Mit dem Video zu
"From A Crowded Wound" haben es
Killer Be Killed aus dem Nichts geschafft, dass ich mich um sie kümmern musste. Anfangs abgeturned vom mässigen Krawallpartie-Artwork und dem wenig aufsehenerregenden Bandnamen, hat mich erst der zweite Blick neugierig gemacht. Eine Supergroup sollen
Killer Be Killed sogar auch nochsein und siehe da, ich hab sie komplett verpasst, denn
"Reluctant Hero" ist bereits der zweite Streich der Kollaboration hoher Herren wie Greg Puciato (
The Dillinger Escape Plan), Max Cavalera (
Soulfly),
Mastodons Troy Sanders und
Converge-Drummer Ben Koller. Absolute Könner, von denen die ersten drei hier allesamt Sound und Vocals beisteuern dürfen. Somit klärt sich auch Vieles und es überraschen nun weder die Professionalität, noch die Wucht und der Sound, der sich in einer beinahe punktgenauen Melange aus den Hauptbands der drei Vocalsiten einpendelt. Die
Breitwand-Cavalera-Wucht , die unkonventionell, aber treffsicheren Strukturen von Puciato und das sphärisch verträumt, elegische Organ von Sanders, machen aus "Reluctant Hero" einen sehr stilicheren Mix aus Brachialiät und Elegie. Sluge-Doom Massive können hier ebenso niedergehen, wir punkiges Thrash-Geröll oder experimentelle Manifeste. Fast immer ist aber ein packender Rhythmus, oder eine starke Melodie am Start und genau deshalb ist diese Scheibe weit mehr, als experimenteller Krach. Diesen gibt’s kurzerhand zwar auch mal bei einigen kürzeren Ballaststücken zu hören und ja, es sind auch einige durschnittliche Songs am Start, den Gesamteindruck kann das aber nicht schmälern.
Kill Or Be Killed haben Stil, haben Schmackes, haben Hitpotential und einige, einfach gute, zeitgemäß-zeitlose Modern-Metal Songs am Start, die man in jedem Fall mal gehört haben sollte und die zum Besten gehören, das dieses US-Genre iderzeit hergibt. Zieht euch die beeindruckende Halb-Ballade des Titelsongs, das fulminant wuchtende
"From A Crowded Wound",
"Dream Gone Bad" oder auch hart und staubtrocken krachende Nummern wie den bärenstarken Opener oder das cool grovende
"Lef Of Center" rein. Das ist unscheinbar gut und so kann die All-Star-Truppe ganz überraschend einige der spannendsten und besten Songs des Jahres und ein schönes Beispiel dafür abliefern, wie harter Metal, Melodie und Songwirting auch im Jahr 2020 treffsicher und alles andere als altbacken funktionieren können.
Wäre nebst der genannten Krachter nicht noch eine handvoll mittelmässiger Songs auf
"Raluctant Hero", so würde ich hier vielleicht eines der Top-10 Alben des Jahres beschreiben. Ist halt nicht so…