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Skull Fist - Buggeln für den Osterhasen
Skull Fist - Buggeln für den Osterhasen  
Einer der heißesten Metal Acts unsrer Zeit im Plausch über das famose Debütalbum "Head Of The Pack", den Osterhasen und "unmoralische Angebote". Lest ein unglaubliches Interview mit Skull Fist Mastermind Jackie Slaughter...
Bruder Cle
Bruder Cle
(8 Interviews)
Mit nur einer Mini-LP haben sie den metallischen Underground auf den Kopf gestellt, einen lukrativen Deal mit NoiseArt eingesackt und zwei ausgedehnte Europa-Tourneen gespielt. Respekt! Mit "Head Of The Pack" steht der erste Longplayer nun in den Läden und überzeugt auf ganzer Linie. Und auch die dritte Konzertreise durch good old Europe mit Sabaton, Powerwolf und Grave Digger ist bereits geplant. Wer denkt, der Erfolg gründet auf der Tatsache, dass auf dem Erstling "Heavier Than Metal" mit Alison Thunderland eine bildhübsche junge Blondine das Schlagzeug verprügelte, liegt vielleicht nicht ganz falsch. Ein Teil der Aufmerksamkeit wurde der Band sicher auch dadurch zu Teil. Aber eben nur ein Teil. Wahre Begeisterung löste allerdings der völlig unbekümmerte, grandios old-schoolige Speed Metal aus, der bei Skull Fist aus den Boxen donnert. Grund genug, mit Bandleader Jackie Slaughter über das unglaubliche letzte Jahr in der Bandgeschichte zu plaudern.

DarkScene: Hi Jackie...

Jackie Slaughter: Broooothaaaa! Howw ya doing, määääään?….

DarkScene: ….tönt es lautstark und hörbar gut gelaunt aus dem Hörer. Die gelöste Stimmung ist nicht ganz selbstverständlich und auf die jüngsten Ereignisse im Hause Skull Fist angesprochen, wird Jackie auch kurz mal ernst.

Jackie Slaughter: Mann, Scheiße, das war eine höllische Zeit. Die Aufnahmen waren der reinste Horror. Kurz nach der Tour mit Bullet und Enforcer sind Alison und Shred ausgestiegen. Zwar konnte ich Alison nach langem hin und her noch überzeugen, das Album einzuspielen. Aber ich musste mir natürlich die ganzen Gitarrenparts von Shred zuerst mal draufschaffen, einiges davon adaptieren, neue Soli schreiben, das ganze im Studio zusätzlich zu meinen Gitarren einspielen und dann auch noch einsingen. Da Album sollte ursprünglich Ende Mai fertig sein, aber wir hatten so einen Monat Verspätung. Die Plattenfirma war schon ultranervös, unser Budget schon lange aufgebraucht – everything was done in a motherfucking rush! Aber jetzt ist das Teil endlich im Kasten und ich bin richtig stolz darauf.



DarkScene: Aber warum hat es denn in Toronto überhaupt dermaßen im Karton gerappelt. Bei all dem Erfolg…

Jackie Slaughter: Das ganze ist eine lange Geschichte. Es begann schon vor ca. einem Jahr. Die beiden haben sich immer mehr von der Band abgekoppelt. Wir kamen auf der einen Seite nicht mehr richtig klar miteinander und das Engagement der beiden ließ auch zu wünschen übrig. Und auf der Enforcer-Tour haben die beiden kaum mehr ein Wort mit mir geredet. Es war am Ende unvermeidlich, dass wir uns getrennt haben. Es gab einen riesigen Krach und die beiden waren raus. Um Alison tut es mir musikalisch leid. Sie war eine tolle Musikerin. Aber ich habe schon neue Leute. Johnny, unseren neuen Gitarristen, kennst Du bereits. Er hat damals für uns am Metal Assault am Bass ausgeholfen. Er ist aber ursprünglich Gitarrist und deshalb war er auch gleich die erste Wahl. Und den Drummer hat unser neuer Bassist von seiner alten Thrashband Maniac mitgebracht…

DarkScene: Maniac? Das ist ja cool…

Jackie Slaughter: Warum?

DarkScene: In Tirol gab es auch mal eine recht erfolgreiche Band, die so hieß und zwei Alben auf Gama Records veröffentlicht hat.

