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Cover  
Batushka - Hospodi (CD)
Label: Metal Blade Records
VÖ: 12.07.2019
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Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
7.0
1054 nach Christi Geburt sprechen seine Exzellenz, Papst Leos IX., sowie der Patriarch des oströmischen Reiches samt seiner kirchlichen Einflusssphäre, Patriarch Michael I., einen zeitgleichen und gegenseitigen Bann aus der Kirche aus. Das darauffolgende Schisma der abendländischen Religionsgemeinschaft, deren Auseinanderleben sich schon weit vorher abzeichnete, war vollkommen und seither gehört es besonders zum christlich-orthodoxen Selbstverständnis, sich von der "unwahren" Kirche gelöst zu haben, um der ursprünglichen Apostellehre zu folgen. In einer Ironie der Geschichte hat nun die orthodoxeste Band der Welt, Batushka, ihre eigene, nicht einmal klein zu nennende Spaltung hinter sich. Doch der Reihe nach…

Mit dem Debütalbum "Liturgiya", einem im altkirchenslawisch vorgetragenen Black Metal-Album mit pompösen Chören und einem Liveauftritt, der nicht nur das Gesamtbild einer orthodoxen Zeremonie, sondern auch viele ihrer kleinen Details einfängt, hat sich die Band aus dem Nichts, ohne jede Promo, eine große Anhängerschaft erobert und mit kirchlicher Ikonographie im Optischen wie Akustischen ein markantes Alleinstellungsmerkmal. Es hätte so gut laufen können für die Ghost der extremen Musik – bis die beiden Köpfe hinter der Band sich zerstritten und die Situation unübersichtlich wurde. In Kürze: Bartłomiej "Bart" Krysiuk, Sänger und vermeintlicher Kopf hinter der Liveshow-Vision, warf Krzysztof "Derph" Drabikowski, Hauptsongwriter und Gründer der Band, über Bord und krallte sich mit seiner Version von Batushka einen Deal bei Metal Blade-Records.

Die vielen Nuancen der Geschichte werden nun den polnischen Gerichten vorgelegt – bis dahin treiben zwei Versionen der Band, jeweils mit dem gleichen Namen, ihr Unwesen und während Drabikowski sein neues Album "Panihida" ohne Label und physische Veröffentlichung über sein Bandcamp verkauft, stehen größere Ressourcen hinter seinem ehemaligen Sänger. Über die ethische Richtigkeit der Entscheidung, diese Version von Batushka so vorbehaltlos zu unterstützen, wird viel diskutiert und Metal Blade haben dementsprechend auch alle dazugehörigen Kommentarsektionen blockiert. Doch angenommen, das alles spiele keine Rolle: was bleibt für den Hörer, der dem Debütalbum viel abgewinnen konnte, oder gar dem Neueinsteiger?

Ersterer mag auf Probleme stoßen: "Hospodi" klingt kaum mehr wie der Erstling, die Black Metal-Anteile liegen höchstens noch im Gesang, der Rest klingt wie eine Version des Originals, auf der der Epik-und Chor-Anteil massiv erhöht wurde, dabei aber oft Komplexität auf der Strecke lässt. Das wird mit dem unheilschwangeren Intro und "Dziewiatyj Czas" schnell klar; alles ist auf Breitwandkino getrimmt und hat darin sogar Erfolg, klingt nur wie eine komplett andere Truppe. Das Candlemass-artige "Utreniya"? Das Black Metal-Pendant zu Solitude Aeturnus, "Tretyj Czas"? Man könnte auch die sehr klare und starke Produktion als Argument anführen, erst recht den Vergleich mit dem Konkurrenzalbum "Panihida", das tatsächlich so roh und schwarzmetallisch klingt wie das Debüt.

Vom Bombast auf "Hospodi" wird man also am Stück leider schnell müde, wo doch die Lieder an sich durchweg gelungen, teils sehr stark sind. Ob diese Version von Batushka Erfolg hat? Geht es nach der Massentauglichkeit, absolut – Zertifikats-Black Metal, der, ähnlich Watain, genug Melodie hat, um auch das breite Publikum anzusprechen, ist schwer gefragt. Wird das frühe Live-Niveau gehalten, spricht absolut nichts dagegen, hier den nächsten Aufstieg kostümierter Musiker mitzuerleben. Tatsächlich liegt der Fortbestand dieser Batushka nicht in den Händen der Fans, sondern der Gerichte. Hätten auch Papst Leos und Patriarch Michael nur den Rechtsweg eingeschlagen…

Trackliste
  1. Wozglas
  2. Dziewiatyj Czas
  3. Wieczernia
  4. Powieczerje
  5. Polunoszinica
  1. Utrenia
  2. Pierwyj Czas
  3. Tretji Czas
  4. Szetoj Czas
  5. Liturgiya
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