnen größtenteils zufrieden bin. Ich habe teilweise bis zu 60 Spuren alleine für die Vocals verwendet, schließlich ist meine "Hauptbeschäftigung" ja Sänger...



DS: Du hast ja nebenbei noch andere Projekte am Laufen, wie dein Graveyard Magazin und Decomposed Cranium, bleibt da überhaupt noch Zeit? Wir organisierst du das alles?



Polsi: Ach, so schlimm wie sich das alle immer vorstellen ist das nicht. Unter der Woche gehe ich in die Schule, am Wochenende wird mit Decomposed Cranium geprobt und wenn ich denke, es ist wieder an der Zeit, arbeiten wir mit LST weiter. Das Graveyard Magazin (www.metalprovider.com/graveyard) läuft so nebenbei mit und würde ohne die Unterstützung meiner Mitarbeiter wohl nicht gut laufen. Zeitliche Probleme habe ich also nicht, schließlich schaffe ich es, sehr viel Zeit mit meiner Lebensgefährtin zu verbringen...



DS: LST ist ja eine der seltenen Doom Bands aus Österreich, wie siehst du die sogenannte "Doom Szene" (wenn es so etwas überhaupt gibt) hierzulande? Und international?



Polsi: Bis auf Jack Frost, die mir übrigens sehr gut gefallen, fällt mir auf Anhieb gar keine weitere österreichische Doom Combo mehr ein. Die Doom Szene international ist aber eine recht kleine, doch feine Familie, die beinahe ausschließlich im Underground operiert. Eine sehr in sich

geschlossene Gemeinde. Infos dazu findet man unter anderem auf www.doom-metal.com



DS: Deine Einflüsse sind ja sehr vielfältig wie man auch hier hört, welche Doombands haben dich persönlich zu diesem Sound inspiriert?



Polsi: Vor allem eine Gruppe, die oft als erste Doom Band aller Zeiten zitiert wird, nämlich Black Sabbath. Ihre Ozzy Ära hat haufenweise großartige Songs hervorgebracht, hör dir nur einmal den Song "Black Sabbath" an... Ein weiterer Favorit von mir sind My Dying Bride wegen ihrer starken emotionalen Ausstrahlung, wobei ich wohl zu den wenigen Fans gehöre, die ihre Alben ohne Geige bevorzugt (vor allem "The Light at the End of the World"), aber natürlich finde ich auch "The Angel and the dark River" genial. Shape of Despair aus Finnland sind wahnsinnig düster und erdrückend! Ihr Sound ist absolut massiv und atmosphärisch.Es waren aber nicht nur Doom Bands, die mich dazu gebracht haben, LST zu gründen, sondern auch alte Black Metal Bands, vor allem Darkthrone. Ihr "A Blaze in the Northern Sky" Album ist noch immer unerreicht.



DS: Zu den Texten, ich finde deine Texte sehr tiefgründig und teilweise auch extrem depressiv, manchmal auch sehr kritisch, erzähl uns mal mehr dazu.



Polsi: Ja, die Texte... über die könnte ich Bücher schreiben. Eigentlich hätte das Album ja beinahe nur extrem düstere und traurige Lyrics beinhaltet, aber ein paar entscheidende Einschnitte in meinem Leben haben mich dazu bewogen, ab und zu auch ein bisschen Sonne durchscheinen zu lassen, wie zB in "To believe" und "To all the seven seas". Ansonsten regiert hier aber totale Niedergeschlagenheit. Ich kann solche Lyrics nur schreiben, wenn sie einen Bezug zur Realität haben und ich mich in einer passenden Stimmung befinde. Der Opener "So this is Life?" beispielsweise handelt davon, vom Leben enttäuscht zu werden und die Existenz schon beinahe als Strafe anzusehen. "Signs from the Sorrowhearted" erzählt von Sehnsucht und "High-Proof Hell" behandelt das Thema Alkohol, in dem sich Sorgen manchmal ganz effektiv für eine Zeit lang ertränken lassen. Ich verarbeite eigentlich nur persönliche Erfahrungen in den Lyrics...



DS: Würdest du auch politische, bzw sozialkritische Einflüsse in deiner Musik sehen? bzw würdest du solche Einflüsse einbauen?



Polsi: Natürlich, aber nicht bei LST, denn es ist eine rein persönliche Band, in der solche Themen nichts zu suchen haben. Meine andere Band Decomposed Cranium hat beinahe nur sozialkritische, bodenständige und auch politisch motivierte Songs. Ich finde es wichtig, dass Bands auch ihre politischen Standpunkte äußern und eine Message rüberbringen, dabei denke ich aber nicht an Predigten oder Propaganda. Bands wie Napalm Death, Wolfbrigade, Rotten Cold oder Driller Killer schätze ich deshalb sehr, sie kommen ja auch aus dem Hardcore/Punk Lager. Leider ist es im Metal eher üblich, wahlweise über Drachen, Schwerter, Guts & Gore oder Satan zu singen, was ich eigentlich sehr schade finde.



DS: Wie kamst du darauf einen Titel auf Französisch zu machen, ich finde das ein ganz klein wenig von My Dying Bride abgeschaut "g" (nicht auf musikalische Ebene bezogen, nur darauf, dass die eben auch hier und da fremdsprachige Titel verwenden)



Polsi: Ja, da hast du mich ertappt, haha. Ich finde den Klang der französischen Sprache sehr schön, obwohl ich noch nie gut in dem Fach war und es auch nie mochte. Bei einer Schularbeit habe ich mangels an Sprachkenntnis sogar einige Fragen auf Englisch beantwortet, haha. Zu dem Titel kam es, weil mich der Titel dieses Songs auf dem letzten My Dying Bride Album durch seinen Klang und die Schreibweise sehr beeindruckt hat, also wollte ich auch unbedingt einen französischen Titel haben. Ging aber nach hinten los, denn wie ich bereits bemerkt habe, hab ich den falschen Artikel verwendet...



DS: Dein Bruder hat sogar einen Song beigesteuert, wie kam es dazu? Wird er jetzt öfters etwas mit euch machen?



Polsi: Das war eine ganz einfache Geschichte. Mein Bruder Armin kam in mein Zimmer und spielte mir dieses Riff vor und ich war davon sehr angetan, also haben wir es aufgenommen, ein paar Melodien drumherum gebaut und fertig war die Sache. Nachher wurde noch verfeinert und eingesungen.



DS: Habt ihr Pläne auch mal live zu spielen? Mit wem würdet ihr dann gerne auftreten?



Polsi: Nein, Live Auftritte sind keine geplant. Wir bräuchten dazu einen zweiten Gitarristen und einen Bassisten, doch leider findet man hier in Wolfsberg niemanden, der diese Musik spielen kann bzw. überhaupt will. Wenn es um LST geht, würde ich gerne im Vorprogramm von Tiamat oder besonders den Norwegern Khold auftreten... vielleicht auch mit Tankard, haha.



DS: Noch etwas, was du los werden möchtest?



Polsi: Erst mal vielen Dank für das nette Interview! Wir planen bereits weitere Schandtaten und versuchen, unseren Jahresrhythmus beizubehalten. Währenddessen werden wir mit Decomposed Cranium weitermachen und ein paar Konzerte geben!

Rock 'n' Roll can save your Soul!
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