Jackie Slaughter: Echt? Wow…muss ich mir unbedingt mal reinziehen, brother. Okay. Auf jeden Fall wohnt der Typ praktischer Weise im selben Appartment-Komplex wie ich. Leider ist er halt kein hübsches, blondes Mädel sondern ein abgefuckter Metalhead, haha. Aber er ist gut und jeden morgen, bevor ich zur Arbeit gehe, rauchen wir auf seinem Balkon noch eine schnelle Zigarette.

DarkScene: Von dem ganzen Stress und der Hektik ist glücklicherweise auf der Scheibe nichts zu hören. Ganz entspannt und gewohnt locker und mit viel Herzblut peitschen die Riffs aus der Stereoanlage und verströmen unglaublich viel 80er Spirit im Wohnzimmer eines jeden ernsthaften Headbangers. Und das, obwohl die Band ja kaum Zeit zum Schreiben neuen Materials gehabt haben konnte, oder?

Jackie Slaughter: Das war auch gar nicht nötig. Auf "Head Of The Pack" stehen gerade mal zwei neue Songs, haha. Ich habe eine unglaubliche Menge alten Materials auf Halde. Sicher an die 40-50 Songs, die in den ersten sechs Jahren der Bandgeschichte entstanden sind. Weißt Du, Skull Fist haben eine sehr lange Historie. Ich hatte schon unzählige Leute in der Band und in all den Jahren habe ich versucht, aus der Band eine fucking Heavy Metal Machine zu machen, die nicht nur Songs schreibt, sondern echte Heavy Metal Statements. Mein erklärtes Ziel ist es, mit dieser Band aus Nordamerika wieder eine echte Brutstätte für Metal zu machen. Zu unseren Shows kamen am Anfang nur wenige Metalheads mit Kutten und fast mehr „Normalies“. Aber jetzt tragen die auf einmal auch Kutten, Leder, Spandex und Nietenarmbänder. Vielleicht gelingt es ja, hier eine Szene aufzubauen, wie sie in Europa und Südamerika auch existiert. Ich will, dass die Leute hier konvertieren, haha. Aber um auf Deine Frage zurückzukommen: Eigentlich war das Album schon so gut wie fertig, als wir "Heavier Than Metal" veröffentlicht haben. Und jetzt sitze ich hier auf meinem Arsch und warte ungeduldig auf die ganzen Reaktionen. Ich kann es kaum erwarten zu hören und zu sehen, wie die Scheibe überall ankommt.



DarkScene: Einige der Songs klingen sogar "kommerzieller" als auf der Mini-LP. Ihr verknüpft genau wie Enforcer ohne Scheu Speed Metal-Elemente mit Hardrock-Klängen der Endachtziger…

Jackie Slaughter: Ich liebe Hirax und Exodus. Aber ich liebe auch White Lion, alte Scorpions oder Whitesnake. Ganz einfach.

DarkScene: Und Vanderbuyst

Jackie Slaughter: Ja, genau. Das ist mein Duschalbum, haha…ich höre das jeden Tag, wenn ich unter der Dusche stehe…

DarkScene: Und Helloween

Jackie Slaughter: Haha, ja die auch. Offensichtlich, oder? Aber nur die Sachen, bis Kiske ausgestiegen ist. Und mein absoluter Lieblingssong aller Zeiten ist "Warrior" von der ersten Helloween-Mini. Von Gamma Ray hab ich übrigens nur ein Album und dessen Titel fällt mir grad auch nicht ein…“
DarkScene: Mit "Commit ToRock" habt ihr übrigens einen richtig geilen Hit am Start. Wäre ne Single wert.

Jackie Slaughter: Du magst den Song? Klasse. Als wir ihn live am Up-The-Hammers-Festival gespielt haben, konnte ihn keiner leiden. Und ich hab mich schon am Kopf gekratzt und mich gefragt, ob es eine gute Idee ist, ihn auf die CD zu packen. Der Song handelt übrigens von der totalen Hingabe an den Heavy Metal. Ich hab den Text noch kurz vor den Aufnahmen extra umgeschrieben und ihn Alison und Shred gewidmet, haha. Und wir werden ihn in Europa in die Setlist nehmen. Zu dem Song wird es übrigens auch bald ein Video geben. Wir lieben Videos. Das erste, das jetzt rauskommt, wird der Clip zum Titelstück sein, dann machen wir noch einen zu "Ride The Beast". Also insgesamt werden es drei Stück sein. Und wir planen auch ein richtiges Homevideo mit dem Material, dass wir auf den Tourneen gedreht haben. Und es gibt noch ein weiteres Filmprojekt namens "Push Up", über das ich noch nicht allzu viel verraten darf.



