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8.5
Dass es bei unseren Luxemburger Nachbarn so etwas wie eine Metal-Szene gibt, mag hierzulande nicht geläufig sein. Protagonisten dieser Szene sind Mindpatrol und ihr umtriebiger Frontmann Luc Francois, die mit "Vulture City" bereits ihr drittes Album vorlegen. Wie schon beim Debüt "Downfall Theatre" erscheint zeitgleich Lucs Roman zum Album. Oder ist es das Album zum Roman? Egal. Jedenfalls ist es faszinierend beides parallel zu entdecken und die Erzählung um ein Geschwisterpaar in der dystopischen Welt von "Vulture City" ebenso dramatisch vertont zu erleben. Zunächst ist zu konstatieren, dass Monsieur Francois, der schon im zarten Alter von 13 (!) mit der Schriftstellerei begann, sich sowohl als Autor als auch als Songwriter und Sänger seit dem ersten Album/Roman enorm weiterentwickelt hat. Gleiches gilt für die gesamte Band, die bereits auf dem Zweitling "The Marble Fall" musikalisch einen großen Schritt nach vorne machte. Allerdings klaffte zu diesem Zeitpunkt noch eine Schere zwischen den zweifellos großen Ambitionen und den noch nicht ganz so weit ausgeprägten Fähigkeiten. Diese Lücke hat das Sextett mit "Vulture City" eindrucksvoll geschlossen. Nicht zuletzt durch die Verstärkung von Gründungsmitglied Xavier Hofmann durch Yann Weidig (2015) und Miguel Sousa (2016) hat man sich im Gitarrenbereich enorm verbessert. Was die drei da abziehen ist teilweise fast schon sensationell und genügt selbst im anspruchsvollen Prog Segment höchsten Ansprüchen. Gemeinsam mit Bassistin Sandy Moschetti verfügt man nun über 26 Saiten und in diesem Falle ist mehr in der Tat mehr. Okay, ein Blastbeat (Ja, auch Drummer Scott Kutting versteht sein Handwerk!) wie zu Beginn von 'I, Observer With Crimson Hands' unterstützt durch garstigen Aggrogesang mag so manchen Schöngeist noch abschrecken, aber solche Eruptionen dienen zu keinem Zeitpunkt dem Selbstzweck, sondern erzeugen Stimmungen, genauso wie die kontrastiven ruhigeren Passagen. Alternativ wäre der Beginn von 'Whoreheart' zu nennen, wo Klargesang, Pianoklänge und Gitarrenharmonien das Bild bestimmen.
Die Produktion samt Mix von Sebastian Levermann (Ordan Ogan) sorgt für einen dynamischen Sound und das stimmungsvolle Coverartwork (für CD und Buch) von Stephane Pianon ist ein richtiger Hingucker. Sowohl die CD (10 €) als auch das Buch (13 €) sind über die Facebookseite der Band erhältlich ( www.facebook.com/mindpatrolband). Insgesamt kann man diese jungen Band mittlerweile zur Avantgarde des Extreme Metal zählen und auf die weitere Entwicklung gespannt sein. Die nächsten Alcest oder Opeth könnten aus Luxemburg kommen... Trackliste
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