DarkScene: Klingt nach viel Arbeit und proben müsst ihr ja auch noch?

Jackie Slaughter: Ja, aber das ist jetzt kein Problem mehr. Johnny wohnt gerade um die Ecke, unser Drummer Jake wohnt wie gesagt im selben Haus und der Proberaum ist zwei Blocks weiter. So können wir jeden Tag jammen. Mit Shred und Alison war das sehr schwierig. Beide lebten auf der anderen Seite der Stadt. Alison geht noch zur Schule und hatte jede Menge anderen Kram im Kopf, Shred war durch die Arbeit stets verhindert. Aber jetzt läuft die Heavy Metal Machine wieder auf Hochtouren.

DarkScene: Und Du freust Dich sicher auf die bevorstehenden Dates?

Jackie Slaughter: Und wie. Mein Favorit sind natürlich Grave Digger, aber auch Sabaton und Powerwolf sind tolle Bands. Wir werden jeden Abend vor der Bühne stehen und mit den anderen Fans mitbangen. Das haben wir auch schon auf der Tour mit Bullet und Enforcer getan. Wir haben Olav (Sänger von Enforcer Anm. der Redaktion) eines Abends gesagt, dass heute seine größten Fans im Publikum stehen. Wir hatten uns alle Texte der beiden Bands draufgeschafft und in der ersten Reihe lautstark mitgesungen und gebangt. Das war ein Spaß! Und weißt Du, was das Beste ist?

DarkScene: Nein, erzähl!

Jackie Slaughter: Das Beste ist, dass wir schon insgesamt 10 weitere Shows gebucht haben, die wir im Anschluss an die Tour spielen. Vor allem in Gegenden, wo wir noch nicht waren. Das wird der Hammer!“

DarkScene: Apropos Tour. Es ist ja kein Geheimnis, dass ihr gerne feiert. Wie hältst Du da Deine Stimme fit?



Jackie Slaughter: Vodka! Ich trinke kaum Bier, sondern nur Vodka. Der tut meiner Stimme gar nichts. Das einzige Problem ist, dass ich – wenn ich voll bin – gerne rauche. Meine Bandkumpels müssen da immer höllisch aufpassen, dass ich keine in die Finger kriege, denn dann bin ich stimmlich im Arsch. Aber das haben die ganz gut im Griff, haha.

DarkScene: Trotzdem bleiben Verletzungen und Unfälle nicht aus, oder?

Jackie Slaughter: Haha, ich weiß worauf Du anspielst. Gut. Ich habe seit der letzten Tour zwei dicke Narben auf meiner Brust. Die hab ich mir zugezogen, als ich von Balkon meines Hotels in Essen in einen Baum gesprungen bin…

DarkScene: Waaaaas?

Jackie Slaughter: Ja, das stimmt.

DarkScene: Tja, da dürfte wohl kaum spontan entflammte Liebe zur Natur eine Rolle gespielt haben. Eher zuviel Vodka…

Jackie Slaughter: Das ist noch nicht alles…

DarkScene: Was denn noch?

Jackie Slaughter: Ich habe auch noch andere Narben….Nun, wir haben im Suff gewettet, wer seinen Schwanz länger auf eine brennende Glühbirne legen kann…

DarkScene: Nicht wahr, oder?

Jackie Slaughter: Leider doch. Ich hatte böse Verbrennungen.

DarkScene: Das ist doch der nackte Irrsinn!

Jackie Slaughter: Naja, immerhin hab ich gewonnen…

DarkScene: Und was war dann bitte das Bizarrste, was Dir auf den Europatourneen passiert ist?

Jackie Slaughter: …(überlegt lange)…also…na ja, da war mal dieses ältere Ehepaar in Belgien. Die hatten ihre Tochter dabei und...naja...der Rest ist nicht jugendfrei...

DarkScene: Häääää?

Jackie Slaughter: Ja, kein Scheiß. Aber Details kannste nicht abdrucken…

DarkScene: Und, hast Du?

Jackie Slaughter: : Was?...Ach so….nun…äh…kein Kommentar!



DarkScene: Okay. Themenwechsel. Mit "Angel Witch" hattet ihr eine geniale Coverversion am Start. Brilliant. So wie ich Euch einschätze, ist das aber sicher nicht die einzige, die ihr im Proberaum herunterbrettert. Oder?

Jackie Slaughter: Da liegst Du absolut richtig, brother. Wir haben eine Million Covers gespielt. Manche nur so zum Spaß wie Pat Benatars "Heartbreaker" oder "I Saw You Standing There“ von den Beatles. Was wir auch immer gerne spielen ist "Cat Scratch Fever" von Ted Nugent und Alison zu liebe haben wir immer auch einige Stücke von Hammerfall gezockt. Aber so richtig gut sind unsere Versionen von "Laying Down The Law" (Cloven Hoof), "Redrum" (Lizzy Borden), "Starlight" (Helloween) oder "Thundersteel" (Riot). Obwohl, letzteres Stück ist schon fast zu perfekt, um es zu covern. Weißt Du, wir wollen bei Covers immer unsere eigene Note einfließen lassen. Es soll im Endeffekt wie ein Skull Fist-Song wirken. Am meisten stolz bin ich auf unsere Version von "Iron Maiden+. Ich habe zusätzliche Parts eingebaut und die Nummer nochmals richtig aufgemotzt. Klingt echt super.

DarkScene: Siehst Du Dich eigentlich eher als Gitarrist, als Sänger oder als Songwriter?

Jackie Slaughter: Ich versuche, alles drei gut zu machen. Ich liebe natürlich, Gitarre zu spielen und Songs zu schreiben, aber meine größte Leidenschaft ist vielleicht das Singen. Ich mache das erst seit fünf Jahren, weil ich keinen Sänger für Skull Fist finden konnte. Und ich übe jeden Tag. Eines Tages will ich einer der markantesten Sänger der Metalwelt werden. Ich habe deshalb sogar extra das Rauchen stark eingeschränkt.

DarkScene: Sag mal, wie läuft denn eigentlich Dein Tag so ab?

Jackie Slaughter: Naja, natürlich kann ich noch nicht von der Musik leben. Also muss ich einen Job machen. Ich stehe also jeden Tag um fünf Uhr morgens auf und fahre in eine Fabrik und verpacke dort bis drei Uhr nachmittags Eier für den Osterhasen. Ist echt ein Riesenscheiß! Dann fahr ich nach Hause, mache etwas Sport, spiele Gitarre und dann geht es bis spät abends in den Proberaum, um für die bevorstehende Tour und den Auftritt beim Headbangers Open Air zu proben. Gott sei Dank geht es bald auf Tour und ich hoffe, dass ich dann den Job für einige Zeit an den Nagel hängen kann. Ich weiß seit ich ein Teenager war, was ich mit meinem Leben machen will. Und ich arbeite hart dafür. Am liebsten wäre ich für immer auf Tour. So wie Lemmy! Ich sag’s Dir, wenn Lemmy einmal nicht mehr ist, trete ich sein Erbe an, haha.

DarkScene: Gibt es in Kanada genug Möglichkeiten?

Jackie Slaughter: Naja, schon. Aber es kommen nur wenige Leute zu den Shows. Am schlimmsten war es, als wir einen Gig in Halifax gespielt haben. Das ist auf der anderen Seite Kanadas und bedeutet für uns 15 Stunden Fahrt. Und dort angekommen, stell ich mich auf mein Skateboard und brech mir den Knöchel. Wir mussten die Show absagen. Irre, oder?

DarkScene: Ja, Dir scheinen oft solche Dinge zu passieren.

Jackie Slaughter: Da hast Du recht. Vor allem, wenn ich betrunken bin, können einige wüste Dinge passieren. Einmal hab ich sogar Feuerwerksraketen aus meinem Arsch abgeschossen.



DarkScene: Okay, dann sehen wir mal, was am Headbangers Open Air und auf der nächsten Tour so alles passiert…

Jackie Slaughter: Yo, brothaaa. See ya and have a nice evening. Greetzzzzz to all the Darkscene-Bangers!

Jackie Slaughters five favorite Records:

1. Pink Floyd "The Wall"
2. Mötley Crüe "Shout At The Devil"
3. Griffin "Flight Of The Griffin"
4. Death "Symbolic"
5. Gravestone "Back To Attack"

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